Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2)
Halova meinte vor ein paar Stunden noch, dass sie und diese Erdanaar vielleicht hinter das Geheimnis dieser Inschriften gekommen seien. Aber jetzt ist das alles zerstört. Auf einmal fühlte er sich unerklärlich niedergeschlagen.
Hastig stand er auf und ließ den Stein los. Sofort fühlte er sich besser, aber dennoch: Von seiner sonst vorherrschenden guten Laune war er noch weit entfernt.
Er sah hinüber zum zerstörten Heiligtum und zoomte sich über das HUD das Bild ein wenig näher heran. Auf einem der Trümmerhaufen erkannte er jetzt eine Gestalt, die ihm mit beiden Händen zuwinkte. Kowalski winkte zurück und versuchte, die Empfindlichkeit des Mikros hochzuregeln. Er wollte nicht allzu weit fort vom Shuttle. Doch obwohl es ihm gelang, eine Stimme – oder so etwas Ähnliches – durch das Rauschen und Knistern hereinzubekommen, die Verbindung war zu schlecht, als dass es sich gelohnt hätte, weiter zuzuhören. Mist. Auch das noch. Jetzt funktioniert die Kommunikation hier auf der Oberfläche auch nicht mehr.
Aber immerhin , fiel ihm dann ein, das kann auch heißen, dass die Verbindung gestört wird. Vielleicht ist die STERNENFAUST gar nicht zerstört und noch im Orbit. Vielleicht ist sie nicht abgeschossen.
Etwas aufgemuntert atmete er durch, aktivierte seinen Antigravpack und flog jetzt zu der etwa 500 Meter von ihm entfernt winkenden Gestalt hinüber. Das Mikro ließ er vorsorglich offen, und richtig – als er noch etwa 50 Meter entfernt war, begann er, die Gestalt zu verstehen. Je näher er kam, desto sicherer war er, dass es sich um einen Marine handelte. Der Raumanzug, die Konturen, das Thermogewehr auf dem Rücken – ja, er hatte recht, es handelte sich um einen Marine des Star Corps.
»Hey, sind Sie das, Kowalski?«
»Ja, ich bin’s«, antwortete der Pilot und landete neben dem Marine. »Sergeant Belpaire! Schön, Sie lebend zu sehen.«
»Kowalski, wir haben hier noch drei weitere Verletzte, die nicht transportfähig sind. Die anderen scheinen mit einem Schrecken davongekommen zu sein. Wie sieht’s aus, können Sie das Shuttle starten, sie abholen und dann zur STERNENFAUST fliegen?«
»Leider nein. Ich bekomme keine Kom-Verbindung zur STERNENFAUST und selbst wenn wir von Hoffer von der Flight Control eine Startfreigabe hätten, ich habe in einer der beiden Antriebsdüsen einen handfesten Riss gefunden. Das Ding fliegt uns um die Ohren, wenn ich es aktiviere. Und ich weiß nicht, ob ich’s mit einem der Schweißbrenner an Bord wieder so hinkriege, dass es raumtauglich ist.«
Belpaire murmelte einen Fluch in einer Sprache, von der Kowalski annahm, es sei französisch.
»Na gut«, meinte der Marine dann. »Wissen Sie, wo Karedes steckt?«
»Der ist im Shuttle, zusammen mit der Kollegin von Halova, einem Ihrer Marines und zwei Erdanaar. Einer Ihrer Leute hat einen gebrochenen Arm, einer eine Kopfwunde, und auch der Erdanaar hat wohl so etwas wie eine schweren Schlag auf den Schädel bekommen. Ihm geht’s am schlechtesten, Karedes meint, dass sein EEG gegen null tendiert.«
»Gut. Ich werde alle Verletzten samt den Sanis meiner Squad zu Ihnen schicken. Viele sind’s nicht mehr. Zwei Schwerverletzte, noch einer mit einer schweren Prellung an der Brust und einer mit einem gebrochenen Bein, sind in einem der großen Zelte. Sehen Sie zu, dass Sie das Shuttle reparieren können.«
Belpaire wollte sich schon umdrehen und davonstapfen, als Kowalski ihn noch einmal aufhielt. »Wissen Sie schon, wer überlebt hat? Und wo ist überhaupt Colonel Yefimov? Und Mary Halova?«
Belpaire wandte sich dem Piloten noch einmal zu. »Das ist das Problem, Kowalski. Ich habe keine Ahnung. Weder haben wir bisher den Colonel gefunden, geschweige denn, dass ich weiß, wer überhaupt überlebt hat … Sie bekommen eine Liste zum Durchgeben an die STERNENFAUST, sobald ich mehr weiß.«
Kowalski schwieg und sah dem davoneilenden Belpaire hinterher. Dann fiel sein Blick wieder auf den Trümmerberg von Alabastersteinbrocken, auf dem er stand.
Wollen wir hoffen, dass niemand wirklich schweren Schaden davongetragen hat , dachte er. Sonst stecken wir in einem Krieg, von dem ich persönlich nicht glaube, dass wir ihn überleben werden.
*
YONAR!
Yonar, was tust du da?
Turanors Stimme hallte mit einem Entsetzen in seinem geistigen Kosmos nach, das sein Wesen, seinen Glauben und seine Seele bis in die Grundfesten erschütterte. Für einen Moment war er wie versteinert, als er auf die Szenerie blickte, die sich
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