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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dreißigtausend Meter hohe Kraterwand zu überqueren. Später hatte man nicht nur den Krater nach ihm benannt, sondern auch das alt-sirianische Bauwerk, das die Christophorer zu ihrem Stammsitz und Ordenszentrum ausgebaut hatten.
    Und nun folge ich ihm nach , dachte Meister Daniel. Auch er hatte an Hilfsmitteln nichts weiter bei sich als eine Atemmaske. Sie saugte die dünne Luft der Umgebung ab und konzentrierte sie, sodass man auch in dieser Höhe atmen konnte. Meister Daniel trug darüber hinaus noch einen Thermoanzug, der ihn warm hielt. Seine Thermofunktion wurde durch Solarkraft gespeist. Davon gab es auf Sirius III reichlich und die wenigen Nachtstunden ließen sich durch die Akkufunktion leicht überbrücken. Ein interner Rechner sorgte dafür, dass die Temperatur des Anzugs immer gleich blieb. Seine Hände steckten in hauchdünnen Handschuhen, die Teil des Anzugs waren.
    Seine übliche dunkelgraue Kutte mit der Kapuze, die getragen an die Gewänder der mittelalterlichen Franziskanermönche erinnerte, trug er auf diesem Ausflug nicht. Eigentlich nicht sehr stilecht, aber das war ihm – obwohl er die meisten modernen Hilfsmittel im Kloster gelassen hatte – dann doch zu gefährlich gewesen.
    Einen derartigen Anzug hatte Saint Garran nicht! , rief sich Meister Daniel ins Gedächtnis. Er muss ziemlich gefroren haben … Aber dafür begegnete ihm hier die Entität …
    Meister Daniel ließ den Blick schweifen.
    Den höchsten Punkt hatte er längst überschritten und war seit Längerem bereits mit dem Abstieg an der Kraterinnenseite beschäftigt. Wie weit er noch über dem fiktiven Normal-Nullpunkt von Sirius III war, konnte Meister Daniel nur schätzen. Jedenfalls war der atmosphärische Druck auf dem Planeten deutlich höher als auf der Erde. Der Sauerstoffanteil der Atmosphäre ebenfalls. Das bedeutete, dass Menschen auf der Oberfläche erst von einer Höhe von 2000 Meter und mehr an ohne Atemschutzgerät leben konnten, ohne an der sogenannten Taucherkrankheit zu leiden. Ein zu hoher Sauerstoffanteil, verbunden mit erhöhtem Druck war eben durchaus problematisch. Die auf dem Planeten beheimateten Organismen waren an diese Verhältnisse angepasst – der Mensch allerdings nicht.
    Die menschlichen Siedlungen auf Sirius III waren daher so gut wie alle an den Hängen von Kraterkegeln in einer Höhe von über 2000 Metern errichtet worden. Dort konnte man problemlos ohne zusätzliche technische Hilfe atmen.
    Meister Daniel blickte hinab zum Kratersee, in dem das Licht reflektiert wurde. Der Saint Garran-See …
    Das gleichnamige Kloster lag an den inneren Hängen des See-Kraters. Die imposanten Türme, Zinnen und Mauern waren von Meister Daniels gegenwärtigem Standpunkt aus nicht zu sehen, da sie Tausende von Höhenmetern unter ihm in den Hang eingelassen worden waren. Dafür konnte man die Stadt auf der anderen Seite des Kratersees erkennen, die sich nach und nach um die Brüderschule gebildet hatte. Während das, was sich hinter den Mauern des Klöster Saint Garran abspielte, nur Mitglieder des Ordens und Novizen sehen durften, war die Brüderschule auf der anderen Seite des Kraters eine öffentliche Universität, die jedermann zugänglich war. Zwar diente diese Universität auch und vornehmlich der Auswertung der Forschungsergebnisse und der Vorbereitung der Forschungsreisen, die die Christophorer seit vielen Jahren durchführten, aber unter Dozenten wie auch unter den Studierenden gab es einen erheblichen Anteil von Nicht-Christophorern.
    Der Orden war zwar religiösen Werten und dem Glauben an Gott verpflichtet, aber seine Mitglieder bewährten sich genauso als Forscher. Nichts war ihnen daher so zuwider wie Einseitigkeit von Meinungen oder gar geistige Zensur im Dienst irgendwelcher Dogmen. Die letzte Erkenntnis ist immer die Erkenntnis Gottes , so hatte es Mboto Marewo, der Gründungsabt des Klosters vor gut einem halben Jahrhundert formuliert, als aus der von Saint Garran gebildeten Gruppe von Einsiedlern längst eine Gemeinschaft geworden war, die ihre eigenen Regeln und Traditionen entwickelt hatte. Eigene Formen der Meditation und der geistigen Schulung, die der vollen Entfaltung jener Fähigkeiten dienten, für die die Christophorer später berühmt werden sollten. Mit zahllosen Schiffen waren sie in den Weltraum aufgebrochen und weit über jenes Gebiet hinausgeflogen, das die Menschheit sehr schnell als ihre Einflusszone abgesteckt hatte. Aber all diese Schiffe waren unbewaffnet gewesen. Der

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