Sternenfaust - 029 - Jenseits des Wurmlochs (1 of 2)
gerettet hatte. Er war 47 Jahre alt – fünfzehn Jahre älter und erfahrener als seine derzeitige Kommandantin.
Er ist verdammt gut, und du kannst ihm noch nicht einmal vorwerfen, dass er dich das ab und zu spüren lässt , überlegte Dana. Immerhin war er bis vor kurzem ein selbstständiger Kommandant eines eigenen Schiffes, auf dem er niemanden verantwortlich war.
»Signalverstärkung ohne Erfolg«, meldete Lieutenant Jamil. »Wir haben die Sonde verloren.«
»Das ist die dritte Bergstrom-Sonde, die wir während unseres Aufenthaltes im Darkness-System verlieren, I.O.«, wandte sich Danas Frost jetzt an ihren Ersten Offizier.
Van Deyk hob die Augenbrauen. »Irgendwann verlieren wir sie alle, Captain.«
»Ich weiß – aber nicht drei Stück innerhalb von 24 Stunden. Das ist entschieden zu viel.«
»Mir ist bewusst, wie knapp und kostbar diese Sonden bislang noch sind«, erklärte van Deyk mit einer Ruhe und Gelassenheit, die man in dieser Situation beinahe als provozierend empfand.
Bläh dich nicht auf wie die halb intelligenten Riesenlurche von Dambanor II! , wies sich Frost selbst zurecht.
Dafür war jetzt einfach nicht der richtige Augenblick.
»Bis jetzt ist unsere Industrie noch nicht in der Lage, die Bergstrom-Sonden-Technologie der J’ebeem zu kopieren«, stellte Dana fest. »Und was unsere neuen Verbündeten angeht, so scheinen sie ziemlich spärlich zu liefern.«
Ein mattes Lächeln huschte über van Deyks Züge. »Angebot und Nachfrage regulieren den Preis – und im Augenblick ist dieses Gesetz auf Seiten der J’ebeem!«, gab der Erste Offizier zu bedenken. »Wie gesagt, mir ist bewusst, wie begrenzt unser Vorrat an Sonden ist, aber wenn ich mir den Subraumwellen-Scan und die Messungen von fünfdimensionalen Strahlungskomponenten so ansehe, dann scheint es im Zwischenraum irgendeine Art von Turbulenzen zu geben, die vielleicht bisher keine Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit unserer Bergstrom-Aggregate hatten, aber sich sehr wohl auf die Kommunikation zu unseren Sonden auswirken könnten.«
»Mit andere Worten, Sie wissen es ausnahmsweise auch einmal nicht so genau, I.O.«, stellte Danas Frost fest.
»Ich würde dringend empfehlen, eine weitere Sonde abzuschießen«, erklärte van Deyk. »Sonst sind wir blind einem Überraschungsvorstoß der Starr ausgesetzt.«
Es spricht charakterlich für ihn, dass er auf deine Spitze nicht eingegangen ist! , ging es Frost durch den Kopf, die sich bereits über ihre vorherige Bemerkung ärgerte. Schließlich war diese Anspielung auf van Deyks größere Erfahrung alles andere als ein Zeichen besonderer Souveränität gewesen. Dana atmete tief durch. Eigentlich sollte einem van Deyks Haltung Respekt einflößen – und woher weißt du schon, ob du nicht irgendwann vor einem ähnliches Dilemma gestellt wirst, in dem du dich entscheiden musst, ob du Leben rettest oder den Befehlen gehorchst oder ob du das Leben deiner Crew und die Existenz deines Schiffes für einen Zweck aufs Spiel setzt, der dir eine höhere Priorität zu haben scheint, als sämtliche Direktiven aus dem Oberkommando des Star Corps oder die Vorgaben des Hohen Rates.
»Wir haben nur noch zwei Sonden an Bord«, mischte sich jetzt Lieutenant Robert Mutawesi, Offizier für Waffen und Taktik in das Gespräch ein. »Die NEPTUN verfügt überhaupt nicht über dieses Ortungssensorium – und wir haben auf unserem Patrouillenflug noch ein paar Lichtjahre vor uns, in denen wir vielleicht darauf angewiesen sind, eine Bergstrom-Sonde abschießen zu können.«
»Das Risiko müssen wir in Kauf nehmen«, beharrte Stephan van Deyk. »Wenn sich die Annahmen des Bodenteams bestätigen und wir es auf Darkness 334 tatsächlich mit einem Horchposten der Starr zu tun haben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer, dass hierher ein Vorstoß unternommen wird, als dass wir irgendwo im interstellaren Raum davon überrascht werden. Zudem müssen wir damit rechnen, dass die Starr mit Hilfe eines Bergstrom-Senders darüber informiert werden, dass unsere Leute sich ihrem Horchposten nähern.«
»Bis jetzt konnte kein von Darkness 334 ausgehendes Bergstrom-Funksignal angemessen werden«, stellte Lieutenant Jamil klar.
»Trotzdem, Sie haben Recht mit Ihrer Einschätzung, I.O.«, entschied Frost.
»Danke, Captain.«
Schwingt da Ironie mit? , fragte sich Dana. Aber man kann auch das Gras wachsen hören …
»Waffen?«, wandte sie sich an Lieutenant Mutawesi.
»Ja, Ma’am?«
»Starten Sie eine
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