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Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Titel: Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Chapman
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Mädchens. Er schloss seine Augen, um sich besser zu konzentrieren. Schon ein paar Mal hatte er seinen Einhornzauber eingesetzt, um Wunden zu heilen. Aber noch nie zuvor war jemand so schwer verletzt gewesen wie Jo-Ann.
    „Bitte, lass es funktionieren!“, flehte Laura stumm. „Mach, dass Sternenschweif Jo-Ann helfen kann!“

9

    Sternenschweifs Horn erstrahlte in einem gleißenden Licht. Nichts geschah. Doch dann entspannte sich Jo-Anns Gesicht und ihr Fuß bewegte sich leicht, bis es wieder in einer natürlichen Stellung dalag. Danach berührte Sternenschweif ihre Stirn. Wieder ließ die Magie sein Horn hell aufleuchten. Laura kniff geblendet die Augen zusammen. Gleich darauf bewegten sich Jo-Anns Augenlider und sie seufzte leise.
    „Es dauert etwas, bis der Einhornzauber seine volle Wirkung entfalten kann“, erklärte Sternenschweif flüsternd. „Jo-Anns Fuß war gebrochen und sie hat sich ziemlich stark den Kopf angeschlagen. Aber das wird jetzt alles wieder gut.“
    Vor Erleichterung bekam Laura ganz weiche Knie. „Wir müssen sie so schnell wie möglich von hier fortbringen. Meinst du, wir können sie transportieren?“ Sie wusste, dass man manchmal Verletzte nicht bewegen durfte.
    Sternenschweif nickte beruhigend. „Sie ist durch meinen Zauber geschützt.“
    „Dann bringen wir sie zu Mels Eltern. Sie wohnen nicht weit von hier und dort sollte auch die Suche starten.“

    Sternenschweif nickte und sank auf dieVorderbeine, damit Laura Jo-Ann auf seinen Rücken ziehen konnte. Sie war größer als Laura und weil sie immer noch bewusstlos war, war sie auch ganz schön schwer. Aber schließlich hatte Laura es geschafft. Keuchend setzte sie sich hinter Jo-Ann auf Sternenschweifs Rücken. Behutsam erhob sich Sternenschweif mit seiner Last.
    Während sie in Richtung Mels Haus flogen, kehrte die Farbe in Jo-Anns Wangen zurück. Plötzlich spitzte Sternenschweif seine Ohren. „Ich höre Leute unter uns. Was machen wir jetzt? Sie dürfen uns auf keinen Fall sehen!“
    „Das ist bestimmt ein Teil der Suchmannschaft. Kennst du die Stimmen?“
    Sternenschweif lauschte aufmerksam. „Dein Vater und Mels Mutter sind dabei. Die anderen Stimmen kenne ich nicht.“
    Laura hatte eine Idee. „Lass uns irgendwo hier in der Nähe unbemerkt landen. Dann verwandle ich dich in ein Pony und erzähle ihnen, dass ich zur Lichtung geritten bin und Jo-Ann dort gefunden habe.“
    Sekunden später setzte Sternenschweif im Schutz einiger großer Eichen sanft auf dem Boden auf. Jo-Ann begann sich zu regen, ihre Augenlider flatterten. Es wurde höchste Zeit, Sternenschweif zurückzuverwandeln. Behutsam zog Laura Jo-Ann von Sternenschweifs Rücken und lehnte sie gegen einen Baum.
    „Wo … wo bin ich?“, murmelte sie benommen. Jede Sekunde konnte sie die Augen öffnen.
    In fieberhafter Eile murmelte Laura den Zauberspruch. Noch nie hatte sie die Worte so schnell aufgesagt. In dem Moment, als der violette Blitz aufflammte, riss Jo-Ann die Augen auf. „Was ... was war das?“, fragte sie verstört.

    „Nichts, nichts“, antwortete Laura mitklopfendem Herzen, während hinter Jo-Anns Rücken aus Sternenschweif wieder ein Pony wurde.
    Jo-Ann blinzelte verwirrt. „Laura? Bist du das? Wo sind wir?“
    „Du bist gestürzt und warst eine Weilebewusstlos. Ich hab dich auf der Lichtung gefunden. Du musst keine Angst haben, gleich kommt Hilfe.“
    Sternenschweif wieherte eindringlich. Jetzt konnte Laura die Suchmannschaft ebenfalls hören. „Hier sind wir!“, rief sie, so laut sie nur konnte.
    Plötzlich packte Jo-Ann Lauras Arm. „Wo ist Beauty? Geht es ihr gut?“
    „Keine Sorge, ihr ist nichts passiert. Sie ist ohne dich zum Stall gelaufen.“
    Jo-Ann rieb sich die Augen. „Ich erinnere mich an nichts mehr. Gerade bin ich noch auf Beauty geritten und dann …“, sie stockte, „dann hatte ich so ein irres Gefühl, als würde ich fliegen.“
    Laura biss sich auf die Zunge. „Du hast dir ziemlich stark den Kopf angeschlagen.“
    In diesem Moment hatte die Suchmannschaft sie entdeckt und eine Frau mit kurz geschnittenem blonden Haar rannte auf sie zu. „Jo! Gott sei Dank haben wir dich gefunden! Wie geht es dir?“
    „Alles in Ordnung, Mum! Ich habe bloß grässliche Kopfschmerzen und mein Fuß tut weh. Ich weiß nur noch, dass ich diese steile Böschung heruntergeritten bin. Wahrscheinlich ist Beauty ausgerutscht und ich bin gestürzt. Das war wirklich eine dämliche Idee von mir!“
    Ihre Mutter drückte sie ganz fest an sich.

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