Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Solaren Welten identifiziert hatten.
Aber das war vermutlich schon längst geschehen …
*
Lieutenant David Stein drückte das Modul gegen die mit Reliefs verzierte Säule, deren Durchmesser etwa einen Meter betrug.
Seine Finger berührten ein paar Sensorpunkte des Touchscreens.
»Der Datenspeicher befindet sich im Inneren des Mauerwerks«, stellte der Kommunikations- und Ortungsoffizier der STERNENFAUST fest.
»Versuchen Sie, den Speicher über das Modul anzusteuern«, riet Simon E. Jefferson, der wenige Meter daneben stand. Er hatte sein Modul in der Linken und hielt den Blick seiner Facettenaugen auf das Infrarotdisplay gerichtet. Nach einigen Sekunden vollführte er eine halbe Drehung. Ganz in der Nähe hatte er eine sehr schwache Energiesignatur geortet, deren Ursprung mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin siebzig Prozent in einem jener uralten verborgenen Datenspeicher lag, die es offenbar überall in Kar’assano gab.
Während Botschafter Paljanov immer wieder zu Gesprächen mit dem Fürstgouverneur geladen worden war, die bisher nicht mehr als ein vorsichtiges Abtasten der jeweiligen Positionen gebracht hatten, waren Jefferson und Stein immer wieder innerhalb der Residenz unterwegs gewesen, um den Signaturen der verborgenen Datenarchive nachzuspüren.
Tong und Bruder William hingegen hatten überwiegend an den Verhandlungen teilnehmen müssen und deshalb zu derartigen Streifzügen weitaus weniger Zeit gehabt.
Zary Namsor hatte nämlich insbesondere auf die Anwesenheit von Bruder William großen Wert gelegt.
Die Begegnung mit Bruder Darenius hatte ihn offenbar als Kind tief beeindruckt, sodass er nun dem Orden der Christophorer gegenüber eine Art positive Voreingenommenheit hegte.
Mehrere Sol-Tage waren seit der Landung der L-1 auf Assano vergangen.
Die Monde von Assano waren seitdem zweimal am Firmament entlanggezogen.
Je nach Lichteinfall von Assanos Feuer waren sie dabei mehr oder weniger gut sichtbar gewesen.
Inzwischen hatten die Temperaturen ihren Höhepunkt längst überschritten, sodass immer mehr Bewohner von Kar’assano es wagten, wieder ins Freie zu gehen.
Tong hatte mehrmals die Landefähre aufgesucht, wo nach wie vor Ya’akov Bogdanovich die Stellung hielt. Die J’ebeem-Gastgeber hatten auch ihm mehrfach ein Quartier angeboten, aber Tong wollte nicht darauf verzichten, die Fähre ständig besetzt zu lassen.
Was das Auffinden von verborgenen Datenspeichern anging, so war das Außenteam mäßig erfolgreich.
Es stellte sich heraus, dass viele der Dateien nicht mehr angesteuert werden konnten.
Die Kristallspeicher waren oft genug zu tief ins Mauerwerk eingelassen worden – gerade so, als wäre dies mit der Absicht geschehen, sie vor dem zerstörerischen Einfluss jener fünfdimensionalen Strahlungskomponenten zu schützen, der weite Teile des J’ebeem-Reiches vor 2600 Jahren die so genannte »Stumme Zeit« gebracht hatte.
Oft waren die Daten auch verstümmelt, oder der Speicher war im Lauf der Jahrtausende einfach nicht mehr funktionsfähig, sodass sich die Daten entweder gar nicht mehr oder nur noch zum Teil abrufen ließen.
Bruder William hatte sich in der wenigen Zeit, die ihm die Teilnahme an den offiziellen Sondierungsgesprächen ließ, bereits an die Auswertung der wenigen gewonnenen Datensätze gemacht, die uneingeschränkt verwendbar waren. Dabei hatte er Erstaunliches festgestellt.
Manche dieser Datensätze waren offenbar erst lange nach der Katastrophe erstellt worden. Offenbar war es innerhalb der Mauern von Kar’assano auch während der dunklen Zeit noch lange möglich gewesen, Kristallspeicher mit Daten zu füllen. Die These lag nahe, dass die damaligen Herren von Kar’assano sehr genau um die abschirmende Wirkung jenes Gesteins gewusst hatten, das Jahrhunderte zuvor von einer fernen Welt hierher importiert worden war.
Inzwischen hatte Stein es mit seinem Modul geschafft, in den Kristallspeicher, der im Inneren der Säule verborgen war, einzudringen. Der Datensatz musste zunächst konvertiert werden, um für die von den Menschen gebräuchlichen Handheldrechnern des Jahres 2251 überhaupt gelesen werden zu können. Dieser Vorgang dauerte immer eine Weile. Die Rechnerkapazität dieser kleinen, tragbaren Module war eben begrenzt. Jefferson blickte sich nervös um. Die beiden Mannschaftsmitglieder der STERNENFAUST waren bis dahin allein in der großen Säulenhalle gewesen, deren Zweck Stein und Jefferson nicht kannten.
Jedenfalls hatten die J’ebeem
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