Gothic Girl - Sex, Blut, Dämonen Kapitel 1 (Torgänger) (German Edition)
Auf der Straße
Kayleigh
Im heraufziehenden Morgen durchbrachen die Scheinwerfer der Fahrzeugkolonne den wabernden Bodennebel. Eine bunt zusammen gewürfelte Truppe war es, die hier auf der Flucht war. Kayleigh ließ noch einmal ihren hastigen Aufbruch von der Burg Wildenstein vor ihren Augen vorbei ziehen. Nach dem Angriff hatte die Baronin Zarah ohne Zögern beschlossen die Burg aufzugeben und zum eiligen Abmarsch gedrängt. Das Nötigste wurde in Roberts schwere Geländewagen und andere Fahrzeuge aus dem Fuhrpark der Baronin gepackt. Kayleigh schien es, als seien das Nötigste vor allem Waffen die auf einmal aus allen möglichen Ecken auftauchten. Schließlich fuhren sie los. Ziel war ein mehrere Stunden entferntes stillgelegtes Kraftwerk. Robert, der Hausherr aus dem Club für außerordentliche Freizeitaktivitäten, zumindest war es so neben der Eingangstür gestanden, sprach vom ‚Notfallquartier’. Der Körper des im Kampf getöteten Horatios und der verletzte Corwin wurden mit dem Hubschrauber der GSG-9 in ein Krankenhaus der Bundespolizei gebracht. Kayleigh selbst saß mit Robert, dem Hund Hellf sowie Dorian, den sie schon im Club kennengelernt hatte, in einem Hummer. Auf dessen Ladefläche kauerte Rasmus, bereit das dort montierte schwere Maschinengewehr abzudecken und zu benutzen. Im zweiten Militär-Hummer saßen ebenfalls Roberts Männer, genau wie in einem Unimog mit Kastenaufbau. Ein umgebauter Hummer aus dem Besitz Zarahs wurde von einem ihrer Männer gesteuert, dort befand sich auch die am Boden zerstörte Agnes. Frost hatte sich den alten Camaro der Baronin genommen, nachdem sein Wagen nicht mehr fahrfähig war. Rita war bei ihm. Die Baronin Zarah selbst fuhr den Bentley, Sul-Durat auf dem Beifahrersitz. Kayleigh hatte wieder einmal nicht mitbekommen, wo Zad geblieben war. Sie hatte bemerkt wie er zu Corwin geeilt war. Danach hatte sie den Mann, der jedes Mal wenn sie ihn sah, ein warmes Gefühl in ihr auslöste, nicht mehr gesehen. Nun saß sie im Wagen und kraulte dem zotteligen Hellf den Nacken. Mit der anderen Hand hielt sie ihre geliebte Gitarre. Sie wollte endlich wissen, was all das bedeutete. Sie würde sich nicht weiter mit Ausflüchten abspeisen lassen. Über diesen Gedanken nickte sie bald müde ein.
Rita
Sie hatte ihre Männer zusammen mit dem Helikopter weggeschickt und sich zu Frost in den Camaro gesetzt. Sie hatte eine Menge Fragen, die sie beantwortet haben wollte bevor sie sich zu ihrer Einheit zurückmeldete. Die ersten Minuten des Aufbruchs verbrachten sie in stiller Spannung, die Augen auf die Umgebung gerichtet, einen Angriff erwartend. Nach einigen Kilometern ließ diese Anspannung etwas nach. Jetzt warf Frost einen Blick auf sie, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
‚Verdammt Rita, ich dachte Du seist tot! Diese schleimige Ratte von Verräter hat behauptet, er hätte Dich erledigt!‘
Sie schaute ihn an. ‚Mit schleimiger Ratte meinst Du wohl den Abt Nikolaus, das Oberhaupt Eures Ordens?‘
‘Nicht das Oberhaupt, aber fast. Wenn man noch von einem Orden sprechen kann, nachdem was auf der Loreley passiert ist. Wie um Himmels Willen bist Du da aufgetaucht?‘
‚Na ja, ich hatte noch eine Schuld zu begleichen – und damit meine ich nicht den anregenden Morgen vor zwei Tagen. Nein im Ernst, die ganze Sache war sehr merkwürdig. Gestern Abend, also wenn ich auf die Uhrzeit schaue genaugenommen vorgestern Abend, bekam mein Vorgesetzter eine Anfrage vom Deutschen Orden, mich unverzüglich für eine Sonderaufgabe abzustellen. Ich sollte mich im Hauptquartier des Ordens in Frankfurt melden. Die Anfrage war bestätigt vom Innenministerium und kam somit einem Befehl gleich. Das Ganze hat mich natürlich stutzig gemacht. Vor ein paar Tagen wusste ich noch nichts von Eurer Existenz und auf einmal werde ich Euch gar nicht mehr los. Aber egal, Befehl ist Befehl und ich bekam sogar einen Heli zur Verfügung, der mich direkt zum Orden gebracht hat. Nachdem wir auf dem Landeplatz aufgesetzt hatten, stieg ich aus und erwartete irgendjemanden, der mich in Empfang nahm. Wir hatten uns ja angemeldet und die Erlaubnis zur Landung bekommen. Aber niemand da. Die Alarmsirenen in meinem Hinterkopf wurden immer lauter. Was soll ich sagen, Du weißt selbst wie das ist. Plötzlich merkt man, dass man schon seine Waffe gezogen hat und im ‚Wo-ist-der-Gegner-Modus‘ ist. Ich also vorsichtig zum Hubschrauber-Hangar und tatsächlich hörte ich hinter einer
Weitere Kostenlose Bücher