Sternenschweif 34 - Himmelsfreunde
besser, Stella zu nehmen. Sie ist einfach viel schneller als Nachtwind.“
„Aber sie ist nur ein normales Pony“, wandte Sternenschweif jetzt ein. „Sie kann dich nachts im Wald nicht beschützen. Was du gemacht hast, war sehr leichtsinnig!“
Grace senkte betrübt den Kopf. „Ja, ich weiß. Irgendwie habe ich vorhin nur an meine Kette gedacht und wie ich sie am leichtesten wiederfinden kann. Sie bedeutet mir so viel, weil ich Tante Mary doch fast nie sehe. Aber leider habe ich die Kette wohl für immer verloren. Oder habt ihr sie zufällig entdeckt?“ Hoffnungsvoll blickte sie von Sternenschweif zu Laura.
Bedauernd schüttelte Laura den Kopf. „Nein, tut mir leid. Wir haben aber auch nicht richtig gesucht, weil wir erst einmal dich und Stella finden wollten. Am besten bringen wir euch jetzt nach Hause.“
Das Gewitter hatte sich nun endgültig verzogen und die Luft war ganz rein und frisch. Laura atmete den Duft nach aufgelockerter Erde ein, während die Freundinnen schweigsam nebeneinanderher ritten.
„Du und Sternenschweif, ihr habt es gut“, sagte Grace mit einem Mal und Laura sah sie überrascht von der Seite her an. Auch Sternenschweif schaute auf.
„Wie meinst du das?“, fragte Laura.
„Ihr seid so tolle Einhornfreunde!“, erwiderte Grace voller Bewunderung. „Bei euch klappt einfach alles.“
„Aber du und Nachtwind, ihr habt doch auch eine ganz besondere Freundschaft“, sagte Laura. Als Grace nichts erwiderte, fügte sie hinzu: „Das Fliegen klappt auch bald wieder, du wirst sehen.“
„Ja, hoffentlich“, antwortete Grace leise.
„Bestimmt!“, sagte Laura zuversichtlich. Sie waren am Reiterhof Apfelhain angekommen und Grace stieg von Stella ab.
„Danke noch mal!“, sagte sie zu Laura und Sternenschweif, dann gähnte sie plötzlich. „Das Abenteuer heute Nacht hat mich ganz schön müde gemacht“, meinte sie. „Ich muss schleunigst ins Bett.“
Die beiden Mädchen verabschiedeten sich und Laura und Sternenschweif flogen los. Der Nachthimmel war mittlerweile etwas aufgelockert und hier und da lugten einige glitzernde Sterne unter der Wolkendecke hervor.
„Kein Wunder, dass Grace so müde ist“, sagte Laura. „Ihr hat ja Nachtwinds Magie gefehlt. Ich kann immer noch nicht verstehen,warum sie nicht mit ihm losgeritten ist.“
„Ja, das fällt mir auch schwer“, seufzte Sternenschweif. „Nachtwind fühlt sich bestimmt schrecklich. Mir würde es jedenfalls so gehen, wenn du einfach mit einem anderen Pony losreiten würdest.“
Laura lehnte sich nach vorne und streichelte seine Mähne. „Das würde ich doch nie machen!“, entgegnete sie fast ein wenig entrüstet. „Und Grace hat es doch auch nur wegen ihrer Kette getan.“
„Stimmt, die Kette“, sagte Sternenschweif. „Wir könnten in einem Rosenquarz nachschauen. Vielleicht haben wir Glück und sehen, wo sie liegt.“
„Das ist eine gute Idee!“, rief Laura erfreut aus und sie flogen zurück zur geheimen Lichtung. Dort angekommen, legte Sternenschweif sein Horn auf die Oberfläche des Rosenquarzes und schon glitzerte ihnen das Bild des grünen Kristallanhängers entgegen. Daneben lagen drei Eier.
„Das sieht aus wie ein Nest“, stellte Sternenschweif verwundert fest. „Aber was macht die Kette in einem Vogelnest?“
Plötzlich wusste Laura, was passiert war. „Die Elster! Erinnerst du dich? Beim Grillen hat Sophie doch auf eine Elster gezeigt, weil sie meinte, es sei ein Hahn.“ Sie kicherte beim Gedanken daran.
„Ja!“ Sternenschweifs Augen leuchteten auf. „Die Elster gilt als diebischer Vogel. Alles, was glitzert, zieht sie magisch an, besonders Silber. Wahrscheinlich hat sie die Kette im Gras entdeckt und stibitzt.“
„Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo sich das Nest befindet“, meinte Laura und Sternenschweif vergrößerte den Bildausschnitt auf dem Rosenquarzstein, sodass auch die Umgebung des Vogelnests sichtbar wurde. Das Nest lag auf einer Astgabel verborgen in einem hohen Baum. Sternenschweif schüttelte seufzend den Kopf. „Tut mir leid, aber der Baum sieht aus wie jeder andere im Wald. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo er steht.“
„Können wir ihn nicht mit deinem Horn aufspüren?“, fragte Laura erwartungsvoll.
„Im Prinzip schon“, erwiderte Sternenschweif. „Aber dazu müsste ich wissen, um welchen Baum es sich genau handelt. Es gibt einfach zu viele ähnliche Bäume im Wald. Dableibt uns wohl nichts anderes übrig, als noch einmal loszufliegen
Weitere Kostenlose Bücher