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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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teilhaben; an der Freiheit teilhaben – und später, wenn er das alles genossen hatte, würden sie einander Geschichten zu erzählen und eine gemeinsame Reise zu machen haben.
    Viele Geschichten.
    Und eine lange Reise.
     

17 Reyna
    Das erste, was Reyna sah, als sie wach wurde, war Juaren. Er hatte sich in die Fensternische geschmiegt; er saß dort mit hochgezogenen Knien, um die er die Arme geschlungen hatte, und beobachtete sie mit ausdruckslosem Gesicht. Das Licht der vormittäglichen Sonne lag auf seinem Haar. Reyna setzte sich auf, wobei sie die Decken mit sich zog; plötzlich war sie verwirrt. Mit kleinen Löchern übersäte Steinwände, vor Alter verschlissene Vorhänge, die anheimelnde Unordnung von Schriftrollen, ein vergessenes Tintenfaß
    Zuhause. Sie hatten ihr Zuhause erreicht, waren in den dunkelsten Stunden von Kimiras Nacht angekommen. Die Arnimis waren ihrem Schiff entgegengeflogen und hatten sie in ihrem Luftwagen auf die Plaza geflogen. Dort waren ihnen Diener entgegengeeilt, formell und ehrerbietig, und hatten sie in Reynas Gemächer geführt, ihnen Essen und Trinken vorgesetzt und jemanden angeboten, der auf dem Flur sang, während sie schliefen. Aber Reyna hatte hochgesehen und die Silhouette ihrer Mutter am Fenster des Beobachtungsturmes erblickt. Und sie hatte nur noch verlangt, daß sie allein gelassen würden, um schlafen zu können.
    Denn am nächsten Tag würde es so viel zu erledigen geben. Begrüßungen, Schlichtungen, Anfragen; Vorhaben, die erklärt und verteidigt werden mußten. Änderungen mußten getroffen werden. Es kam Reyna so vor, als hätte ihre Reise nur einen Teil einer Saison beansprucht, obwohl sie eine volle Doppelhand von Tagen an Bord der
Pitric
allein auf ihrer Rückreise verbracht hatten. Aber alle Diener, denen sie begegneten, waren sichtbar verändert. Nivans Schultern waren gekrümmter. Neddicas Augen waren von einem dichteren Netzwerk kleiner Fältchen umgeben. Und Ondic, die noch knapp ein Jahr von ihrer ersten Großjährigkeit entfernt gewesen war, als sie aufgebrochen waren, trug jetzt das blau umbordete Kopfband ihres zweiten Lehrjahres.
    Veränderungen. Reyna blieb eine Weile liegen, erwiderte Juarens wartenden Blick und fragte sich, was sich während ihrer Abwesenheit nicht verändert hatte. Dann stand sie auf, schlüpfte in das frische Hemd, das über der Lehne ihres Stuhles hing – sie fragte sich flüchtig, wie lange es hier gehangen haben mochte –, und ging zur Tür.
    »Tochter? Bist du für das Mahl bereit?« Es war Nivan, und sie ersah aus dem Fehlen des besonders geschnittenen Anhängers, den er trug, wenn er für den Bedarf der Barohna an-
    gestellt war, daß er sich mehr in seiner Eigenschaft als Freund zur Verfügung stellte denn als Bote ihrer Mutter. Er war ein
    sehr alter Freund, der Reyna und ihre Schwestern die ganze Kindheit hindurch begleitet hatte und der selbst noch bei den seltenen Gelegenheiten gütig gelächelt hatte, als sie wild durch die Korridore gestürmt waren.
    Sie wandte sich um. »Juaren ... möchtest du essen, bevor wir mit meiner Mutter zusammentreffen?«
    Juaren entfaltete sich aus seiner Fensternische und schüttelte den Kopf.
    Reyna nickte zustimmend. Sie hatten vieles zu besprechen mit Khira. Ihr erstes Mahl würde ihnen besser munden,
    wenn sie das hinter sich gebracht hätten. »Nivan, würdest du meiner Mutter mitteilen, daß wir mit ihr reden möchten, bevor wir essen? Wir haben ... Neuigkeiten.«
    »Sie wartet bereits im Thronsaal. Sie hat gesagt, daß sie keine Bittsteller und keine Monitoren der Gilde zu empfangen wünscht, bevor sie mit dir gesprochen hat.«
    »Und mit meinem Jahresgefährten. Würdest du. dann für mich eilen und ihr mitteilen, daß wir kommen?«
    Nivan ging sogleich; er bewegte sich steifer, als sie in Erinnerung hatte. Reyna wandte sich um, als sie sich einer wachsenden Spannung bewußt wurde; einer Spannung, die Juaren sichtlich ebenfalls bemerkte. Er strich über seine eisblaue Seide und ging an die Schublade des Schreibpultes, wo sie die zusammengelegte Lebensseide aufbewahrt hatten.
    Birnam Rauth sprach sofort, als sie ihn entfalteten. »Habt ihr gut geschlafen, Großtochter? Juaren?«
    Nur ein schwacher Unterton von Ironie beeinträchtigte
    sein bereits sorgsam einstudiertes Brakrathisch; einer Ironie, die ihm nach Reynas Vermutung dazu diente, sein gelegentliches Unwohlsein zu kaschieren, das von seiner Abhängigkeit von ihren und Juarens Sinnen herrührte. Denn während er hören und

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