Sternenfaust - 124 - Das Geheimnis der Schriften (1 of 2)
kann das ja nur spannend werden«, murmelte Morten. »Mal sehen, was du als nächstes so anstellst.«
Neela platzte der Kragen. »Kannst du nicht wenigstens so tun, als kämen wir miteinander aus? Ja, ich bin nicht die tolle Emma Kalani, aber da bin ich nun mal! Und ich werde, so wie’s aussieht, bis auf Weiteres mit dir zusammen hier in der ›Earhart‹ festsitzen! Also wäre es nett, wenn du dich wie ein Erwachsener benimmst!«
Für ein paar Sekunden hörte Neela nur Schweigen. »Sonst noch was?«, kam es dann kalt aus dem Mikro. »Wenn du nämlich fertig bist, können wir ja in Ruhe weiterfliegen.«
Sie seufzte frustriert. Entsetzt spürte sie auch, dass sie die Tränen zurückdrängen musste. Nach ein paar Sekunden gelang ihr das glücklicherweise. »Keine Sorge. Das war’s fürs erste.« Sie hätte noch einiges zu diesem kindischen Benehmen zu sagen gehabt, das sie darüber hinaus auch als völlig unprofessionell ansah, doch jetzt hatte das keinen Sinn, das war klar. Jetzt ging es darum, ordentlich zu fliegen und das Terrain zu erkunden, damit genauere Karten erstellt werden konnten. Und ich sollte es positiv sehen. Ich kann froh sein, dass ich hier bin, dass ich eine neue Welt erkunden und das Fliegen üben kann. Mike Rossini hat recht. Morten wird schon einsehen, dass ich fliegen kann. Ich sollte mich von seiner schlechten Laune nicht runterziehen lassen.
»Prima«, ließ sich Jackville jetzt vernehmen. »Dann können wir ja weiterfliegen und uns wieder auf den Terrainfolgeflug konzentrieren.« Seine Stimme klang sarkastisch. Oder war es gelangweilt? Neela tat ihr Ausbruch von eben auf einmal leid. Warum konnte ich nur meine Klappe nicht halten. Jetzt bin ich wieder voll die hysterische Kuh!
Sie schwieg und antwortete nicht. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, den Jäger richtig zu führen, im richtigen Flugabstand zur ›Starstripe‹ und zur ›Hedin‹ zu bleiben, um den Formationsflug perfekt zu gestalten.
Immerhin würde man das in den Flugschreibern später verfolgen können. Eine solche Panne wie vor ein paar Tagen sollte ihr nicht wieder passieren! Doch neben diesen Aufgaben und den Kontrollen wagte Neela Hiller auch einen Blick auf die Oberfläche von Aditi V. Der Planet unterschied sich zu einem hohen Maße von Aditi II – er war zerklüfteter, zerrissener und viel weniger hell. Einerseits lag das natürlich an seinem Abstand zur Aditi-Sonne selbst, der rund fünf AE betrug und damit etwa der Entfernung Jupiter-Sonne entsprach. Aber ihm fehlten auch die auffallenden Ringe, die der Oberfläche auf Aditi II zusätzlich das beinahe märchenhafte Licht verliehen, außerdem schien Aditi V beinahe ganz aus schwarzem Granit oder auch Diorit zu bestehen. Vielleicht ist es ja auch Lavagestein , sagte sich Neela.
Auch wenn die Oberfläche von Aditi II nicht hell war, dieser Planet hier schien ein dunkler Zwillingsbruder davon zu sein. Beinahe wünschte sich Neela, auf dem Planeten landen zu dürfen.
Na, aber wo sollte man hier schon landen können , sagte sie sich im nächsten Augenblick, so zerklüftet, wie Aditi V ist. Hier scheint es nur himmelhohe Berge und tiefe Schluchten zu geben, und alles sieht aus, als sei es bei einer gigantischen Explosion zerstört und die Trümmer auf einen Haufen geworfen worden. Und die Aditi-Sonne gibt gerade genügend Licht ab, um das ganze gespenstisch zu erleuchten.
Wirklich eine ganz andere Stimmung als auf Aditi. Unheimlich-bedrohlich und nicht würdevoll-erhaben.
Das Heiligtum selbst stand auf einem Absatz knapp unterhalb des Gipfels eines der höchsten Berge, hinter dem jetzt eine winzige und blasse Aditi-Sonne unterging, die selbst hier, auf diesem atmosphärelosen Planeten seltsam rötlich wirkte.
Als ob dieses Licht dem Planeten wenigstens etwas Leben einhaucht. Als sie sich der Zone näherten, in der sich das Heiligtum befand, gab Tyree kurz und knapp den Befehl zum Steigflug auf 600 Meter über der Oberfläche. Neela gab die Daten ein und hob ein wenig den Steuerknüppel. Sie genoss das Kribbeln im Bauch, das die Masseträgheit verursachte und spürte wieder das Gefühl, das sie schon immer geliebt hatte und wegen dem sie Pilotin geworden war. Sie war wieder ganz im Einklang mit dem Fluggerät.
In der Ferne war jetzt das Heiligtum schon mit bloßen Auge zu sehen – eine Allee aus vierzig oder mehr Säulen, die aus schwarzem Gestein gehauen waren und über dreißig Meter hoch aufragten.
Neela staunte, dass man sie sah, doch dann fiel ihr
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