Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan
nicht anfliegen.
Alle Waren, die nach Sagunta gebracht wurden, mussten zunächst auf der Hauptwelt Kridania mit ihrer strahlenden Hauptstadt Matlanor umgeladen und dann von flotteneigenen Transportern weitergeleitet werden.
Auch wenn es nie einen Grund dafür gegeben hatte, die Sharaan pauschal des Verrats zu verdächtigen, so hatte sich das Misstrauen des Oberkommandos der Flotte in diesem Punkt wohl doch durchgesetzt.
»Folge mir jetzt«, forderte der Sharaan.
*
Sol-System, Erd-Orbit …
Commander Dana Frost, Captain des Leichten Kreuzers STERNENFAUST, betrat Konferenzraum C auf Spacedock 13.
Admiral Norman Fabri und Commodore Kim Ray Jackson – Danas direkte Vorgesetzte – befanden sich im Raum und hatten am Ende des langen Tisches Platz genommen, der in der Mitte stand.
Eine der Wände war teilweise transparent, sodass man einen atemberaubenden Panoramablick auf die Erde und die näheren Orbitalstationen hatte.
Dana nahm Haltung an.
»Rühren«, sagte Commodore Jackson trocken. Sein Kopf war auf Grund einer Verstrahlung, die er während der inzwischen schon legendären Raumschlacht im Trident-System erlitten hatte, vollkommen haarlos. Elf irdische Standardjahre war es nun schon her, dass die Kriegsraumer des Star Corps der Solaren Welten dem Ansturm der vogelähnlichen Kridan getrotzt hatten, bis deren Angriffswelle verebbt war.
Jahre eines unerklärten Waffenstillstands hatten sich daran angeschlossen.
Ein Zustand, der wohl am treffendsten als »kalter Krieg« bezeichnet werden konnte.
Seit einiger Zeit jedoch war dieser Konflikt erneut in alter Heftigkeit aufgeflammt. Mit ihrem jüngsten Vorstoß zum Wega-System waren die Kridan tief ins Herz der Solaren Welten vorgedrungen.
Die militärische Lage war Besorgnis erregend.
»Setzen Sie sich, Commander«, sagte Commodore Jackson und deutete auf die Reihe der freien Schalensitze auf Danas Seite des Konferenztisches.
»Ja, Sir«, antwortete Dana und nahm Platz.
Jackson lehnte sich etwas zurück und wechselte einen kurzen Blick mit Admiral Fabri. Der nickte knapp.
Anschließend wandte sich Jackson wieder Dana zu und meinte: »Sie werden sich gewiss etwas über die Umbaumaßnahmen an Bord der STERNENFAUST gewundert haben.«
»Das können Sie laut sagen, Sir«, bestätigte Dana. »Meines Wissens ist die STERNENFAUST jetzt das einzige Schiff im Star Corps, dass über so eine Konstruktion aus ultraleichten Karbonstangen verfügt, mit denen man eine Art Zelt aus Aluminiumfolie auffächern kann!«
Jackson lächelte und selbst Admiral Fabri konnte nicht umhin, wenigstens verhalten zu schmunzeln.
»Die Mission, die für die STERNENFAUST vorgesehen ist, unterliegt strengster Geheimhaltung«, erklärte Jackson schließlieh. »Darum war es bisher nicht möglich, Sie und Ihre Besatzung über den Sinn dieser Maßnahmen zu informieren. Ich werde das aber heute nachholen. Inzwischen haben wir nämlich von politischer Seite grünes Licht. Der Hohe Rat der Solaren Welten ist damit einverstanden, dass Sie tief ins Gebiet der Kridan vorstoßen.
Zur Tarnung war es daher notwendig, das Äußere der STERNENFAUST so zu verändern, dass es Ihnen möglich ist, einen von Kridan besiedelten Planeten anzufliegen, um dort Kontakt mit Dissidenten aufzunehmen und die Möglichkeiten einer effektiven Zusammenarbeit auszuloten.«
Dana hob erstaunt die Augenbrauen.
»Es gibt Dissidenten im Kridan-Imperium?«, fragte sie verwundert. »Bislang machte ihre politische Struktur doch eher den Eindruck eines monolithischen Blocks – abgesehen vielleicht von vagen Hinweisen auf ein paar Rivalitäten zwischen Militär und Priesterschaft.«
Ein verhaltenes Lächeln erschien auf Kim Ray Jacksons Gesicht. »Das entsprach der Außenansicht«, erklärte er. »Seit wir dank Ihrer Mission im Tardelli-System die sieben Monde von Heptagon als Relaisstation eines vorgeschobenen Horchpostens verwenden können, haben wir viele Erkenntnisse über die innere Struktur des Kridan-Imperiums hinzugewonnen. So hat sich beispielsweise der Verdacht bestätigt, dass die Wideraufnahme der Kampfhandlungen durch die Kridan mit der Auswahl eines neuen Raisa durch die Priesterschaft in Zusammenhang steht. Der Raisa ist ja dem Glauben der Kridan nach Stellvertreter und Stimme Gottes im Universum. Stirbt er, bedeutet dies auch zunächst ein Ende des Heiligen Krieges bis ein Nachfolger bestimmt ist, was offenbar manchmal viele Jahre dauern kann.«
»Geschah dies auch vor elf Jahren, als die Kridan
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