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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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übriggeblieben, als seinen Körper in einen quasi tierartigen Status zurückzuführen. Eine solche Sicht der Dinge hatte etwas Erbarmungsloses. Loter Pakullaï schien ein Opfer seiner eigenen Logik geworden zu sein.
    Ein Sprichwort der Oranger kam Tixu in den Sinn: ›Glaube an das Tier, und du wirst zum Tier. Glaube an den Menschen, und du wirst zum Menschen. Glaube an den Himmel, und du wirst zum Gott.‹
    »Das Geheimnis des Planeten Arratan habe auch ich nicht lüften können«, fuhr der Wissenschaftler fort und rührte in dem Topf. »Obwohl er sich in der Nähe des Schwarzen Lochs befindet, wird er nicht verschlungen, wenngleich er wie alle anderen von dieser Strömung ergriffen werden müsste. Glücklicherweise für uns bleibt seine Entfernung zum Rand des Schwarzen Lochs konstant, während dieses sich vergrößert. Ein Rätsel, das ich aber aus nächster Nähe beobachten kann.«
    »Und was haben Sie sonst noch beobachtet?«
    »Vor allem meine Reaktionen! Ich bin in der unangenehmen Lage, die Gefahr zwar zu erkennen, aber niemanden davor warnen zu können! Meinen Berechnungen nach wird die Via Lactea in weniger als einem halben Jahrhundert verschwunden sein. Unsere uns so lieb gewordene Galaxie vernichtet sich selbst, und gleichzeitig vernichtet sie ihre Kinder. Da ich aber über kein Transportmittel verfüge, bleibt mir nichts anderes übrig, als dieser Selbstzerstörung
tatenlos zuzusehen. Vielleicht ist das auch gut so. Denn selbst wenn die Menschen meinen Erkenntnissen Gehör geschenkt hätten, wäre ihnen nicht genug Zeit geblieben, auf andere Galaxien zu emigrieren. Wobei auch nicht sicher ist, ob diese ebenfalls von dem Schwund betroffen sind. Ist es nicht besser, die Menschen die ihnen verbliebene Zeit ohne diese Ängste leben zu lassen? Es sei denn, Sie als Inddikischer Hexer könnten mit Ihren Praktiken dieses böse Ende verhindern …«, schloss er mit bitterer Ironie.
    Tixu erkannte in dem Verhalten seines Gastgebers sowohl dessen Unbehagen über sein – Tixus – unerklärliches Erscheinen als auch eine versteckte Provokation, weil der Gelehrte hoffte, von ihm – dem Hexer, dem Scharlatan  – eine Erklärung auf seine nie beantworteten Fragen zu bekommen.
    Als das Essen fertig war, stellte Loter Pakullaï zwei dampfende Teller auf den Boden. Die beiden aßen schweigend. Obwohl das Essen fade war, glaubte Tixu, ausgehungert wie er war, noch nie etwas Köstlicheres gegessen zu haben.
    »Die Konföderation von Naflin hat gewisse Veränderungen durchgemacht, sagten Sie vorhin«, begann der Professor das Gespräch.
    »Die Syracuser und ihre Verbündeten haben den Orden der Ritter der Absolution vernichtet, alle Herrscher der Konföderation ermordet und das Ang-Imperium errichtet. Die Religion der Kirche des Kreuzes wurde zur Staatsreligion erhoben, und die Scaythen agieren seitdem als Inquisitoren oder Auslöscher …«
    »Auslöscher?«
    »Sie löschen gewisse Schaltstellen im menschlichen Gehirn aus und implantieren neue Programme.«
    »Wie gut, dass ich mich immer von ihnen ferngehalten
habe! Schon die paar kreuzianischen Missionare auf Alemane hatten mir Angst eingejagt. Damals schon glaubte ich, auf den Planeten des bekannten Universums ersticken zu müssen.«
    »Hier erstickt man doch genauso!«
    Mit einem Funkeln in den Augen stieß der Gelehrte Tixu seinen Löffel entgegen. »Jetzt errate ich, warum Sie auf Arratan sind! Sie vermuten, dass zwischen dem Auslöschen des menschlichen Gedächtnisses durch die Scaythen und dem Verschwinden der Via Lactea ein direkter Zusammenhang besteht! Deshalb betrachten Sie Hyponeros als Zentrum der Galaxie. Glauben Sie etwa, dass Ihr …Ihr Blouf, wie Sie es nannten, eine intelligente Wesenheit ist, ein Monster, das von den Scaythen erschaffen wurde?«
    »Vielmehr handelt es sich um eine Nicht-Wesenheit, die In-Creatur, das Resultat eines Verzichts, eines Aufgebens. Zu was wäre ein Schmuckkästchen ohne Schmuck nützlich?«
    »Sie betrachten die Menschheit mit viel Wohlwollen. Ich neige eher dazu, meinesgleichen als eine Plage oder gar Geißel zu betrachten, und denke, dass das Universum einst ein Garten Eden war – ehe dieses Zufallsprodukt erschien, das sich Mensch nennt.«
    Tixu erkannte, dass die Verachtung des Gelehrten gegenüber seinesgleichen vor allem auch gegen sich selbst gerichtet war, ein Resultat seiner Verzweiflung über das bevorstehende Verschwinden der Galaxie. Und sein körperlicher Verfall war nichts als ein Spiegelbild seiner

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