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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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würde fordern können, und befahl den Angriff.
    Laisa zog den Bogen aus und zielte. Einen Herzschlag später verließ der Pfeil die Sehne, schoss auf das Kommandoschiff der Dscherer zu und traf das schwarze Artefakt, das in den Bug eingelassen war.
    Im nächsten Augenblick schlug eine schwarz-weiße Feuersäule in den Himmel. Ein Krachen erklang, als würden tausend Donnerschläge zugleich über den Strom rasen, und dann traf eine mehr als einen Schritt hohe Welle den Prahm steuerbords, so dass er umzukippen drohte.
    Die beiden Goisen hatten die Welle kommen sehen und waren auf die gefährdete Seite geeilt, um das Gewicht dorthin zu verlagern. Borlon, Elandhor und einige andere folgten ihrem Beispiel, und so schwang der plumpe Rumpf wieder in die richtige Lage zurück.
    Nun konnte Laisa erkennen, was sonst noch geschehen war. Ihr Schleppschiff tanzte auf den Wellen, hatte aber keinen Schaden erlitten, und die beiden anderen Schleppzüge waren zum Glück weit genug hinter ihnen, um die Querwellen zu überstehen.
    Bei den Dscherern hingegen sah es nicht so gut aus. Vom Schiff ihres Anführers waren nur noch geborstene Planken zu sehen, die auf dem Wasser dümpelten. Überlebende hatte es anscheinend keine gegeben. Eines der beiden anderen Schiffe hatte den Mast verloren, und bei dem zweiten war das Segel durch den Luftdruck zerfetzt worden. Von diesen Schiffen ging keine Gefahr mehr aus.
    Daher steckte Laisa den zweiten Pfeil in den Köcher zurück und grinste. »Ich glaube, die haben fürs Erste genug!«
    »Die schon! Aber jetzt kommen die Lanarer, und die wollen den Dscherern, wie es aussieht, ebenfalls ihre Rechnung präsentieren«, rief ein goisischer Matrose.
    Nun entdeckte auch Laisa die schlanken Silhouetten von mindestens zehn Galeeren, die unter vollem Riemenschlag näherkamen. Zwei von ihnen hielten auf die Schiffe der Dscherer zu, deren Besatzungen nun in aller Eile Riemen ausbrachten, um sich aus der Gefahrenzone zu rudern. Die Zeit aber ließen ihnen die Lanarer nicht. Deren Galeeren wurden noch schneller und rammten die dscherischen Segler mit voller Wucht mittschiffs.
    Laisa hörte Holz bersten und Männer schreien. Für Augenblicke glaubte sie, die Lanarer würden die feindlichen Schiffe stürmen, doch da ruderten beide rückwärts und lösten sich von ihren Opfern. Ihre Rammsporne hatten tiefe Wunden in die Segler gerissen, durch die nun das Wasser ins Schiffsinnere drang.
    »Die Sanduhr wird kein Viertel auslaufen, dann liegen sie auf dem Grund des Stromes«, prophezeite der Goise den Dscherern sichtlich beeindruckt.
    »Was ist mit den Überlebenden? Werden diese nicht an Bord geholt?«, wollte Borlon wissen. Auch wenn die Dscherer Schwarze waren, mochte er sie nicht elend absaufen sehen.
    »Wie es aussieht, haben die Lanarer kein Interesse daran. Vielleicht lesen wir ein paar auf, wenn die Prähme übergeben worden sind. Als Sklaven taugen die Dscherer zwar nicht viel, aber wir könnten sie gegen eigene Leute austauschen.« Damit war die Sache für den Goisen erledigt.
    Laisa fragte sich, ob sie nicht Befehl geben sollte, sich um die Schiffbrüchigen zu kümmern. Doch da kam die erste lanarische Galeere so nahe heran, dass deren Kapitän zu ihnen hinüberbrüllen konnte.
    »Wenn ihr goisischen Sumpfratten die Schlepptaue kappt, bevor wir die unseren angebracht haben, geht es euch genau so wie diesen Piraten!«
    Auch wenn der Lanarer derb klang, klatsche Laisa in Gedanken Beifall. Sie hatte keine Lust, mit dem schwerfälligen Prahm von der Strömung abgetrieben zu werden, bevor die Lanarer diesen in Schlepp nehmen konnten.
    KanDilms Selbstbewusstsein war durch die kompromisslose Versenkung der Piraten so erschüttert, dass er stumm zusah, wie die Lanarer Leinen herüberwarfen, mit denen die Leute auf Laisas Prahm die Schleppseile an Bord ziehen und befestigen konnten. Auch behinderten sie die beiden blauen Matrosen nicht, die nun an Bord kletterten.
    Bei diesen handelte es sich um mittelgroße, sehnige Männer, die sich nur in Tracht und Farbe von den Flussmäulern und Dscherern unterschieden. Offensichtlich gehörten sie dem gleichen Volksschlag an wie diese, waren aber Anhänger der Göttin Ilyna.
    Die Lanarer würdigten die Prinzessin und deren grüne Begleitung keines einzigen Blickes, sondern verneigten sich vor Laisa und dann vor Rongi.
    »Wir bitten die Herrschaften zu entschuldigen, dass wir zu spät gekommen sind, um diesen verfluchten Dscherern zu zeigen, dass sie sich nicht alles erlauben

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