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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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hatte Qua’la damit praktisch adoptiert und in ihre Familie aufgenommen. Das war für Kukk’tar ein empfindlicher Schlag gewesen, bedeutete dies nicht zuletzt, dass auch Qua’las unwürdiger Ehemann dem direkten Schutz der Königin unterstand. Jetzt, nach seiner Ernennung zum Flügeladjutanten, war streng genommen Kukk’tar selbst für D’kohs Schutz zuständig. Sicher, das waren alles nur Formalien, aber nun ließ sich D’koh noch schlechter fordern als zuvor.
    Der Adjutant erlaubte sich, während er über den Hof schritt, eine Reminiszenz an das alte Rittergeschlecht, aus dem seine Familie hervorgegangen war. Zu den Grundtugenden der alten Kämpen gehörte einst eine schon sprichwörtliche Geduld. Kukk’tar wusste, dass er in dieser Hinsicht noch viel würde lernen müssen, aber er wusste auch, dass er nur abzuwarten brauchte. Er war sich sicher, dass seine Zeit kommen würde.
    Der schmale Durchgang führte ihn aus dem Hof auf den weitläufigen Platz hinter der wuchtigen Schlossanlage. Von zwei Seiten wurde er von flachen Gebäuden gesäumt, in denen die Leibgardisten untergebracht waren. Hinten begrenzte eine hohe Mauer den Platz, vor der das Gestell für unehrenhafte Hinrichtungen stand. Niemand hatte es gewagt, sich seinem Befehl zu widersetzen. Noch immer steckten die Rümpfe der beiden Hingerichteten in den Spottschellen. Derart gefesselt war es den Delinquenten unmöglich gewesen, sich zu bewegen geschweige denn sich ihrer Bestrafung zu entziehen.
    Die Asche ihrer zerstrahlten Köpfe lag in kleinen Häufchen vor den Körpern. Es war windstill, schon seit Tagen. Sein Befehl hatte gelautet, dass die Torsi der beiden Hingerichteten so lange in ihrer entwürdigenden Position zur Abschreckung stehen zu bleiben hätten, bis ihnen die Gnade der Windgöttin zuteil würde.
    Er kannte die Wetterprognose. Nichts deutete darauf hin, dass in Kürze ein laues Lüftchen die Asche wegwehen würde. Und auch das war gut so in seinen Augen.
     
    *
     
    Schon zweimal hatten sich ihre Wege gekreuzt. Kein Wunder in den engen Schächten und Gängen, die durch die verschiedenen Decks des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II führten. Die nicht ganz ein g betragende künstliche Gravitation an Bord ermöglichte es in bestimmten Bereichen zu joggen. Eine durchaus erwünschte Freizeitbeschäftigung, denn sie gewährleistete, dass die Besatzungsmitglieder fit blieben.
    So weit die Theorie.
    In der Praxis sah es etwas anders aus. Die Mehrzahl der Crew wie auch der Offiziere zog das Joggen in den besagten Gängen den Laufbändern in den Sport- und Trainingsräumen vor. Obwohl Letztere ein abwechslungsreiches Multimediaprogramm boten, dass jedem Läufer die Illusion vermitteln konnte, inmitten grüner, schattiger Wälder unterwegs zu sein, entlang idyllischer Bäche und Felder, auf denen das ganze Jahr über der Weizen kopfhoch und gelb kurz vor der Ernte stand.
    Die verwinkelten Gänge quer durch das Schiff, bei denen man immer aufpassen musste, um sich nicht den Kopf oder die Arme an Leitungen und Kanten anzuhauen, waren trotz dieses Angebots eindeutig beliebter. Mittlerweile so beliebt, dass manchmal ein regelrechtes Gedränge herrschte. Wer normalen Dienst tat, nahm Umwege in Kauf, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Das ganze war ein mühsam ausgehandelter Kompromiss. In bestimmten Gängen war Joggen erlaubt; in anderen, die für die Versorgung und den Betrieb des Schiffes wichtig waren, streng verboten. Und insgesamt galt diese Regelung auch nur während des Normalbetriebs. Bei Alarm, Übungen und während Kampf- und anderen Einsätzen wurden derartige Regelungen automatisch außer Kraft gesetzt.
    Natürlich hatten diese Einschränkung dazu geführt, dass die erlaubten Wege zu bestimmten Zeiten wie Schichtende so stark frequentiert waren, dass viele wieder die Lust verloren, ihre Körper auf diese Weise in Form zu halten.
    In unregelmäßigen Abständen schlüpfte auch Bruder William aus seiner Kutte und rannte – nur bekleidet mit Shirt und Shorts – durch die Gänge. Da er sich seine Zeit im Gegensatz zu den anderen freier einteilen konnte, passte er solche Gelegenheiten ab, zu denen der eine Teil der Besatzung schlief und der andere schuftete. Allerdings gab es neben ihm noch eine Reihe weiterer Crew-Mitglieder, die auf Grund ihrer Aufgaben andere Schichteinteilungen hatten. Etwa die Zivilisten an Bord, die in den beiden Kantinen und der Wäscherei beschäftigt waren oder die Marines.
    Bei den ersten beiden

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