Stirb
unkontrolliert über die Wangen.
»Wie hast du mich gefunden?«
»Geld regiert die Welt, doch glaub mir, es war verdammt noch mal nicht billig, die Herrschaften vom Zeugenschutz zu bestechen. Genau genommen hat es mich damals mein letztes Hemd gekostet, an deine Akte zu kommen. Eine Glückssträhne am Pokertisch kam mir da mehr als gelegen.« Wieder war da dieses Grinsen in seinem Gesicht, das Lara nicht kannte. »Und ganz nebenbei habe ich schließlich noch die paar Kröten von der verstorbenen Burlacher eingestrichen.« Er drückte die Zigarette in der Mittelkonsole aus und verfiel in gehässiges Gelächter. »Wem sollte das Erbe auch sonst von Nutzen sein? Dem guten Florian Burlacher wohl kaum.«
Lara konnte ihm nicht folgen.
»Florian Burlacher war der einzige Sohn der alten Burlacher«, fuhr Frank fort und kurbelte das Fenster einen Spalt herunter. »Zu dumm, dass er auf tragische Weise umgekommen ist …«
Das mit dem Bruder, der die Pension im Stich gelassen hat, war also auch nur erfunden.
»Du hast ihn umgebracht«, flüsterte Lara und starrte Frank an, als säße ein vollkommen Fremder neben ihr.
»Nachdem ich deinen neuen Namen und deinen Wohnort herausgefunden hatte, bedurfte es lediglich noch einiger Telefonate, um in Erfahrung zu bringen, in welcher Pension du auf Rügen gearbeitet hast …«
»Um mir dann ein Job-Angebot zu machen, das ich keinesfalls ausschlagen würde«, schlussfolgerte Lara, »und zwar im ›Burlacher Hof‹, den du als der aus dem Nichts aufgetauchte Bruder weitergeführt hast.«
»Ich habe dich mit offenen Armen empfangen und Tag für Tag den netten, angepassten Pensionswirt von nebenan gespielt«, meinte Frank und musste sich nachträglich schütteln. »Natürlich gab es Gerede in Lohme. Anfangs wollte keiner recht glauben, dass der gute Florian Burlacher so einfach das Handtuch geworfen und sich so mir nichts, dir nichts aus dem Staub gemacht hatte.« Frank machte eine abwinkende Handbewegung. »Aber du weißt ja, wie die Leute sind – man gewöhnt sich an alles, und sobald es was Neues zu tratschen gibt, sind sie mit den Gedanken schon wieder woanders. Irgendwann hat niemand mehr an meiner Geschichte gezweifelt. Und was die olle Burlacher angeht – dank ihrer Demenz konnte die nicht mal mehr den Pfleger von der Stationsschwester unterscheiden, geschweige denn den richtigen vom falschen Sohn.«
Den du längst ermordet hattest. Lara krallte sich am Sitz fest.
»Genau wie Torben, den wolltest du auch umbringen, hab ich recht? DU warst es. Du hast ihn von den Klippen gestürzt!«
Frank zuckte nur mit den Achseln.
»Diese Schwuchtel hat seine Nase zu tief in Dinge gesteckt, die ihn nichts angingen! Anfangs hielt ich es für eine gute Idee, den Verdacht auf ihn zu lenken und ihm ein paar Beweisstücke unterzujubeln, etwa eine Skimaske und noch einige andere hübsche Dinge …«
»Ich fasse es nicht, du wolltest Torben die Morde anhängen?«
»Leider kamen diese idiotischen Kommissare partout nicht auf die Idee, einen Blick in seinen beschissenen VW-Bus zu werfen. Mit der Zeit wurde Toben mir zu neugierig, somit war ich gezwungen, ihn zu beseitigen. Da kam es mir gerade recht, dass ich ihn früh am Morgen an den Klippen gesehen habe. Er hatte sich eines der Gästefahrräder der Pension geschnappt und war losgefahren, um jeden Frühjogger, oder wer sonst schon auf den Beinen war, nach einem Hinweis zu Emma zu befragen. Ich konnte von Glück sagen, dass er mich nicht erkannt hat, als ich ihm erzählt habe, ein Mädchen am Leuchtturm gesehen zu haben«, fuhr Frank, offensichtlich stolz auf sich, fort. »Torben hat den Köder geschluckt und ich war fein raus.«
»Da irrst du gewaltig!«, brach es aus Lara heraus. »Torben hat überlebt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis er wieder zu sich kommt – er wird dich als Täter identifizieren und du bist erledigt!«
Frank lachte seltsam in sich hinein und beschleunigte abermals, so dass sie in einem halsbrecherischen Tempo über die mit Schlaglöchern übersäte Fahrbahn heizten. »Und wennschon, das beweist noch gar nichts! Es war ein Unfall – meine Aussage steht gegen seine.«
Lara brachte kein Wort heraus und sah sich immer wieder nach Emma um, die tief und fest zu schlafen schien. Sie zwang sich, sich zusammenzureißen und die hereinströmende Seeluft tief einzuatmen, um einen klaren Kopf zu bewahren.
»Und die Linz?«, fragte sie.
Frank lachte laut heraus und kurbelte das Fenster wieder hoch.
»Nein,
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