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Sternenfaust - 040 - Invasion

Sternenfaust - 040 - Invasion

Titel: Sternenfaust - 040 - Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Es bleibt zu hoffen, dass es sich nicht nur um eine Fassade handelt, sondern dass er tatsächlich mit seinem ›Erfolg‹ gewachsen ist.« Sie wandte sich an van Deyk. »Sie haben das Kommando, I.O. In den nächsten Stunden wird nichts Weltbewegendes geschehen – also werde ich die Zeit nutzen, um einiges von dem Routinekram abzuarbeiten, der sich angesammelt hat.«
    »Aye, Captain«, bestätigte van Deyk.
    »Ich bin in meinem Raum.«
    Dana Frost verließ die Brücke der STERNENFAUST II durch einen Seitenausgang, der direkt in den Konferenzraum führte. Im Gegensatz zu den räumlichen Verhältnissen, die Captain Frost vom Leichten Kreuzer STERNENFAUST I gewohnt war, machte dieser Besprechungsraum einen geradezu großzügig angelegten Eindruck. Da er für das gesamte Offizierskorps des Schiffes Platz bieten sollte und sich dies durch Waffenoffiziere der schwenkbareren Gauss-Geschütze gut verdoppelt hatte, war diese Erweiterung auch bitter nötig gewesen.
    Dafür war das eigentliche Arbeitszimmer des Captains nun so winzig, dass man eigentlich nur bei geöffneter Tür darin verweilen konnte, ohne Platzangst zu bekommen.
    Dana aktivierte das Menue des Logbuchs.
    Sie hinkte mit den Eintragungen hinterher, aber angesichts der Ereignisfülle der letzten Zeit war das nur allzu verständlich.
    Der Captain der STERNENFAUST ließ sich in einem Schalensitz nieder und atmete tief durch. Nachdenklich spielte Danas linke Hand mit dem verformten Projektil, das sie als Talisman an einer Kette um den Hals trug und sich zwar nicht deutlich, aber doch sichtbar unter der Uniformjacke abzeichnete. Die andere Hand war gerade im Begriff ein Sensorfeld zu berühren, das den Spracheingabemodus des Logbuchs aktivieren sollte.
    Aber Dana Frost zögerte.
    Sie atmete tief durch. Ein Augenblick der Ruhe – der Ruhe vor dem Sturm.
     
    *
     
    »So wie Sie mir das erklären, scheint das, was Sie Pazifismus nennen, zumindest nichts mit Feigheit zu tun zu haben«, stellte Sun-Tarin fest.
    Der 1 Meter 80 große Kridan weilte als Austauschoffizier an Bord der STERNENFAUST. Er war ein ehemaliger Tanjaj, ein Gotteskrieger in den Diensten des Raisa, wie das religiöse Oberhaupt auf Kridania genannt wurde. Aber der amtierende erst vor kurzem eingesetzte Raisa war noch ein unmündiges Kind, das zwar die kridanischen Massen in spirituelle Verzückung zu bringen vermochte, von dem man aber keine politischen Entscheidungen erwarten konnte. Traditionellerweise hatte die eigentliche Macht in den Händen des Militärs und der Priesterschaft gelegen. Aber seit die Bewegung des Predigers Satren-Nor den entscheidenden Einfluss gewonnen hatte, war das Heilige Imperium der Kridan einem tiefgreifenden Prozess der inneren Wandlung begriffen.
    Satren-Nor, der Friedensbringer, hatte als Erster bezweifelt, dass der permanente Krieg zur Ausbreitung des Glaubens und zur Etablierung der Heiligen Ordnung tatsächlich dem Willen Gottes entsprach.
    Und die Kriegsmüdigkeit vieler Kridan hatte offenbar dazu geführt, dass Satren-Nor selbst die Sympathien hart gesottener Tanjaj zugeflogen waren.
    Man nannte Satren-Nor den Friedensbringer aus den kridanischen Legenden – und der Prediger hatte dem nie widersprochen.
    Für Sun-Tarin war der Wandel innerhalb des Heiligen Imperiums schwer zu akzeptieren. Aber er war innerlich ein loyaler Tanjaj geblieben, der dem Raisa diente – gleichgültig welche Regierung gerade in seinem Namen herrschen mochte. Und so hatte er lernen müssen, seinen Ärger darüber herunterzuwürgen, dass das Imperium jetzt von einer Clique von Weichlingen und Ketzern regiert wurde.
    »Pazifismus hat wirklich nichts mit Feigheit zu tun«, erwiderte der in eine dunkelbraune Kutte gehüllte junge Mann, der dem vogelköpfigen Kridan gegenübersaß.
    Es handelte sich um Bruder William vom Wissenschaftler-Orden der Christophorer. Sowohl Bruder William, als auch Sun-Tarin besaßen an Bord der STERNENFAUST einen Status, der ihnen einerseits die Privilegien von Offizieren sicherte, sie aber andererseits außerhalb der militärischen Hierarchie des Star Corps stellte. Bruder William nippte an dem Syntho-Drink, den er sich im Getränkeautomaten von Aufenthaltsraum A gezogen hatte.
    Vor der Klaue des Kridan stand ein Becher mit einem undefinierbaren, grünen Gebräu, das einen intensiven Geruch verbreitete, der dem von Eukalyptus sehr ähnlich war. Sun-Tarin benutzte einen speziellen Saughalm, da für ihn die Becher der Getränkeautomaten an Bord der STERNENFAUST

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