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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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länger hinauszuschieben«, sagte Kate. »Ich gehe jetzt und verschicke ein paar Telegramme.« Sie schauderte ein bisschen. »Wenn Sie Schreie hören, dann ist das meine Mutter in Löwentorstadt.«
    »Viel Glück«, sagte ich.
    Als Kate gerade aufstehen wollte, kam ein Bediensteter des Hotels auf uns zu.
    »Miss de Vries?«, sagte er. »Ein Telegramm für Sie.«
    »Danke.« Sie machte es auf und verzog das Gesicht. »Es ist von meiner Mutter.«
    Kate las es mit angespannter Konzentration, und als sie fertig war, hatte sie ziemlich rote Wangen.
    »Das ist ja furchtbar«, murmelte sie.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Mein Verlobter, George…«
    »James.«
    »Offensichtlich hat er um Mitternacht den Point-Grey-Friedhof besucht. Man hat ihn in einer Gruft mit einer Schaufel und einer Schubkarre gefunden – und in anstößiger Umarmung mit Mimsy Rogers. Ist das denn zu glauben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mimsy Rogers kommt wirklich viel rum.«
    Kate war in voller Fahrt. »Ich kann es gar nicht fassen, was für ein Schuft er ist!«
    »Warum bist du denn so sauer?« Ich lachte.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Kate. »Sie sind zusammen durchgebrannt.«
    Hinter ihrer Staffelei sagte Miss Karr: »Vielleicht mag Mimsy Friedhöfe lieber als Sie.«
    »Er hat mir seine unsterbliche Liebe geschworen!«, beschwerte sich Kate. »Und dann hat sie nicht mal drei Wochen gehalten.«
    »Kate«, sagte ich, »du hast dir doch nicht das Geringste aus ihm gemacht. Du hast ja nicht mal seinen Namen behalten können.«
    Sie funkelte mich an. »Das hat nichts damit zu tun. Ich bin total gedemütigt. Verschmäht! Und dann auch noch von so einem wie George Sanderson!«
    Miss Karr blickte Kate streng an. »Genug jetzt, Miss de Vries. Der Kerl hat Ihnen doch einen riesigen Gefallen getan.«
    Kate holte tief Luft und strahlte. »Ich weiß. Das Timing ist perfekt.« Sie winkte den Bediensteten an den Tisch. »Könnten Sie bitte ein Antworttelegramm aufnehmen? Mal sehen… ›Von der Nachricht am Boden zerstört. Mein Herz ist gebrochen. Überlege, Nonne zu werden. Deine dich liebende Tochter Kate.‹« Sie blickte den Bediensteten an. »Haben Sie alles?«
    »Ja, Miss.«
    »Vielleicht streichen Sie den letzten Satz mit der Nonne«, sagte sie.
    »Bring deine Eltern lieber nicht auf irgendwelche Gedanken«, stimmte ich ihr zu.
    »Bitte senden Sie es gleich ab«, sagte Kate lächelnd zu dem Bediensteten. »Und vielen Dank.«
    Sie hob ihre Tasse an die Lippen. »Das ist wirklich ein herrlicher Innenhof.«
    Miss Karr stand auf. »Ich denke, ich mache mal einen Gang durch den Garten. Komm mit, Haiku.«
    Einen Moment lang saßen Kate und ich schweigend da.
    »Es tut mir leid, dass deine Hochzeit abgesagt ist«, meinte ich dann.
    »Scheußliche Sache.« Sie trank einen Schluck von ihrem Tee und blickte mich an. »Es tut mir so leid, dass ich dich verletzt habe, Matt. Wenn ich das alles noch mal neu machen könnte…«
    »…würdest du es wieder genauso machen«, sagte ich.
    Sie wollte schon protestieren, lachte dann aber nur mit roten Wangen. »Ja, du hast recht. Aber ich habe immer gewusst, dass ich es zu einem guten Ende bringen würde. Sonst hätte ich es nicht getan. Ehrlich. Ich bin nicht die schreckliche Person, für die du mich hältst.«
    »Heirate mich«, sagte ich.
    Leicht zitternd stellte sie ihre Teetasse auf die Untertasse. »Gehst du dazu nicht auf die Knie?«
    Ich kniete mich nieder und nahm ihre Hand.
    »Willst du mich heiraten, Kate?«
    »Ohne Ring kannst du keinen richtigen Antrag machen«, sagte sie.
    Ich langte in die Tasche und zog James Sandersons Ring hervor, den ich nach unserer Bruchlandung vom Boden aufgehoben hatte.
    »Das ist aber ein schöner Ring«, sagte Kate mit einem Grinsen.
    »Hat ein Vermögen gekostet«, sagte ich. »Und jetzt zum dritten Mal – Kate de Vries, willst du mich heiraten?«
    »Ja«, sagte sie. »Ja und ja und ja. Aber es wird schrecklich werden.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ich zu.
    »Im Ernst.« Sie seufzte. »Ich weiß nicht, was für eine Art Leben wir zusammen führen werden, wenn ich immer in die eine Richtung losfliege und du in die andere.«
    Ich lächelte. »Da ist es doch gut, dass die Welt rund ist«, sagte ich.

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