Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
Schreibtisch eingelassenen 3D-Monitor das Gesicht von Admiral Takato.
»Sir«, grüßte Dana.
»Captain Frost.« Der Admiral blickte grimmig in das Aufnahmefeld. »Botschafterin Ndogo hat vor einigen Minuten ein Problem an mich herangetragen, das wirklich zum denkbar ungünstigsten Moment auftaucht.«
»Als ob wir davon nicht schon genug hätten.«
Takato nickte. »Es geht um die Shisheni.«
In Dana begannen die internen Alarmglocken anzuschlagen. »Was ist passiert?«
»Genau das wissen wir nicht. Die Shisheni haben ihre Botschaften quasi dichtgemacht. Wir erhalten keinerlei Informationen über den Grund dieser Aktion. Ein Kontaktversuch mit Shishena wurde mit einigen Floskeln abgespeist.«
»Das ist völlig untypisch für die Shisheni. Sie sind sehr direkt und nennen Probleme für unsere Begriffe oft schon schmerzhaft ungeschminkt beim Namen.«
Takato nickte erneut. »Genau das ist der Punkt, weshalb wir uns Sorgen machen. Außerdem bräuchten wir gerade jetzt mehr Emuyili, können aber durch die Kontaktsperre nicht in Verhandlungen eintreten. Ich muss gerade Ihnen nicht erklären, dass jeder Vorteil gegenüber den Gemini Leben retten kann.«
Dana nickte. »Sie wollen, dass ich Kontakt zu meiner Adoptivschwester herstelle und herausfinde, was da los ist.«
»So lautet Ihr Befehl. Wie Sie das anstellen, ist mir völlig egal, aber lösen Sie dieses Problem. Wenn das über Bergstrom-Funk möglich ist, wunderbar. Falls nicht, fliegen Sie mit der STERNENFAUST ins Shush-System und klären das vor Ort.«
»Aye, Admiral.«
»Und, Captain, ich muss Ihnen nicht erst sagen, dass der Faktor Zeit von entscheidender Bedeutung ist. Wir haben die Wega verloren. Jedes Schiff wird gebraucht, die STERNENFAUST ganz besonders.«
»Natürlich Sir, das ist mir bewusst.«
»Dann viel Glück, Captain.«
Der 3D-Monitor wurde schwarz, bevor Dana etwas erwidern konnte. Nachdenklich blickte sie auf Shesha’as Bild an der Wand. Sie hatte seit einigen Monaten nichts mehr von ihr gehört. Prinzipiell war das nichts Ungewöhnliches, doch im Zuge der von Admiral Takato geschilderten Entwicklungen sah Dana dies in einem völlig neuen Licht.
Neben der rechteckigen Fläche des 3D-Monitors befand sich ein quadratisches Eingabefeld. Ohne die Brücke zu kontaktieren, aktivierte sie eine Bergstrom-Funk-Anfrage an die Botschaft der Shisheni in New York.
Auf dem Display erschien das Gesicht eines virtuellen Shisheni-Avatars, der in exzellentem Solar um Geduld bat. Die Augen des Avatars waren wie bei allen Shisheni grün. Eine bläuliche Fleckenzeichnung – die für Dana von einem überdimensionalen Farbklecks nicht zu unterscheiden war – bedeckte die Oberseite des Kopfes. Die silbergrauen Schuppen waren so detailliert herausgearbeitet, dass Dana glaubte, sogar die hauchfeinen Nuancen der Schattierung erkennen zu können.
Der Avatar wurde durch sein reales Ebenbild ersetzt. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich bin Captain Dana Frost von der STERNENFAUST. Ist Botschafter Murash zu sprechen? Es ist dringend.«
»Dana Frost«, grüßte der Shisheni. »Ich bedaure sehr, aber Botschafter Murash ist zurzeit nicht zu sprechen.«
»Auch nicht für ein Mitglied seines eigenen Volkes?« Dana deutete mit dem Daumen auf sich. Dadurch, dass Shesha’a sie adoptiert hatte, war sie für die Shisheni offizielle shishenische Staatsbürgerin und konnte – theoretisch – in jeder shishenischen Botschaft nach Belieben ein und aus gehen und jederzeit ein Gespräch mit dem dortigen Botschafter verlangen.
»Für niemanden, Dana. Ich nehme an, du kontaktierst uns aufgrund der erfolgten Kontaktsperre. Mein Name ist Porashak, ich bin der Stellvertreter des Botschafters.«
In solchen Momenten wusste Dana, warum sie die Shisheni so sehr mochte. Es gab keine Ausflüchte, kein verschnörkeltes, politisches Geplapper, sondern einfache Direktheit.
»So ist es«, bestätigte Dana. »Es ist für meine Vorgesetzten von großer Bedeutung zu erfahren, warum diese Kontaktsperre erfolgte, Porashak. Davon abgesehen bin ich auch aus persönlicher Sicht betroffen. Was ist passiert?«
»So leid es mir tut, Dana, aber diese Frage darf ich dir nicht beantworten. Setz dich am besten direkt mit der Herrscherin in Verbindung. Sie kann dir weiterhelfen.«
Ohne ein weiteres Wort beendete der Shisheni die Verbindung. Besorgt starrte Dana auf den schwarzen 3D-Monitor. Es musste etwas Gravierendes und vor allem Bedrohliches geschehen sein, andernfalls hätte man ihr den Grund
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