Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
keinen Einzigen. Ich kann jedenfalls über jeden meiner Schritte von meinem Abflug bis zu meiner Rückkehr nach Ebeem Rechenschaft ablegen, wovon Sie sich mit Sicherheit schon selbst überzeugt haben. Also, Oberster Leiter Jarekto, empfehle ich Ihnen, die Verantwortung für diese Katastrophe bei den wahren Schuldigen zu suchen – wer immer sie sind – und Ihre Versuche einzustellen, mich oder irgendeinen anderen Unschuldigen als einen Sündenträger aufzubauen.«
Jarekto kam nicht mehr dazu, darauf zu antworten, denn in diesem Moment ging die Tür des Besprechungsraums auf und ließ einen Mann ein, der die Robe und die Insignien eines Protokollführers des Oberen Triumvirats trug. Ihm folgten vier Sicherheitswachen in der Uniform der Garde des Triumvirats. Der Protokollführer schritt ohne zu zögern auf Jarekto zu und überreichte ihm ein Datenpad.
»Tenar Jareito«, sagte er kühl, »auf Anordnung des Oberen und Unteren Triumvirats sind Sie wegen des J’eberde-Zwischenfalls mit sofortiger Wirkung Ihres Amtes enthoben.« Er reichte Jarektos Stellvertreter ein zweites Pad. »Sie, Sibel Hesduur, sind ab sofort der Oberste Leiter des Temuran.«
»Das ist ja wohl ein wenig zu voreilig«, protestierte Jarekto. »Ich hatte noch nicht genug Zeit, den Vorfall eingehend zu untersuchen und …«
»Und das ist auch die Aufgabe Ihres Nachfolgers«, unterbrach ihn der Protokollführer. »Ich muss Ihnen doch nicht erklären, wie so etwas läuft, Jarekto. Die Regierung der Solaren Welten hat einen offiziellen Protest eingereicht, der die Triumvirate logischerweise gezwungen hat zu leugnen, dass sie auch nur das Geringste von dem J’eberde-Projekt wussten. Aber natürlich muss den Solaren Welten offiziell ein Schuldiger präsentiert werden, und das kann selbstverständlich nur der Oberste Leiter des Temuran sein. Davon abgesehen«, fuhr er fort, »tragen Sie tatsächlich insofern die Verantwortung für diesen Fehlschlag, als dass Sie es offensichtlich versäumt haben, dieses eminent wichtige Projekt ausreichend vor eben dieser Katastrophe zu schützen. Aus diesem Grund sind Sie für Ihr Amt nicht mehr tragbar. Sie werden die Wachen unverzüglich zu einer Befragung ins Regierungsgebäude begleiten.«
Er wandte sich an Sibel Hesduur. »Und Sie, Oberster Leiter Hesduur, finden heraus, wer für die Zerschlagung des Projekts verantwortlich ist. Das hat oberste Priorität.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und verließ den Raum. Die Sicherheitswachen folgten ihm mit dem zutiefst empörten Tenar Jarekto in ihrer Mitte.
Paitar Kenas hatte nicht die geringsten Zweifel daran, dass man Jarekto nie wiedersehen würde. Zwar war die unter dem Triumvirat Rendoy/Barus/Gendos überstrapazierte Praktik, sämtliche unliebsamen J’ebeem hinrichten zu lassen, abgeschafft worden, aber es gab da immer noch ein paar Vergehen, die mit der Todesstrafe geahndet wurden. Hochverrat gehörte dazu. Natürlich war Jarekto kein Verräter, aber er trug in letzter Konsequenz die Verantwortung für alle Temuran-Operationen, auch wenn sie von einem seiner Vorgänger ins Leben gerufen worden waren.
Selbstverständlich würde das Obere Triumvirat feststellen, dass Jarekto nicht die geringste aktive Schuld an dem Vorfall traf, doch seine Ehre gebot es, dass er die Verantwortung dafür übernahm und seinem Leben selbst ein Ende setzte, weil er versagt hatte. Und sollte er sich dieser »Pflicht« verweigern, so würde man dem nachhelfen. Das Ende der Angelegenheit war für Jarekto in jedem Fall dasselbe.
Sibel Hesduur würde seinerseits den Fall so gründlich durchleuchten wie es nur möglich war, um nicht am Ende dasselbe Schicksal zu erleiden wie sein Vorgänger. Und Paitar Kenas konnte nur hoffen, dass die falsche Spur, die er und Rosku Namak gelegt hatten, dass derjenige, der Station H98 zerstört hatte, während der Explosion selbst umgekommen war, Hesduur wirklich überzeugte, sodass er alle weiteren Nachforschungen einstellte. Er, Paitar Kenas, würde sich in jedem Fall für die nächste Zeit bedeckt halten und nichts anderes tun als sehr gewissenhaft und stets lückenlos nachprüfbar seine Arbeit erledigen.
Und der GalAb würde er dringend empfehlen, Rosku Namak als Agenten zu rekrutieren, denn einen Besseren würden sie wohl niemals finden können.
*
Turanor spürte den Widerwillen der Seinen gegen das, was die Basiru-Aluun von ihnen verlangten. Ein kriegerisches Vorgehen war normalerweise die letzte Möglichkeit, zu der die Seinen
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