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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verstanden?« entgegnete sie mit der natürlichen Freundlichkeit eines Fleischerhundes. »So, und jetzt ziehen Sie das aus!« Sie wies auf Liliths Kleidung, die nicht erst seit Unfall lädiert aussah.
    »Ich möchte nicht ...«, begann Lilith.
    »Kindchen, wir sind hier mutterseelenalleine, nun genieren Sie sich nicht«, übte die Schwester sich in Milde und wies in die Runde. Der kleine Raum war leer bis auf eine Liege und eine kleine Anzahl medizinischer Gerätschaften.
    »Sehen Sie, ich bin nicht scharf drauf, Sie zu pieksen und all das. Aber nach einem Unfall sind verschiedene Untersuchungen nun mal Vorschrift«, erklärte die Schwester. »Außerdem habe ich gehört, daß man noch ein paar Fragen an Sie hat. An Ihren Freund übrigens auch .«
    »Wo ist er?« fragte Lilith rasch. Sie sehnte sich nach der Nähe ihres Gefährten. Schon jetzt, da sie kaum eine Stunde von ihm getrennt war, fühlte sie sich allein. Und hilflos.
    Die Schwester wies mit dem Daumen, der annähernd die Stärke eines Babyarmes hatte, über die Schultern.
    »Ein paar Ecken weiter. Wette, er stellt sich nicht so an wie Sie. Ausziehen!«
    »Nein!«
    »Bitte«, schnaufte die Schwester. »Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht höflich gebeten, ja?«
    Damit stampfte sie auf Lilith zu und wollte ihre Pranken in den schwarzen Stoff ihres Catsuits krallen.
    Lilith wich zurück. Doch das wäre nicht nötig gewesen.
    Denn ihre Kleidung ergriff eigenständig Maßnahmen zur Gegenwehr!
    Lilith wurde davon selbst derart überrascht, daß sie nur starr beobachten konnte, was da geschah, ohne irgendwie reagieren oder etwas verhindern zu können. Der schwarze Stoff, der einer zweiten Haut gleich auf der ihren lag, bewegte sich, schloß blitzschnell die Lücken, die darin klafften und hüllte Lilith binnen einer Sekunde bis zum Hals in nahtlose Schwärze.
    Dann erst passierte das eigentlich Furchterregende.
    Die Hülle bildete - Auswüchse! Haarfeine, aber Dutzende, vielleicht sogar Hunderte von Tentakeln wuchsen aus dem Stoff, führten einen Tanz auf wie Schlangen, die sich zu unhörbarem Flötenspiel wiegten. Sie verflochten sich zu einem undurchdringlichen Gespinst, das Lilith von der Schwester abschottete. Die wiederum hielt mit einem dumpfen Laut inne und wollte zurückweichen.
    Aber es blieb beim Wollen. Die Tentakel ließen es nicht zu.
    Etliche von ihnen wanden sich zu starken Strängen ineinander, die sich schließlich bewegten wie gelenklose Monsterarme und die Schwester packten. Einzelne Fäden berührten die teigige Haut der Frau - und bohrten sich hinein, zapften ihre Adern an. Und saugten!
    Sekunden vergingen in der Stille puren Entsetzens. Dann schlug die Schwester schwer hin. Die Tentakelstränge hatten ihr Gewicht nicht mehr halten können, als sie kurzerhand das Bewußtsein verlor. Nicht wegen des geringen Blutverlustes, sondern infolge des unerklärlichen Geschehens.
    Augenblicklich zogen sich die haarfeinen Fäden zurück und vereinigten sich wieder mit dem schwarzen Etwas, das Lilith kleidete.
    Atemlos starrte sie auf die reglos daliegende Frau hinab. Zögernd beugte sie sich zu ihr nieder, fühlte nach ihrem Puls - und fühlte sich erleichtert. Wenn auch nur für eine Sekunde. In der nächsten schon keimte wieder Angst in ihr. Als sie ihre seltsame Kleidung musterte, mit unsicherem Blick.
    Dann aber verdrängte sie alle Fragen und Furcht. Die Gelegenheit, aus diesem Raum und vor dieser Krankenschwester zu fliehen, würde nie günstiger sein.
    Durch den Türspalt lugte sie vorsichtig hinaus auf den Flur. Niemand zu sehen. Rasch schlüpfte Lilith hinaus.
    Sie hatte die nächste Gangbiegung noch nicht erreicht, als sie aus dem Untersuchungszimmer hinter sich Geräusche hörte, die an ein von den Toten auferstehendes Walroß erinnerten.
    Lilith beschleunigte ihre Schritte, verhielt an der nächsten Tür. Ganz kurz überlegte sie, ob sie sich verstecken oder weiterlaufen sollte. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sie schweres Stampfen vernahm, das lauter wurde.
    Hastig öffnete sie die Tür und schlüpfte in den dahinter liegenden Raum, um die Tür sofort wieder zu schließen. Ohne sich lange umzusehen, trat Lilith weiter in das Zimmer hinein. Es war wesentlich größer als jenes, aus dem sie geflohen war. Lange Regalreihen teilten den Raum in eine Anzahl von Gängen.
    Draußen donnerte etwas wie ein D-Zug vorbei.
    Lilith atmete auf.
    Und hielt mitten im Atemzug inne, um zu lauschen!
    Ein ganz eigenartiges Geräusch drang zu ihr,

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