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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Gerechtigkeit auf der Welt gäbe! Wenn das Konklave doch der Liga der Freien Sterne gliche, den Galaktischen Allianzen, dem Großen Ring oder einer anderen der so zahlreich von Schriftstellern ersonnenen kosmischen Gemeinschaften. Wir hätten den Aliens den Jump geschenkt, ihnen dieses unvorstellbar großzügige Geschenk gemacht – und dafür Gravitationstriebwerke, die Klimakontrolle, Universalimpfstoffe und Biocomputer kriegen müssen …
    Aber es gibt keine Gerechtigkeit. Die Lanze mit der Steinspitze in der Hand, lehnen wir uns aus dem Fenster der Limousine, spähen dem davontrampelnden Mammut mit scharfem Auge hinterher – und sind stolz auf uns.
    Was bliebe uns auch sonst übrig?
    Der Autobus hielt fünfzig Meter vor der Startrampe. Der Motor verstummte. Ich seufzte, erhob mich und griff mir den Aktenkoffer. Danilow zwinkerte mir zu und ging zur Tür.
    »Seht zu!« Der Chef der Mannschaft, die uns zum Start gebracht hatte, war mit Sicherheit neu. Die Nähe zu der dampfenden, mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff vollgepumpten Rakete machte ihn nervös. Wahrscheinlich war das auch wirklich angsteinflößend. Als vor einem Jahr die Georgi Pobedonosez beim Start explodiert war, war im Umkreis von zwei Kilometern alles niedergebrannt.
    Die Furcht vor der Technik verliert sich erst, wenn du über sie gebietest. Wenn sich vor dir das Steuerpult befindet und du jeden Grad in den Düsen, jede Atmosphäre in den Rohrleitungen auf dem Bildschirm ablesen kannst. Wir Menschen sind seltsam. Wir schaffen Gebilde, die wir nicht verstehen – was nebenbei bemerkt ein Merkmal einer Starken Rasse ist …
    Im Bus saßen rund fünfzehn Mann. Einige, weil sie es mussten, zum Beispiel die Ärzte, Sicherheitsleute und Techniker, andere, weil sie sich das Kosmodrom ansehen wollten. Alle hielten es jedoch für ihre Pflicht, Danilow und mir auf den Rücken zu klopfen. Und uns Glück zu wünschen.
    Als wir bereits auf dem verrußten, geborstenen Beton standen, händigte der Chef der Bodenmannschaft Danilow den Zugangsschlüssel zum Steuerungssystem aus. Schweigend nahm der Oberst die gewölbte Metallscheibe in Empfang, quittierte dies im Protokollbuch und übernahm damit das Kommando über das Schiff.
    »Viel Glück«, wünschte der Chef.
    »Danke.« Danilow machte einen langen Hals und betrachtete die Rakete. »Na, Petja, was sagst du?«
    »Gehen wir.«
    Ein paar Leute begleiteten uns bis zum Fahrstuhl. Wir stiegen in die geräumige, vergitterte Kabine und schlössen die Tür. Der Mannschaftschef drückte feierlich den Knopf.
    Der Fahrstuhl glitt nach oben.
    Aus unerfindlichen Gründen war ich mir sicher gewesen, mein Großvater und Mascha würden im Fahrstuhl auf uns warten. Bedeutete ihre Abwesenheit nun, dass sie schon im Schiff waren?
    »Bist du nervös?«, fragte Danilow.
    »Und du?«
    »Klar.«
    Automatisch hielt ich mich am Stahlgitter des Fahrstuhls fest – und riss sofort die Hand zurück. Der Titankörper der Energija verströmte Kälte. Die drang bis auf die Knochen durch, ließ die Haut am Metall festfrieren. Dergleichen war ich nicht gewohnt, die alte Proton, die meine Spiral ins All brachte, flog immer noch mit Distickstofftetroxid und asymmetrischem Dimethylhydrazin. Zugegeben, ein seltenes Giftzeug …
    »Wenn Karel lügt …«, setzte ich an.
    »Weshalb sollte er?«
    »Woher wollen wir die Aliens kennen?«
    »Profit ist einer der Hauptstimuli intelligenten Lebens«, dozierte Danilow. Ihn fröstelte, und er knöpfte seine Jacke zu. Der Fahrstuhl hatte erst den halben Weg zurückgelegt, trotzdem lag das Kosmodrom schon wie auf dem Präsentierteller vor uns. Das Metall der Träger knarzte, die Eiskruste an den Seiten der Energija knirschte. »Es springt nichts für den Zähler raus, wenn er lügt.«
    »Ich dachte immer, der Hauptstimulus für ein intelligentes Wesen sei die Liebe«, entgegnete ich. »Die Liebe zu den Menschen, zur Heimat, zu Wissen. Wozu auch immer.«
    »Das ist dasselbe, Petja. Unsere armen, müden Hirne glauben gern, dass wir lieben und geliebt werden. Die Mutter liebt den Sohn, das Vaterland den Bürger, deine Freundin dich. Aber im Grunde …« Danilow spuckte durchs Gitter und grinste. »… sind das bloß Instinkte oder Kalkül. In der Regel ein Mix aus beidem. In Wahrheit ist uns doch klar, dass unser Wert einzig und allein von unserer Arbeitskraft abhängt. Davon, ob wir unserer Umwelt und der Gesellschaft nützen. Und dass das nicht ewig so weitergehen kann, verstehen wir auch. Deshalb

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