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Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Titel: Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Augen überflüssigen Höflichkeiten auf.
    In diesem Punkt hatten sich aber zumindest die Botschaftsangehörigen den J’ebeem und auch den christophorischen Besuchern angepasst, und nicht nur Meister Jaro gab inzwischen freimütig zu, dass er die Shisheni überaus gern mochte. Was nicht zuletzt daran lag, dass sie grundsätzlich ebenso friedfertige Wesen waren wie die Christophorer. Grundsätzlich , denn sie waren Jahrtausende lang ausschließlich ein Volk von Kriegern gewesen und hielten diese Tradition ungebrochen am Leben, was die J’ebeem bereits äußerst schmerzhaft und verlustreich bei ihrem Versuch hatten lernen müssen, das kleine Völkchen zu erobern. Wer sich die Shisheni zu Feinden machte, bekam es mit unerbittlichen Gegnern zu tun, denen jede Sorge um die eigene Sicherheit oder Angst vor dem Tod vollkommen fremd war und für die nur das Überleben ihres Volkes zählte.
    Und eben dieses Bestreben hatte sie schließlich auch dazu veranlasst, mit ihren ursprünglichen Erzfeinden, den J’ebeem, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, da sie nicht die geringste Chance hatten, eine militärische Auseinandersetzung mit dem Reich von Ebeem zu überstehen. Allerdings war es zumindest Meister Jaro klar – und wahrscheinlich auch dem Temuran und dem Triumvirat –, dass die Shisheni diese Beziehungen dazu nutzten, um möglichst rechtzeitig zu erfahren, falls das Triumvirat erneut mit Eroberungsgedanken in Richtung auf Shishena spielte. So wie Meister Jaro die Sauroiden einschätzte, würde ihnen das auch gelingen, denn Keshash hatte ihn schon mehrmals mit Informationen überrascht, die die J’ebeem garantiert für äußerst geheim hielten.
    Heute drehte sich ihr Gespräch allerdings um den Anschlag, der erst vor zwei Tagen auf Dagis Rendoy verübt worden war. Zu Keshashs Erstaunen schien Meister Jaro darüber besorgt und überrascht zu sein.
    »Ich gestehe, dass ich Ihre Besorgnis nicht so ganz verstehe, Meister Jaro«, erklärte Keshash in einwandfreiem Solar. »Falls ich Ihre Reaktion auf diese Neuigkeit richtig interpretiere. Schließlich wissen wir beide, dass sich Triumvir Rendoy wie auch die beiden anderen Triumvirn in den letzten Wochen keine Sympathien errungen haben, nachdem sie etliche Adlige und darunter sogar Mitglieder ihrer eigenen Familien rücksichtslos hinrichten ließen. Außerdem waren und sind solche Anschläge – so sie denn erfolgreich verlaufen – unter den J’ebeem ein gängiges Mittel, um Machtpositionen zu erlangen, beziehungsweise mächtige Leute zu beseitigen.«
    »Das ist wohl wahr«, stimmte Meister Jaro ihm zu. »Trotzdem erscheint mir ausgerechnet Dagis Rendoy als Ziel für ein Attentat zum gegenwärtigen Zeitpunkt«, er zögerte und wählte seine nächsten Worte sehr sorgfältig, »nun, nicht folgerichtig. Ich hätte eher vermutet, dass es einen der beiden anderen Triumvirn trifft.«
    Keshashs wispernde Schuppen verrieten, dass er Meister Jaros Formulierung amüsant fand. »Jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen, Meister Jaro. Was finden Sie daran nicht ›folgerichtig‹? Immerhin ist Rendoy der mächtigste Mann des Reiches und die treibenden Kraft hinter der letzten Hinrichtungswelle. Das macht ihn in meinen Augen zu einem doppelt folgerichtigen Ziel. Die einen potenziellen Attentäter haben Rache im Sinn, die anderen wollen Rendoys Macht, denn ich bin mir sehr sicher, dass der Temuran ganz sicher nicht alle Verschwörer in den Adelskreisen entlarvt hat.«
    »Im letzten Punkt stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu, Keshash. Dennoch«, er unterbrach sich erneut und schüttelte den Kopf.
    »Meister Jaro, Sie stellen offensichtlich Überlegungen an, die wichtig zu sein scheinen. Oder sollte ich sagen: Sie wissen etwas – oder glauben etwas zu wissen –, das Sie zu eben diesen Überlegungen veranlasst.«
    Meister Jaro seufzte tief. »Sie haben recht«, gab er zu. »Aber wahrscheinlich halten Sie mich für verrückt, wenn ich Ihnen das erkläre.«
    »Wohl kaum«, war Keshash überzeugt. »Ich weiß, dass die Christophorer über ein unglaubliches Einfühlungsvermögen verfügen und Dinge registrieren, die andere nicht wahrnehmen. Außerdem ist mir noch nie zu Ohren gekommen, dass es unter Ihren Ordensmitgliedern je zu psychischen Erkrankungen gekommen ist, was ja wohl die Bedeutung des Begriffs ›verrückt‹ ist. Also sprechen Sie offen mit mir. – Bitte«, fügte er hinzu, als er sich wieder an die unter Menschen gebräuchlichen Höflichkeiten erinnerte.
    Meister Jaro

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