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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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begann zu begreifen, dass er unbeschreibliches Glück gehabt hatte. Jeder einzelne dieser Brocken hätte ihn fast getötet. Etwas weiter links wäre er unter einer Gerölllawine begraben worden. Zentimeter weiter von seiner jetzigen Position nach rechts und die Granitplatte hätte ihn zerschmettert. Und sie hätte es auch an der Stelle geschafft, wo er sich tatsächlich befand, wenn sie weiter in seine Richtung hätte kippen können. Doch der letzte genau auf ihn heruntergefallene Brocken hatte sich zwischen der Platte und dem Geröll verkeilt, so dass er William wie ein Dach vor den weiteren herabstürzenden Felsen schützte.
    Tatsächlich begann in diesem Moment das Schicksal, gelähmt zu sein, zu verblassen. Er ahnte, dass er – hätte er nicht sein Bewusstsein verloren – wahrscheinlich vor Panik falsch reagiert hätte und getötet worden wäre.
    Er sah sich weiter um. Wo waren seine Gefährten? Voller Verwunderung sah er auf dem Display seines Visiers, dass das Funkgerät des Schutzanzugs deaktiviert war. Hastig schaltete er es ein und begann zu rufen. Niemand antwortete.
     
    *
     
    Kkiku’h war mit mehreren Vorgängen gleichzeitig beschäftigt, die jeder für sich seine volle Aufmerksamkeit forderten. Zum einen musste er die Instrumente des Shuttles im Auge behalten und gleichzeitig darauf achten, dass die Fähre nicht in eine Turbulenz geriet. Die regionale atmosphärische Glocke, die sich über dem Talkessel gebildet hatte, wurde von den vulkanischen Eruptionen und den in die Höhe schießenden Asche- und Lava-Fontänen zu heftigen Sturmböen angeregt. Das Gasgemisch versuchte mit Macht einen Ausgleich zwischen den glühenden Temperaturen in Bodennähe und der Kälte höherer Schichten herzustellen.
    Dabei wurden Kräfte freigesetzt, gegen die selbst die leistungsstarken Aggregate des Starr-Shuttles nur schwer ankamen.
    Während Kkiku’h diesen Anforderungen zu entsprechen versuchte, berichtete er per Funk via Relais-Satellit den Teilnehmern der Expedition über die jüngsten Ereignisse. Gerade hatte er eine erste Rückmeldung von Dana Frost erhalten und suchte an der ihm ungewohnten Bedienungskonsole nach einem Schalter oder einem Tastaturbefehl, der die Kamera zuschalten sollte. Er fand den dazu notwendigen, kleinen Hebel, legte ihn um und redete ungebremst weiter.
    Was dann passierte, konnte man später noch einmal anhand der Aufzeichnungen verfolgen, welche die Außen- und Innenkameras des Shuttles automatisch angefertigt hatten. Einem der Goldenen war es beim Sturz aus dem Shuttle gelungen, eine Hand abzustoßen. Ein Vorgang, der an die Reaktion einer Eidechse erinnerte, die in höchster Not ihren Schwanz abtrennt, um einem Feind zu entkommen. Doch in diesem Fall diente die Abstoßung einem anderen Zweck. Kkiku’h, der sich mit Mühe wieder in die Fähre schwang, schloss zwar die Schotts. Das gelang ihm aber bei dem Äußeren nur unvollständig. Hier klemmte sich die abgetrennte Hand dazwischen.
    Obwohl Kkiku’hs Aufmerksamkeit von den verschiedenen Aktivitäten völlig in Beschlag genommen war, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Doch da war es schon zu spät. Die beiden Goldenen fielen über ihn her. Einer von ihnen hatte seinen Arm zu einer scharfkantigen, spitz zulaufenden Waffe ausgeformt, mit der er Kkiku’hs Schutzanzug aufschlitzen wollte, um schließlich das Exo-Skelett des Mantiden zu durchbohren.
    »Sie wollen mich an Ort und Stelle erledigen!«, rief Kkiku’h voller Panik. Krampfhaft versuchte er, dem goldenen Stachel auszuweichen, der auf in eindrang.
    Dummerweise hatte er den Stachelarm des Goldenen in seiner hektischen Abwehr nur mit den beiden Feinarmen erwischt, mit denen er bei Weitem nicht genug Kraft mobilisieren konnte. Der andere Goldene versuchte ihn zu Fall zu bringen. Dem konnte er mit seinen sechs Beinen schon eher widerstehen. Eines der Beine war jedoch verletzt. Und genau dagegen donnerte der metallene Fuß seines Gegners mit voller Wucht.
    Der rasende Schmerz veranlasste in einer unwillkürlichen, synchronen Reaktion, dass Kkiku’h tatsächlich mit allen Beinpaaren einknickte und auf den Bauch krachte.
    In diesem Augenblick hörte er Bruder Williams Stimme aus dem Funkgerät seines Schutzanzuges und hatte den Eindruck, dass sie mindestens so kläglich klang, wie er sich selbst gerade fühlte. Doch die automatisch übersetzte Stimme des Christophorers bewirkte noch etwas anderes. Sie gab ihm auch Auftrieb, denn sie bewies, dass zumindest einer seiner Gefährten noch

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