Sternenfaust - 124 - Das Geheimnis der Schriften (1 of 2)
erreicht und wartete jetzt auf den Koordinaten, die Harry und Savanna von der STARLIGHT erhalten hatten, auf weitere Anweisungen. Scheinbar leblos hing es im All und bewegte sich nicht.
Harry Chang lag, alle viere von sich gestreckt, schnarchend und mit offenem Mund in seinem Pilotensessel. Auch Savanna Diongas Kopf war im Co-Pilotensitz zur Seite gesunken.
Hinter den beiden tauchte jetzt eine Gestalt auf, die eine Atemmaske trug und sich langsam in Richtung der Funkstation der MERCHANT schlich.
Sonda Katar war zufrieden. Das leichte Beruhigungsgas, dass Hesduur persönlich ihr mitgegeben hatte, hatte hervorragend funktioniert, genauso, wie der Chef des Temuran ihr versprochen hatte. Die Wirkung war vollständig und bei Menschen garantiert und würde auch nur zwanzig Minuten anhalten. Gerade lange genug, um eine Nachricht abzusetzen und weitere Instruktionen einzuholen.
»J’enarim 4 ruft J’obaram. Befinden uns wie geplant im Deravan-System, 70 Lichtjahre vom Wurmloch entfernt.«
Wie immer kam es Sonda seltsam vor, ihr Gegenüber mit einem Codenamen anzusprechen. Eigentlich war das ein Agentenklischee, dass sie nicht mochte. Auf der anderen Seite lag es auf der Hand, dass es im Falle, dass man abgehört wurde, den Chef des j’ebeemschen Geheimdienstes wohl kaum mit richtigem Namen ansprach. Die j’ebeemschen Ausdrücke für »Onkel« und »Nichte« waren da noch immerhin besser als Codenamen aus der Natur oder Kultur. Mit Schaudern erinnerte sich Sonda daran, dass sie einmal einen Vorgesetzten mit einem Codenamen aus dem Rotlichtmilieu hatte anreden müssen.
»Es läuft hervorragend hier, J’obaram. Wir sind in der Tat in diesem System in eine Schlacht zwischen den Menschen und den Erdanaar geplatzt, wie vorausgesagt wurde. Der vorgebliche Frieden zwischen beiden wurde gestört. Ich werde weiter vorgehen wie besprochen und vorgegeben, denn hier kann der Plan eingehalten werden.«
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie fand es schade, dass sie als Agentin ihre Tätowierung durch ihre Haare tarnen musste. Eigentlich war das Tattoo nur Pflicht für die Männer.
Früher hatte es einmal als unschicklich gegolten, wenn Frauen das Zeichen ihres Hauses trugen, doch seit einigen Jahrzehnten war es auch unter den Frauen Mode geworden, schon vor den Reformen. Sonda war stolz darauf, die Zeichen des ehrenwerten Hauses Novalar zu tragen, das beinahe so alt war wie die schriftlichen Aufzeichnungen überhaupt auf J’ebeem.
Gut, dass weder Savanna Dionga noch Harry Chang so versiert waren, die Zeichen zu lesen.
»J’obaram, ich hoffe, Ihre anderen … J’enarim haben auf der Erde ebenfalls für alles gesorgt. Ich werde meine Aufgabe hier jedenfalls erfüllen können. Ich werde mich also in absehbarem Zeitraum wieder melden.
J’enarim 4 Ende.«
Sonda Katar schaltete die Verbindung aus.
Sie würde tun, was ihr gesagt worden war: Abwarten und beobachten. Und alle Informationen weitergeben.
ENDE des ersten Teils
Die fremde Dimension
von Susanne Picard
Es scheint wirklich alles verloren – Captain Frost und Admiral Taglieri müssen annehmen, die Erdanaar hätten die Wandlerschiffe verraten. Auf der Erde drohen die Friedensverhandlungen zu scheitern, und auch die vierte Fliegerstaffel der STERNENFAUST scheint bei einem Riss im Einsteinuniversum zerstört worden zu sein.
Es besteht kaum noch Hoffnung, dass alles gut ausgeht …
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