Stolz der Kriegerin
können.«
»Habt ihr etwas zu essen für mich an Bord?«, fragte Rongi, den sein leerer Magen mehr interessierte als die untergegangenen Schiffe aus Dscher.
»Freilich! Genug, würde ich meinen«, antwortete einer der Lanarer, kam aber nicht dazu, noch mehr zu sagen, denn da balancierte Rongi bereits auf der Schleppleine entlang zu der Galeere und sprang dort an Bord.
Nun wandte der Lanarer sich an die Goisen, die sich noch an Bord des Prahms befanden. »Macht, dass ihr verschwindet!«
»Wir warten auf das Beiboot, das uns abholt«, antwortete einer der Männer.
»Wenn ihr schwimmt, geht es schneller.« Obwohl der Lanarer kleiner und um einiges schmaler war als der Goise, drehte dieser sich um, stieg auf die Bordwand und sprang ins Wasser. Sein Gefährte folgte ihm mit einem gemurmelten Fluch.
»Auf dem Strom herrschen recht handfeste Sitten«, spottete Laisa.
Der Lanarer verbeugte sich erneut. »Wir bedauern, wenn wir die Dame erzürnt haben, doch die Strömung hat die Schiffe in Richtung Ostufer getrieben, und da ist es für die goisischen Schlammwühler gesünder, wenn sie möglichst rasch wieder nach Westen verschwinden. Wenn noch einmal Dscherer auftauchen, helfen wir ihnen nicht mehr.«
Damit war für den Mann die Sache erledigt. Er überprüfte die Befestigung der Schlepptaue und winkte dann zu den beiden Galeeren hinüber, die Laisas Prahm ziehen sollten. »Alles in Ordnung! Es kann losgehen!«
Inzwischen hatten auch die anderen Galeeren ihre Prähme in Schlepp genommen, und nun stachen auf allen die Riemen ins Wasser. Jeder Prahm wurde von je zwei lanarischen Galeeren gezogen, während vier weitere ihnen Geleitschutz boten. Nachdem Laisa sich prüfend umgeschaut hatte, ob alles stimmte, blickte sie zu den Goisen hinüber. KanDilm half eben eigenhändig einem der Schwimmer an Bord, während ein weiteres Schiff auf eine Stelle zuhielt, an der sich etliche Dscherer an das übrig gebliebene Treibgut ihrer Segler klammerten.
Auch dort schien alles in Ordnung zu sein, stellte Laisa aufatmend fest und fragte den neben ihr stehenden Lanarer, weshalb sie so viel Aufwand trieben.
Der Mann wies nach Osten. »Dort liegen die Einbruchslande, und deren Herrschern könnte es einfallen, uns anzugreifen. Auch gibt es stromauf mehrere Freistädte, die über genügend Ruderboote für einen Piratenüberfall verfügen, und mit denen sind wir nicht gerade gut Freund.« Die Stimme des Mannes klang ernst, aber nicht besorgt, so als wüsste er zwar um die Gefahren auf dem Strom, aber auch, wie diesen zu begegnen war.
»Wohin schleppt ihr uns jetzt?«, fragte sie.
Der Lanarer wies nach Norden. »Nach Lhandheralion. Das ist der erste befestigte Hafen nach Lanar auf dieser Seite des Stromes, der uns noch offen steht. Dort erwartet uns ein Beauftragter von T’wool. Von ihm werdet Ihr erfahren, wie es weitergehen soll.«
Es gefiel Laisa gar nicht, dass andere Leute die Wege bestimmten, die sie einschlagen sollte. Aber damit musste sie sich abfinden, solange sie die Prinzessin und deren Gefolge am Hals hatte.
Zum Glück kehrte jetzt Rongi zurück. Er war so schwer beladen, dass es ihm nicht gerade leichtfiel, auf dem straff gespannten Seil zu balancieren. Daher atmete der Katling sichtlich auf, als er den Prahm erreicht hatte, und präsentierte Laisa seine Ausbeute.
»Schau her, was mir der Koch des Kapitäns alles mitgegeben hat! Das hier ist panierter Fisch ohne Minzenkraut, und das hier gebackenes Hähnchen. Jetzt werde ich nicht mehr hungern müssen.«
Es klang so erleichtert, dass Ysobel zu lachen begann. »Die Gefahr hätte, so glaube ich, auch so nicht bestanden. In unserer Vorratsglasfalle ist noch einiges zu finden.«
»Aber nichts, was mir schmeckt«, antwortete Rongi und wollte sich über den Fisch hermachen.
Mit einem raschen Griff schnappte Laisa sich diesen und begann zu essen, ohne auf Rongis empörtes Gemaunze zu achten.
»Du hast recht! Der Fisch schmeckt ausgezeichnet. Du kannst mir gleich noch einen besorgen«, sagte sie, nachdem die Portion zwischen ihren Zähnen verschwunden war.
Rongi fauchte leise, setzte sich auf die Bordwand und verspeiste das Hähnchen, während er sich mit seinen Fußkrallen festhielt. »Du wirst warten können, bis dieses köstliche Hähnchen in meinem Magen verschwunden ist«, sagte er und ließ sich von nichts und niemand stören.
☀ ☀ ☀
Am Ufer waren die Überreste zerstörter Städte zu sehen, aber keine einzige Siedlung, die noch bewohnt wurde. Als Laisa den
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