Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison
auch nicht, wohin sie von dort aus führte.
Gabor Müller zoomte einen Punkt auf dem Landefeld heran. Dort lagen auf dem Boden die offensichtlich gewaltsam abgerissenen Armbandfunkgeräte der beiden Männer.
Caitlin Schukowa war normalerweise nicht so leicht zu erschrecken. Doch jetzt fühlte sie, wie es ihr kalt den Rücken hinunterlief. »Schotten dicht, Türen sichern!«, befahl sie. »Und geben Sie mir eine Verbindung zur Verwaltung der nächsten Stadt.«
»Das wird nicht viel nützen«, erinnerte Gabor Müller sie. »Im Gegensatz zu unseren Verwaltungen sind die hiesigen des Nachts nicht besetzt.«
Schukowa presste die Lippen zusammen. »Dann warten wir eben bis morgen früh«, knurrte sie ungehalten.
»Irgendwas stimmt hier nicht. Und ich werde herausfinden, was es ist.«
Hoffentlich war es nicht schon zu spät für die drei Vermissten …
*
Captain Caitlin Schukowa betrat das Büro der Hauptverwalterin des Achten Distrikts von Arkison mit forschem Schritt. »Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen, Hauptverwalterin«, sagte sie zur Begrüßung und kreuzte mit einem knappen Kopfnicken die Arme über der Brust, wie es bei den Arkisonen üblich war.
Das humanoide Volk, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit Menschen hatte und in einem bisher wenig erforschten Grenzgebiet zu den Solaren Welten lebte, war erst vor wenigen Jahren entdeckt worden. Obwohl ihnen die Existenz raumfahrender Völker bekannt war, hatten sie keine eigene Raumfahrt entwickelt, unterhielten aber Handelsbeziehungen zu verschiedenen Fremdvölkern. Unter anderem auch mit den Solaren Welten, genauer gesagt mit den Vertretern des Far Horizon Konzerns, zu dessen Frachtflotte die ATLANTIS gehörte.
»Womit kann ich Ihnen zu Diensten sein, Captain Schukowa?«, fragte Kritapa Skey und bedeutete ihr mit einer überaus menschlich wirkenden Geste Platz zu nehmen.
Caitlin Schukowa setzte sich. »Drei meiner Leute sind verschwunden, Hauptverwalterin, und wir haben von ihnen keinerlei Spuren finden können.«
»Verschwunden?«, wiederholte die Arkisonin und musterte die Schiffskommandantin nachdenklich aus schillernden violetten Augen, die leicht fluoreszierten.
Die Arkisonen besaßen zwar einen Körperbau, der mit dem der Menschen nahezu identisch war, zeigten aber in der Färbung gravierende Abweichungen. Ihre Haut besaß alle Schattierungen von Grün, die Augenfarben rangierten von hellem Rosa bis Dunkelviolett, und ihr sehr dickes und dichtes Haar war schneeweiß. Außerdem besaßen sie eine außergewöhnliche Geschmeidigkeit und Anmut.
»Verschwunden«, wiederholte die Hauptverwalterin Skey. »Da es wohl unmöglich ist, dass sie sich in Luft aufgelöst haben, wie soll ich das verstehen?«
»Zuerst war es Parsini, einer der Frachttechniker. Kurz vor dem Start hat er das Schiff verlassen, um noch einmal frische Luft zu schnappen. Als er nicht wieder an Bord zurückkehrte, versuchten wir ihn über Funk zu erreichen. Er antwortete nicht. Also schickten wir zwei Leute aus, die ihn suchen sollten. Wenige Minuten, nachdem sie das Schiff verlassen hatten, brach der Funkkontakt zu ihnen ab. Wir schickten weitere Leute aus, doch sie fanden nur die Funkarmbänder unserer Vermissten. Von ihnen selbst keine Spur.«
Caitlin Schukowa legte eins der Armbänder vor Kritapa Skey auf den Tisch. »Wie Sie selbst sehen können, ist das Armband abgerissen worden. Und auf dem Boden fanden wir einen Blutfleck.«
Die Hauptverwalterin beugte sich interessiert vor. »Einen Blutfleck?« Captain Schukowa nickte. »Jawohl, einen Blutfleck.« Sie beugte sich ebenfalls vor. »Haben Sie ein Erklärung dafür, Hauptverwalterin?«
Kritapa Skey erhob sich mit arkisonischer Anmut, um die Schukowa sie in dem Moment glühend beneidete, und trat ans Fenster, das den Park des Verwaltungsgebäudes überblickte. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Ich habe keine Erklärung«, antwortete sie. »So etwas ist noch nie vorgekommen.« Sie wandte sie wieder zu Schukowa um. »Wie Sie wissen, werden wir von verschiedenen Völkern besucht – Sharaan, Starr, Mantiden und von Ihnen – aber noch niemals ist jemand auf unserer Welt verletzt worden oder gar verschwunden. Ich bin zutiefst bestürzt darüber.«
Schukowa konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Hauptverwalterin zwar tatsächlich bestürzt war, aber trotzdem mehr wusste, als sie preisgab. »Was gedenken sie zu unternehmen?«, fragte sie Skey.
»Unternehmen? Nichts. Ich bedauere, dass Ihre Leute
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