Sternenfohlen 02 - Der Einhornprinz
Regenbogens.
„Es wäre doch toll, wenn wir alle gleichzeitig zaubern würden!“, rief Wolke. Sie zauberte lilafarbene Sterne, während Sturmwind zur selben Zeit das Wasser lila färbte. „Wir müssten zwar viel dafür üben, aber es würde ihr bestimmt sehr gefallen. Wir können ja immer proben, wenn Saphira in ihrem Club ist.“
Die anderen beiden nickten. In dem Moment kam der Oberelf auf die Wiese und blies einen langen Ton auf seinem großen, weißen Muschelhorn. Elfen kamen geschäftig durch das goldene Tor und trugen die Tische herbei. Andere Elfen brachten Eimer, die mit Kleie, Äpfeln, Hafer und Karotten gefüllt waren. Jeder Tisch hatte rundeLöcher; in diese Aussparungen wurden die Eimer für die Einhornschüler gestellt.
„Es gibt Essen!“, sagte Wolke zu Sturmwind und Mondstrahl. „Schnell, kommt!“
Sie steuerten hinüber zum Tisch vom Regenbogenhaus. Gerade als sie dort ankamen, trabte Saphira mit ihren Freunden aus dem Rosenquarz-Club auf die Wiese.
„Hallo!“ Saphira schlüpfte auf ihren Platz neben Wolke.
„Wie war’s?“, fragte Wolke.
„Es war toll!“ Saphira war begeistert. „Ich habe in ein Stück Rosenquarz hineingeschaut. Mithilfe meiner magischen Kräfte ist es mir gelungen, unser Haus und meine Eltern zu sehen! Und was habt ihr gemacht?“
„Ach, nichts Besonderes“, antwortete Wolke schnell. Sie musste heimlich grinsen. Wenn Saphira wüsste, dass sie eine Geburtstagsüberraschung für sie vorbereitet hatten!
Das Essen schmeckte köstlich. Mondstrahl bat um eine zweite und eine dritte Portion.
„Wenn du noch mehr isst, bist du morgen zu schwer zum Fliegen“, neckte ihn Wolke.
Mondstrahl gab ihr keine Antwort, sondern verschlang auch noch den letzten Apfel aus ihrer Schüssel.
Als sie verärgert schnaubte, sah er sie nur selbstgefällig an.
„Gut, dann komme ich morgen eben nicht, um dich anzufeuern“, erklärte sie scheinbar eingeschnappt.
Mondstrahl grinste sie an. Aber als sie weiterhin beleidigt schaute, wurde er ganz besorgt. „Das meinst du nicht ernst, oder? Du bist mir doch nicht wirklich böse? Du kommst doch, oder?“
„Natürlich komme ich, du Dummkopf“, sagte sie und stupste ihn mit dem Kopf an.
„Wir kommen alle“, versprach Saphira.
„Wir wollen das Wettfliegen auf keinen Fall verpassen“, bestätigte Sturmwind.
„Ich bin schon ganz nervös“, gab Mondstrahl zu. „Ich möchte unbedingt gut abschneiden. Mein Vater hat zu seiner Zeit jedes der monatlichen Wettfliegen gewonnen. Er war das schnellste Einhorn der Schule. Ich hoffe, ich komme durch die Ausscheidungsrunde.“
Wolke berührte ihn sanft. „Das schaffst du auf jeden Fall. Ich bin mir ganz sicher.“
3
Am folgenden Morgen versammelten sich fast alle Einhornschüler auf der Flugheide, um die Vorrunde zu sehen. Es war ein flaches Gebiet mit kurzem Gras und vereinzelten Bäumen und Dornenbüschen. Wolke stand mit Sturmwind und Saphira am Rand. „Ich hoffe so sehr, dass er seine Sache gut macht.“ Sie neckten sich zwar oft mit Mondstrahl, aber sie wünschte ihm für die Vorrunde das Allerbeste. Sie war beinahe so aufgeregt, als ob sie gleich selber hätte antreten müssen!
Saphira schnaubte besorgt. „Falls er es nicht ins Wettfliegen schafft, wird er sich furchtbar aufregen. Du hast ja gehört, dass sein Vater immer gewonnen hat.“
„Er schafft das schon. Ich bin mir ganz sicher“, sagte Wolke entschieden.
Atlas brachte alle Einhörner, die teilnahmen, auf die Heide.
Mondstrahl war das kleinste Einhorn, aber er hielt seinen Kopf stolz erhoben. Als er so neben den älteren Einhörnern ging, hob er seine Vorderbeine ganz besonders hoch.
„Was hat er denn da um den Hals?“, fragte Wolke. Er trug eine Art Schärpe aus drei bunten Bändern – blau, gold und rot –, die miteinander verflochten waren.
„Das ist sein Glücksbringer“, erklärte Sturmwind. „Er hat mir gestern davon erzählt. Er hat ihn von seiner Mutter bekommen und trägt ihn immer, wenn er etwas Wichtiges vorhat. Es ist kein Zauber, aber bringt ihm trotzdem Glück.“
Wolke bemerkte, dass auch andere Einhörner Schleifen um den Hals oder in Mähneund Schweif gebunden hatten. „Ich hoffe so, dass er ihm wirklich hilft.“
Atlas führte die Teilnehmer zum Start, wo eine goldene Kette zwischen zwei Bäumen hing. Der Oberelf stand dort mit einem Horn aus Bronze. In jeder Runde mussten sich die Teilnehmer hinter der Kette aufstellen. Sobald der Elf auf dem Horn blies, mussten sie über die
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