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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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aufhielten. Und tatsächlich verlangte der Kurs, den sie der STERNENFAUST gab, höchste Konzentration, wollten sie nicht ein ähnliches Schicksal erleiden wie die GÖTTERFUNKE und mit einem der Milliarden dort draußen herumfliegenden Brocken zusammenstoßen.
    »Das könnte er sein …«, rief Ashley Briggs.
    »Was für Daten haben wir, Lieutenant?«, fragte Dana.
    »Hier, Captain – ich überspiele sie auf Ihren Schirm.«
    Zuerst sah Dana nicht, was der Ortungsoffizier meinte. Zahllose dunkle, unterschiedlich geformte Brocken, von denen jeder in der Bildschirmdarstellung kaum ein paar Millimeter groß war, bewegten sich träge über den Monitor. Jeder schien eine andere Richtung zu verfolgen. Und doch sah es aus, als gehorchten sie alle einer geheimen Choreographie. Dana wusste, dass dem tatsächlich so war. Würde sich ein Team von Wissenschaftlern die Mühe machen, die zahllosen Bahnen der verschiedenen Gesteinsklumpen aufzuzeichnen und ihre Wege, die sie in der Vergangenheit genommen hatten, berechnen, dann würde man wahrscheinlich auf das eine oder andere galaktische Ereignis stoßen, das einst vor Jahrmilliarden den Tanz der teilweise planetengroßen Gesteinsbrocken ausgelöst hatte. Vielleicht eine Nova, ein explodierender Stern.
    Aber schließlich sah sie, was Briggs meinte. Von einem der winzigen Pünktchen auf dem Bildschirm ging eine Art Strahlung aus.
    »Was ist das, Lieutenant?«
    Die fast immer in Falschfarben ausgeführten Bildschirmdarstellungen der Ortungsergebnisse erlaubten dem ungeschulten Blick selten eine eindeutige Interpretation einer Strahlenemission.
    »Licht, Captain. Licht im sichtbaren Spektralbereich. Ganz schwach nur und auf die Entfernung lediglich mittels der Resonanzverstärker überhaupt anzumessen …«
    Trotz der ruhigen Stimmlage des Lieutenants, mit der er seine Erläuterung gab, spürte Dana die unterschwellige Erregung, die ihn angesichts seiner Entdeckung gepackt hatte. Die Resonanzverstärkung war ein kleines technisches Wunder, das erst seit ein paar Monaten auf den Star Corps Schiffen Standart wurde. Sie erlaubte die Ortung von Strahlen in kaum noch messbaren Bereichen. Die STERNENFAUST II als modernster Raumer der Flotte verfügte natürlich auch darüber.
    In der alten STERNENFAUST haben sie deshalb die halbe Brücke auseinander genommen dachte Dana etwas wehmütig.
    »Lieutenant Santos«, befahl sie. »Ortung übermittelt Ihnen die Daten für den neuen Kurs. – Volldampf voraus …« Sie sah, dass der Ruderoffizier über ihren kleinen Scherz lächelte.
     
    *
     
    FLYING DUTCHMAN II war ein gewaltiges Schiff mit einer Länge von mehr als dreißig Kilometern. Die Form entsprach einer Flasche und wies an der dicksten Stelle einen Durchmesser von rund zwölf Kilometern und an seiner schmälsten immerhin noch mehr als sieben Kilometern auf. Als handele es sich um Stummelflügel ragten aus der flaschenförmigen Grundform an einigen Stellen noch ein paar gezackte Ausbuchtungen heraus, die dem Schiff das Aussehen eines urweltlichen Tieres verliehen. Die Außenhaut war unregelmäßig und es kam Dana so vor, als sei sie aus unzähligen einzelnen Segmenten zusammengeschraubt worden, die von den Erbauern wie Dachschindeln übereinander geschoben worden waren.
    »Gegenüber der kaum erkennbaren Nahorteraufnahme, die wir von der GÖTTERFUNKE haben, erkennt man jetzt erst richtig, wie unförmig und klobig dieses Ding tatsächlich ist …«, murmelte Dana.
    »Sie haben Recht, Captain«, erwiderte van Deyk, »das Geisterschiff wirkt wie aus einer anderen Zeit …«
    »Wer weiß, wie alt es ist …«, sagte Dana nachdenklich.
    Es kam ihr alt vor, sehr alt sogar, vor allem aber löste der Gedanke, dass vor Urzeiten das Weltall mit unzähligen solcher Schiffe befahren worden war, einen undefinierbaren Schauder bei ihr aus.
    Dabei weiß ich doch überhaupt nicht, ob es irgendwann auch nur ein zweites, ähnlich gebautes Schiff gegeben hat? , überlegte sie.
    »Wo bleibt die Analyse des Energielevels?«, fragte sie laut in Richtung Ortung.
    »Noch eine Minute, Captain«, sagte Ashley Briggs.
    Die STERNENFAUST hatte sich dem Geisterschiff auf hundertfünfzig Kilometer genähert. Sie flogen jetzt einen Parallelkurs, wobei die STERNENFAUST in einer langsamen, schraubenförmigen Bewegung um den Gigant herumflog, um ihn von allen Seiten genau unter die Lupe nehmen zu können.
    Schon lange vorher, während ihres Anflugs, hatten gründliche Messungen ergeben, dass der von ihnen FLYING DUTCHMAN

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