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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Bekanntschaft mit dem Hauch des Todes an einer Kette um ihren Hals hing. Gott, wie lange ist das schon her!
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Neben der Kugel baumelte jetzt auch der kaum handballengroße Translator. Ihre Star Corps Uniform war zerschlissen und dreckig. Dennoch war sie besser gekleidet als die meisten hier. Was aus dem Rest ihrer Ausrüstung geworden war, darüber konnte Dana nur spekulieren, aber sie bezweifelte, dass sie sie im Fall einer Flucht finden und mitnehmen könnte.
    Wie kann ich überhaupt an Flucht denken? , schimpfte sie mit sich. Um aus einem kampfstarken Riesenschiff wie diesem fliehen zu können, bedurfte es mehr als nur eine platt gedrückte Kugel und einen Translator und einen Mitgefangenen wie Bran Larson. Dem Mann waren durch die Strahlung beinahe alle Haare ausgefallen, seine Augen schimmerten gelblich. Heute Morgen war er sich übergebend auf die Knie gesackt und hatte sich erst nach mehreren Minuten erholt.
    Dana begann – obwohl sie dieser Gedanke gleichzeitig wurmte – das ebenso einfache wie perfekte System an Bord der GRALASH zu bewundern. Die rigide Hierarchie bis in die untersten Ebenen hinab schuf ein System ständiger Abhängigkeit und Kontrolle.
    »Ich glaube, du kannst gar nicht anders …«, fuhr Larson fort.
    »Was? Was kann ich nicht anders …«
    »Es ist deine Natur, Dana, dich aus der Masse herauszuarbeiten. Wenn du eines nicht willst, dann im grauen Sumpf versinken.«
    »Mag sein, dass du recht hast«, antwortete Dana. »Aber es fällt mir trotzdem schwer, diese aufmunternden Worte positiv zu sehen.«
    »Noch ist es zu früh für einen Lagerkoller.«
    »Keine Angst, Bran. Ich kann mich beherrschen, auch wenn alles aussichtslos erscheint. Aber denk mal dein eigenes Bild weiter: die graue Masse an Sklaven, aus der wir uns erheben. Weißt du, wie mir das vorkommt …«
    Der ehemalige Kaufmann schüttelte den Kopf.
    »Wie ein Pickel. Wie ein Eiterpickel. Ich brauche dir nicht zu erklären, was man damit macht …«
    Bran Larson wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen, als Dana abwehrend die Hand hob. Sofort verstummte er. Auch er hörte jetzt das leise, schleifende Geräusch, das Dana aufgeschreckt hatte. Dana und Bran hatten ein kleines abgetrenntes Areal in der riesigen Halle mittlerweile ganz für sich allein. Das verdankten sie Danas Position in der Sklavenhierarchie. Die zusammengeschobenen Lumpen, auf denen sie lagen und sich von den Anstrengungen der letzten Stunden ausruhten, stanken längst nicht mehr so, wie sie es noch zu Beginn getan hatten, als Dana in diesen Albtraum der Sklavenhölle hineingeworfen wurde.
    Ich beginne mich daran zu gewöhnen! Der Gedanke erschrak sie.
    Es waren leise, schlurfende Schritte, die sich näherten. Es war beinahe Nachtphase, was bedeutete, dass die Morax das Licht sehr stark heruntergeregelt hatten. Hier und da leuchtete eine Lampe, doch von denen hatte Dana noch keine für sich erobern können.
    Die Schritte verstummten. Doch keine Sekunde später schob sich ein dunkler Schatten vor den Eingang.
     
    *
     
    Etwa zur gleichen Zeit, viele Lichtjahre entfernt, hielt auf der Erde ein unscheinbarer Gleiter vor einem alles andere als unscheinbaren Gebäude, das sich rund hundert Stockwerke hoch in den Himmel erhob. Die glitzernde Fassade des Hochhauses war mit zahlreichen Säulen verziert, die keine stützende Funktion besaßen, sondern nur dazu da waren, den Blick der Betrachterin, die gerade dem Gleiter entstieg, auf ein gewaltiges, rundes Fenster zu lenken. Dieses kreisförmige Fenster war allein so groß wie ein Mehrfamilienhaus und beherrschte die Mitte dieses Gebäudes wie ein einzelnes, alles überschauendes Auge.
    »Bitte treten Sie zur Seite«, sagte eine freundliche Stimme neben der rothaarigen, zierlich wirkenden Frau, die auf zehn Zentimeter hohen Stilettes mit einigen sicheren Schritten der Aufforderung der scheinbar aus dem Nichts kommenden Stimme nachkam. Neben ihr schob sich ein dünnes Geländer aus dem Boden. Auf der anderen Seite sank jetzt ihr Gleiter in die Tiefe, wo er von automatisierten Traktorbändern erfasst und an seinen Parkplatz in der Tiefgarage unterhalb des Gebäudes transportiert wurde.
    Valentina Duchamp ließ die kaum kreditkartengroße Fernbedienung, mit der sie ihr Fahrzeug verschlossen hatte, in der Tasche ihres plissierten Rocks verschwinden und stieg die Stufen zum Haupteingang hoch.
    Noble Adresse , dachte sie, als sie den Eingangssaal betrat. Sie wollte schon nach links abbiegen,

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