Stolz der Kriegerin
erteilen. Doch der Trupp einheimischer Soldaten übertraf ihre eigene Eskorte um mehr als das Dreifache, und sie wollte nicht ohne triftigen Grund ein Scharmützel vom Zaun brechen. Daher ritt sie auf den Mann zu und fixierte ihn mit einem kalten Blick.
»Soviel ich weiß, wurden die Reiseroute und ihre Bedingungen mit dem König von Vanaraan abgesprochen. Wenn etwas bezahlt werden muss, geschieht dies auf einem anderen Weg als damit, einem nachrangigen Unteroffizier Geld zuzustecken!«
Der Kopf des Mannes färbte sich dunkelrot. »Ich bin kein Unteroffizier, sondern der Oberbefehlshaber der Truppen Seiner Hoheit, des Fürsten Lankarrad!«
»Der seinem Schwiegervater, dem König von Vanaraan, nachgeordnet ist. Weshalb hat dieser nicht den Oberbefehlshaber seiner Truppen geschickt?«, fragte Laisa ungerührt.
»Der Oberbefehlshaber des vanaaranischen Heeres ist mein Fürst!«, entgegnete der andere mühsam beherrscht.
»Seit wann nimmt ein Tawaler blaue Wardan als Leibgarde in seine Dienste?« Laisa versuchte mit diesem Spott, den Blauvioletten zu unbedachten Äußerungen zu bewegen.
Dieser verzog verächtlich sein Gesicht und versuchte, hochmütig auf sie herabzusehen. »Wir sind keine Wardan, sondern Männer aus dem Fürstentum Velghan , das sich vor drei Generationen dem großen Giringar zugewandt hat.«
»An eurer Grundfarbe hat das bisher noch nichts geändert. Und jetzt höre mir gut zu, Mann aus Velghan! Richte deinem Fürsten und dem König aus, dass ich jede Störung und Verzögerung dieser Reise durch dich oder deine Leute umgehend König Arendhar und Tharon melden werde. Der Evari ist, wie du vielleicht schon erfahren hast, der Wächter Giringars in den Dämmerlanden und wird sich ein solches Auftreten, wie du es hier an den Tag legst, noch weniger bieten lassen als ich!«
»Tharon soll der Meandir holen!«, entfuhr es dem Mann.
Dann aber winkte er ab, so als sei es nicht wert, sich zu streiten, und befahl seinen Männern, mit ihm zu kommen. Innerhalb weniger Augenblicke waren die Reisenden allein. Da Laisa jedoch die winzigen violetten Flammen der hiesigen Krieger auf mehrere Meilen anpeilen konnte, stellte sie rasch fest, dass diese sich zwar ein wenig zurückgezogen hatten, aber in der Gegend blieben. Von ihrer Zahl her waren sie stark genug, um eine Gefahr darzustellen. Daher hielt sie es für unabdingbar, sich mit Baron Kedellen zu besprechen.
»Wie es aussieht, wurde dieser Brautzug von t’woolischer Seite schlecht geplant«, beschwerte sie sich. »Ich mag es nicht, wenn mehr als fünfhundert Blaue um uns herumschwirren. Die Männer sind Flüchtlinge aus dem Süden und könnten auf den Gedanken kommen, sich auf billigem Weg rächen zu wollen.«
Kedellens Gesicht verzog sich vor Abscheu. »Das werden sie nicht wagen! Jeder weiß, dass die Panzerreiter des gewaltigen Arendhar, Schwert Giringars in den Dämmerlanden, Haupt der Tawaler und erhabener König von T’wool durch diese Lande fegen und jeden Widerstand mit eiserner Faust brechen würde!«
Diesmal ließ Laisa den Mann ausreden, denn was er sagte, klang interessant genug. Wenn Gefahr bestand, dass Arendhar mit seinen Panzerreitern kommen und die blauviolette Leibgarde des Fürsten niedermachen würde, weshalb benahmen sich diese Männer dann so herausfordernd? Sie spürte deren Hass auf alles Grüne und den Willen zuzuschlagen, sobald es möglich war, sogar noch auf die Entfernung. Das konnte niemals gegen den Willen des Fürsten geschehen, und der würde es nicht riskieren, Arendhar zu erzürnen, es sei denn …
Laisas Gedanken glitten zu der ihr noch unbekannten Person namens Frong und dessen möglichen Verbündeten auf der goldenen Seite des Stromes. Wenn der Prinzessin und ihrer Begleitung auf dem Weg nach T’wool etwas passierte, würde es die Rachegelüste der westlichen Reiche anheizen und zu einem neuen Krieg führen. Außerdem befanden sie, Rongi, Ysobel und Borlon sich ebenfalls mitten im Geschehen, und sie wollte nicht, dass einer ihrer Gefährten zu Schaden kam.
Während Laisa ihren Gedanken nachhing, entschied Baron Kedellen, dass die Lage zu kritisch war, um selbst Entscheidungen zu treffen, und so gab er den Befehl, einen Botenvogel zu Arendhar zu schicken, um diesen über das Verhalten der Krieger in Vanaraan zu informieren.
[home]
Dreizehntes Kapitel
Ein Zusammentreffen
T haron stieß einen Fluch aus, bei dem jeder Priester erblasst wäre, denn eben hatte er mit seinen geistigen Kräften erneut nach Arendhar
Weitere Kostenlose Bücher