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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Wahnsinn grenzte. Und manchmal weinte er hemmungslos. Dann dachte er an seine Frau und seine Tochter, Aphykit und Yelle. Bald glaubte er, sie erst am Tag zuvor verlassen zu haben. Er atmete noch den süßen Duft von Aphykits warmem Körper ein … Doch kurz darauf schien ihm, die beiden seien nichts als Schimären, Gestalten eines fernen, längst vergangenen Lebens, denn er wurde von einer schrecklichen Vorahnung gequält: Der Herrscher von Syracusa und seine Verbündeten hätten sich während seiner Abwesenheit seiner Frau und Tochter bemächtigt.
    Und während sich bei diesem Gedanken sein Magen verkrampfte und ein bitterer Geschmack seinen Mund erfüllte, glaubte er durch Zeit und Raum Yelles kindliche und gleichzeitig ernste Stimme zu hören: »Der Blouf hat heute Nacht wieder Millionen Sterne gefressen …«
    Dann fragte er sich, welcher absurde Impuls ihn dazu
getrieben hatte, sich von seiner Familie zu trennen, und er wurde von seinen Gefühlen und Gedanken überwältigt; Bilder aus einer längst vergessen geglaubten Vergangenheit tauchten in ihm auf, Fragmente eines früheren Traums. War er wirklich einmal Reisebüroangestellter des InTra – des bedeutendsten Transportunternehmens des bekannten und unbekannten Universums – auf dem schwülfeuchten Planeten Zwei-Jahreszeiten der Marschen gewesen? Hatte der sadumbische Schamane Kacho Marum ihn vor den Riesenechsen aus dem Fluss Agripam gerettet? War er tatsächlich der wunderschönen und arroganten Syracuserin nachgereist, die nur zufällig seine Agentur betreten hatte? Hatte er sie mithilfe eines Mitplanetariers namens Bilo Maïtrelly aus den Händen von Sklavenhändlern auf Roter-Punkt befreit? Hatte sie ihn das Antra vor dem Deremat im Haus des Françao gelehrt? Hatte er Aphykit aus dem Kloster des Ordens der Absolution auf Selp Dik befreit und sie auf die Insel der Monager gebracht? Hatte er sie wirklich inmitten des Tropenwaldes von Nouhenneland geheiratet? Hatte er sie lange sechzehn Jahre auf Terra Mater geliebt? Hatte sie ihm dieses unschätzbare Geschenk einer Tochter namens Yelle gemacht?
    Wie soll ich wissen, ob alle diese Erinnerungen nicht Trugbilder meiner Fantasie sind, fragte sich Tixu. Werde ich nicht gleich schweißgebadet im Haus meines Onkels in Phaucille aufwachen?
    Landschaften, Städte, Gesichter verfolgten ihn bis in den Schlaf. Gleich Staubpartikeln, die Möbel bedecken, ohne jemals dort für immer haften zu bleiben, hatte Tixu auf jeder der von ihm besuchten Welten etwas von sich zurückgelassen. Meistens war er nicht mehr als ein anonymer Schatten gewesen, der etwas Nahrung erbettelt hatte,
um neue Kräfte zu gewinnen. Doch er hatte auch erlebt, dass er bei seinem plötzlichen Erscheinen auf einem Platz oder einer Straße für einen Propheten, einen Gott oder den Herrn der Echsen (was er wirklich war) gehalten wurde. In einem solchen Fall aber hatte er ein Mittel finden müssen, sich von seinen spontanen Anhängern zu trennen – wenn nötig, hatte er gedroht, sie mit einem Blitz zu erschlagen –, um sich an einem stillen Ort ausruhen und das Antra rufen zu können, damit er seine Reise fortsetzen konnte. Er hatte den Eindruck gehabt, dass der Klang des Lebens ihn immer weiter zum Zentrum der Galaxis führe. Mehrere Male hatte er sich auf Satellitenstaaten des Ang-Imperiums rematerialisiert, wo die Präsenz der Missionare der Kirche des Kreuzes und die der Scaythen von Hyponeros weniger bedrückend war, ebenso auf von den Kartografen der Konföderation von Naflin nicht registrierten Planeten, die trotzdem von primitiven Völkern bewohnt wurden, und schließlich auf völlig unbesiedelten Gestirnen.
    Tixu hatte den Eindruck, das Geräusch würde lauter. Er hob den Kopf, alle Sinne hellwach und starrte in den samtschwarzen Himmel, als erscheine dort gleich ein Drache mit weit aufgerissenem Rachen.
    »Das ist die Sprache des Bloufs, des alles verzehrenden Bösen«, hätte Yelle gesagt. Im Gegensatz zu ihrem Vater musste sie keine Reisen zu über Millionen Lichtjahre entfernten Welten unternehmen, um den eisigen Atem des unsichtbaren, die Sterne verschlingenden Monsters zu spüren.
    Tixu sah kein Licht, keine Bewegung, kein Lebenszeichen in dieser Finsternis. Der flüchtige Gedanke, am Rande des Nichts angekommen zu sein, streifte ihn. Er konnte sich nur mühsam bewegen, denn er musste mit aller
Kraft gegen die Schwerkraft ankämpfen, außerdem gab der schwammige Boden unter seinen Füßen nach. Eine eiserne Klammer legte sich um

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