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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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von einem schweren Herzinfarkt dahingerafft. Weit und breit kein Krokodil und keine Gletscherspalte.
    »So, ich bin fertig«, sagte Fee mit dem Mund voller Stecknadeln. »Zieh es vorsichtig aus, dann nähe ich dir den Saum um.«
    »Du bist ein Engel.« Suzy war zutiefst dankbar. Sie konnte jedes beliebige Haus verkaufen, aber Nähen war ihr ein Rätsel. Und auch wenn Blanche definitiv das rote Samtkleid gutgeheißen hätte, das Suzy speziell für die Beerdigung gekauft hatte, hätte sie doch erbost gegen den Deckel des Sarges gehämmert, wenn Suzy in einem Kleid zur Beerdigung gekommen wäre, das eine wenig schmeichelhafte Länge hatte.
    Sie schälte sich aus dem Kleid und reichte es gerade Fee, als es an der Haustür klopfte.
    Suzy sprang vom Stuhl, sah zu Jaz und jubilierte: »Maeve ist wieder da!«
    Wenige Augenblicke später wurde die Wohnzimmertür aufgerissen und Maeve McCourt tauchte auf. Sie streckte die Arme aus und rief: »Mein armes Baby, komm her!«
    Suzy flog durch den Raum, umarmte die Haushälterin von Jaz und wurde im Gegenzug von ihr umarmt, bis beide ganz atemlos waren.
    »Sieh dich nur an, fast nackt. Nur in Büstenhalter und Höschen«, schimpfte Maeve. Sie langte in ihre riesige lila Umhängetasche und zog eine Großpackung Kleenex heraus. »Du heulst dir die Augen aus und wirst ganz nass von meinem nassen Regenmantel – so holst du dir bestimmt eine Lungenentzündung. Hier, mein Schatz. Weine, so viel du willst. Aber zieh dir erst etwas Warmes an.«
    »Ich bin nicht in BH und Slip.« Suzy wischte sich die Augen und schniefte laut. Sie trug ein weißes Donna-Karan-Sportbustier mit dazu passenden Mikro-Shorts. »Und ich weine nur, weil ich mich so freue, dich wiederzusehen.«
    Das stimmte. Es waren ihre ersten Tränen, seit sie von Blanches Tod erfahren hatte. Mit leichten Schuldgefühlen wurde Suzy klar, dass sie Maeve näherstand als ihrer eigenen Mutter. Wenn Maeve etwas zustoßen sollte, wäre sie wirklich am Boden zerstört.
    »Ich nehme dir den mal ab.« Jaz schälte Maeve aus ihrem Regenmantel. »Warum setzt ihr zwei euch nicht hin und plaudert ein wenig? Hattest du einen schönen Urlaub, Maeve?«
    Maeve, die ihre unglaublich große Familie in Dublin besucht hatte, warf Jaz einen liebevollen Blick zu. »Es war großartig, mein Lieber. Einfach wundervoll. Ich werde dir später davon berichten. Habt ihr beide nichts zu tun?«
    Fee und Jaz eilten taktvoll zur Tür. Fee hielt das rote Kleid hoch. »Ich muss das hier fertig machen.«
    »Und ich habe ein Meeting«, sagte Jaz. »Um acht bin ich wieder da.«
    Er musste das nicht näher ausführen; sie wussten, von welcher Art von Meeting Jaz sprach.
    »Guter Junge.« Maeve nickte zustimmend und wusste ganz genau, dass ihn das rasend machte.
    »Tu das nicht.« Jaz seufzte. »Wenn du mich noch ein einziges Mal guter Junge nennst, muss ich dich feuern.«
    »Ha!« Maeve zwinkerte Suzy und Fee zu. »Versuch’s nur!«
     
    »Du hättest mir früher wegen Blanche Bescheid geben sollen«, schimpfte Maeve, als die anderen beiden gegangen waren. »Du weißt, dass ich sofort zurückgekommen wäre.«
    »Und hättest dir damit deinen Urlaub ruiniert.« Suzy warf ihr einen Blick zu. »Genau aus diesem Grund haben wir dir nichts gesagt. Es geht mir gut, echt.« Sie lächelte. »Ich bin trotzdem froh, dass du jetzt hier bist.«
    Maeve schenkte ihr noch eine perfekte Umarmung, die Art von Umarmung, die Suzy während eines Großteils ihrer Kindheit so sehr vermisst hatte. Die Umarmung dauerte mehrere Minuten, was einfach himmlisch war und genau das, was Suzy brauchte.
    Schließlich lehnte sich Maeve zurück und meinte fröhlich: »Also schön, meine Kleine, ich habe dir heute Morgen ein Geschenk ausgesucht! Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie soll dich aufheitern.«
    Suzy hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, dass man Leute unendlich lieb haben konnte und sich dennoch innerlich krümmte, sobald sie den Mund öffneten und bestimmte Worte herauspurzelten. Sie wappnete sich, während Maeve eifrig in ihrer Tasche wühlte. Maeves Leidenschaft für Ramschläden war weniger das Problem als ihr Geschmack, was diese ›Kleinigkeiten‹ betraf, deren Kauf sie schneller entschied, als der Bommel auf ihrer orangefarbenen Strickmütze wippen konnte.
    »Maeve, das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Suzy, obwohl Maeve diese Zusicherung – leider – konsequent ignorierte.
    »Unsinn! In dem Augenblick, als ich es sah, wusste ich, dass es genau zu dir passt.« Maeve

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