Sternenfohlen 02 - Der Einhornprinz
alles in Ordnung ist?“, fragte Wolke. Das Wasser im Meer des Schweigens funkelte, als sie mit den Hufen durchplatschten. „Wirklich seltsam, wie er heute Morgen davongelaufen ist.“
„Wahrscheinlich war er zerknirscht nach dem Tadel von Dem Trihorn“, erwiderte Saphira.
„Schon möglich.“ Wolke spitzte die Ohren.„Du glaubst also nicht, dass er uns etwas verheimlicht?“
„Warum sollte er? Wir sind seine Freunde. Er hat bestimmt kein Geheimnis vor uns“, sagte Saphira voller Überzeugung.
Wolke musste zugeben, dass es sehr unwahrscheinlich war.
Sie blickte auf das ruhige Meer. „Komm! Lass uns durchs Wasser galoppieren!“
Um 15 Uhr wurde Saphira von Topas abgeholt, und Wolke kehrte auf die Mondscheinwiese zurück. Sturmwind wartete schon auf sie, aber Mondstrahl war nirgendwo zu sehen.
„Wo er wohl steckt?“, fragte Wolke, nachdem sie einige Minuten gewartet hatten. „Er wird doch nicht zum Fliegen gegangen sein und unsere Verabredung vergessen haben?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Sturmwind.„Vorhin wollte er eigentlich das Starten fürs Wettfliegen üben. Aber als er sich auf den Weg machte, brachte ihm einer der Elfen eine Nachricht. Ich fragte ihn danach, aber er sagte, es sei nichts Wichtiges.“
„Ich fürchte, wir müssen ohne ihn anfangen“, meinte Wolke.
„Bestimmt kommt er bald“, entgegnete Sturmwind.
Aber Mondstrahl kam nicht. Wolke wurde immer ärgerlicher. Wie konnte er es nur vergessen! Sie war so wütend, dass ihr die Zaubertricks misslangen. Die Sterne hatten nicht die richtige Form. Außerdem schaffte sie nur Blau und nicht alle Farben des Regenbogens.
„Ach, das hat doch keinen Sinn!“ Nach einer halben Stunde stampfte sie mit den Hufen auf. „Wo ist Mondstrahl?“
Noch während sie sprach, kam Mondstrahl über die Wiese auf sie zu galoppiert.„Tut mir wirklich leid, dass ich zu spät bin“, keuchte er.
„Wo warst du denn? Beim Fliegen?“, fragte Wolke.
„Natürlich nicht“, sagte Mondstrahl entrüstet. „Ich geh doch nicht zum Fliegen, wenn ich mit euch verabredet bin.“
„Was hast du dann gemacht?“, fragte Sturmwind.
Mondstrahl öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. „Das … das kann ich nicht sagen.“
„Das kannst du nicht sagen?“ Wolke stampfte zornig auf. „Wie meinst du das?“
„Ich … ich kann es einfach nicht sagen.“
Wolke drehte ihm den Rücken zu. Er konnte nicht einmal sagen, warum er sich verspätet hatte!
„Bitte seid nicht böse.“ Mondstrahl scharrte besorgt mit den Hufen.
Wolke antwortete nicht.
Mondstrahl seufzte. „Also gut. Ich erzähl es euch, aber ihr dürft es niemandem weitersagen. Außer Saphira vielleicht.“
Wolkes Neugier war stärker als ihr Ärger. Sie drehte sich zu ihm um. „Also, warum hast du dich verspätet?“
„Es ist wegen meiner Familie.“ Mondstrahl holte tief Luft. „Es ist so, ich hab euch da etwas nicht erzählt. Also, mein Vater …“, er zögerte. „Mein Vater ist der König von Arkadia.“
Wolke und Sturmwind starrten ihn an.
„Dein Vater ist der König?“, sagte Sturmwind langsam. „Dann bist du ein …!“
„Prinz!“, keuchte Wolke. „Du bist der Prinz von Arkadia! Das also meinte Das Trihorn mit deiner Abstammung.“
Mondstrahl nickte. „Und das ist auch der Grund, warum ich gerade nicht zum Üben kommen konnte. Einer der Elfen hat mir eine Nachricht gebracht. Ich sollte zu Dem Trihorn kommen. Das Trihorn ist übrigens mein Großonkel. Er teilte mir mit, dass mein Vater demnächst zu Besuch kommen wird. Er wollte wissen, ob ich mich entschieden habe, ab dann offiziell als Prinz von Arkadia aufzutreten. Als ich in die Schule kam, wollte ich es gerne geheim halten. Ich wollte deswegen nicht anders behandelt werden.“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass du uns das nicht erzählt hast“, stammelte Wolke.
„Genau. Immerhin sind wir deine besten Freunde“, meinte Sturmwind.
„Ich weiß. Ihr habt ja recht. Ich hätte es euch sagen sollen. Aber es war so schwierig.“ Mondstrahl wurde lauter. „Ich wusste einfach nicht, wie ich euch auf einmal klarmachen sollte, dass mein Vater der König von Arkadia ist.“
Drei Erstklässler, die neben ihnen grasten, sahen neugierig herüber.
„Hat Mondstrahl gerade gesagt, dass sein Vater der König ist?“, hörte Wolke einen von ihnen sagen. Sie stupste Mondstrahl an und machte ihn auf die anderen aufmerksam.
„Schon möglich, dass es für dich schwierig war“, flüsterte Sturmwind. „Aber du
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