2119: Kampf um Liebe (Band 2) (German Edition)
Prolog
Dienstag, 31. Mai 2078
Warlyr Michael
Kelewan musterte seine Frau Stacy, die hochschwanger war und wohl
bald entbinden würde. Sie erwarteten einen Sohn. Paul sollte er
heißen und sie freuten sich.
»Warum
möchtest du die Stadt verlassen, Michael? Wir fühlen uns
doch wohl hier«, wandte Stacy ein, nachdem ihr Mann ihr seine
Entscheidung mitgeteilt hatte.
»Dieser
ganze Fortschritt beängstigt mich. Ich habe das Gefühl,
dass die Technik bald diese Welt dominiert. Stacy, wir kennen noch
eine Welt ohne diesen Hightech-Kram und ich möchte einfach, dass
unser Kind auch in einer solchen Welt aufwächst. Fernab von
Hologrammen, Waffen, Gewalt und dem ständig drohenden Krieg«,
antwortete er. Er wusste, dass seiner Frau dieses zentrale Leben viel
bedeutete. Es fehlte an nichts, gab fließendes Wasser und
Strom. All das würde er in dem Dorf, das er plante, erst noch
aufbauen müssen.
»Aber
wir können das nicht alleine schaffen«, meinte sie. Stacy
war unsicher. Ihre ganze Familie lebte hier und er verlangte, dass
sie ihnen den Rücken kehrte. Heute hatte sie zum ersten Mal von
seinen Plänen gehört.
»Ich
habe bereits Freunde und Helfer gefunden, die diesem Fortschritt auch
mit Schrecken entgegensehen, so versteh mich doch. Mein Gefühl
sagt mir, dass die Welt, so wie sie ist, nicht mehr lange existieren
wird. Alles, was wir kennen, wird vergehen. Ich will für dich
und unseren Sohn, unsere Enkel und Urenkel, einen sicheren Ort
schaffen«, sagte er. Michael hatte bereits alle Ersparnisse
einkalkuliert, Möbel standen zum Verkauf und ebenso sein
Elternhaus. Es wäre für sie alle das Beste und Paul hätte
eine wunderbare Kindheit vor sich. Er würde nicht, wie andere
Kinder, mit diesen Virtual Reality Helmen durch die Straßen
laufen, oder Spielzeugwaffen bekommen. Nein, Paul sollte behütet
und fernab vom Fortschritt aufwachsen.
»Michael,
bitte zwinge mich nicht dazu. Ich kann meine Familie und Freunde
nicht zurücklassen«, wisperte Stacy den Tränen nahe.
Sie wollte keinesfalls ihre Heimat verlassen.
»Schatz,
es ist das Richtige. Ich habe dir bei unserer Hochzeit versprochen,
dass ich dich nie verlassen werde und du hast mir dasselbe
versprochen. Jetzt lass uns das gemeinsam durchziehen und ich schwöre
dir, wenn du nicht glücklich bist, dann gehen wir zurück in
die Stadt«, erwiderte Michael.
Stacy
seufzte und nickte. Sie gab sich geschlagen. ‚Vermutlich hat er
recht und ich bin nur wieder ängstlich‘, dachte sie.
Michael nahm sie in den Arm. Seit sie schwanger war, war er sehr
behutsam und fasste sie nur mit Samthandschuhen an.
»Ich
verspreche dir, dass ich immer für dich sorgen werde. Außerdem
müssen wir uns über Wasser keine Gedanken machen. Der Ort,
den ich ausgesucht habe, hat eine Wasserquelle und nicht weit von
dort ist ein großer See mit einem Wasserfall. Es wird dir
gefallen«, versprach Michael. Er wusste, dass er ihr diese
Versprechen geben musste, sonst hätte sie niemals zugestimmt,
ihn zu begleiten und sich womöglich noch von ihm getrennt. Das
Land dort draußen blühte, war harmonisch. Es gab sogar
vereinzelte Schafherden und wild Pferde. Diese Gegend war einfach ein
Traum. Michael wusste, dass er seiner Familie dort ein wundervolles
Leben ermöglich konnte. Einige der Freunde, die sie begleiten
wollten, kannten sich mit dem Hausbau aus. Andere waren in der
Stadtentwässerung tätig und hatten schon Pläne für
eine solarbetriebene Aufbereitungsanlage entworfen. Sie hatten all‘
ihre Ersparnisse in einen Topf geworfen, geplant und Materialien für
den Bau von Häusern und anderen benötigten Gebäuden
besorgt. Eigentlich konnte nichts mehr schief gehen.
Sonntag,
21. Januar 2080
Ponegro Cassiopeia
Blackmore lag völlig geschafft im Kreißsaal und lauschte
dem Geschrei ihres Babys. Geschlagene zwanzig Stunden hatte sie in
den Wehen gelegen, bis die Hebamme ihr endlich erlaubt hatte zu
pressen. Ihr Mann, Jake, legte ihr einen kalten Waschlappen auf die
Stirn und strahlte sie an.
»Wie
möchtest du ihn nennen?«, fragte er leise. Seine eisblauen
Augen funkelten. Er strotzte vor Stolz.
»Ich
möchte, dass er den Namen deines Vaters trägt«,
antwortete Cassiopeia geschafft.
»Du
möchtest ihn Eston nennen?«
»Ja,
ich mag diesen Namen und dein Vater war ein großer Mann«,
erwiderte sie.
Jake
beugte sich zu ihr herunter und küsste ihre Wange.
»Dann
wird er so heißen«, flüsterte er und berührte
vorsichtig die kleinen Finger des
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