Stolz der Kriegerin
in sich hinein und schüttelte dann den Kopf. »Jahrelang hieß es, ich hätte keine magischen Fähigkeiten, dann erwachen plötzlich welche. Aber ich komme nicht mit ihnen zurecht. Ich kann Tharon nirgends finden, habe aber das Gefühl, als gäbe es vor uns und vor allem aber hinter uns Löcher im magischen Gefüge.«
»Löcher?« Laisa konzentrierte sich erneut, doch das nur wenige Meilen entfernte schwarze Artefakt strahlte so sehr, dass sie kaum etwas anderes wahrnahm. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf.
»Auf diese Weise kommen wir nicht weiter. Rongi!«
Der Katling war sofort zur Stelle. »Was gibt es, Laisa?«
»Kannst du schauen, ob vor uns etwas ist? Rogon meint, Löcher im magischen Gefüge zu spüren.« Obwohl Laisa nicht so recht daran glaubte, wollte sie Vorsicht walten lassen.
»Und wie soll ich diese Löcher finden?«, fragte Rongi mit gesträubten Tasthaaren.
»Sie können nicht weit sein, vielleicht zwei, drei Meilen voraus«, antwortete Rogon. »Ebenso bedrücken mich die Löcher in unserem Rücken. Diese sind etwa zehn Meilen hinter uns und holen allmählich auf.«
Er ärgerte sich am meisten darüber, dass er das, was er fühlte, nicht einordnen konnte. Dabei wusste er nicht einmal, ob er sich diese magischen Löcher nur einbildete. Doch das würde er erst wissen, wenn sie darauf trafen oder Rongi etwas feststellen konnte.
Der Katling sauste los und überholte die Vorhut des Reisezuges wie ein Blitz. Schon bald war er verschwunden, und Laisa und Rogon nahmen ihn nur noch als blaumagische Präsenz wahr, die sich rasch entfernte.
»Ich wollte, ich könnte an seiner Stelle aufklären«, brummte Rogon, doch Laisa winkte mit einer heftigen Bewegung ab.
»In dieser Situation muss jeder das tun, was er am besten kann. Rongi ist jetzt wertvoller als wir, denn er ist klein, flink und schnell.«
Laisa verstand Rogons Gefühle besser, als sie vorgab, denn sie wäre am liebsten selbst an Rongis Stelle gewesen. Doch auf ihren Schultern lastete die Verantwortung für das Wohlergehen der Prinzessin und das hieß, in deren Nähe zu bleiben. Auch musste sie dafür sorgen, dass Rogon nicht Dinge tat, die sie für falsch hielt.
Der junge Wardan beherrschte sich jedoch und lauschte mit seinen noch unerprobten magischen Fühlern nach vorne und hinten. Plötzlich stieß er eine leise Verwünschung aus.
»Was ist los?«, fragte Laisa angespannt.
»Die magischen Löcher hinter uns holen weiter auf. Wenn wir nicht schneller werden, haben wir das, was sie verbergen, in weniger als drei Stunden im Rücken. Ich spüre das violett angehauchte Blau der Velghaner, aber auch richtiges Blau, so als wäre die Blase für die Leute, die dort marschieren, zu klein geworden.«
»Also ein Heer unter Abschirmartefakten! Wahrscheinlich zieht sich der Trupp bei dem schnellen Marsch auseinander, so dass das Schutzfeld nicht alle Reiter umfassen kann«, mutmaßte Laisa und forderte Rogon auf, Arendhar zu informieren.
Sie selbst rief Borlon zu sich und gab ihm einen kurzen Bericht. Danach lenkte sie Vakka neben den Reisewagen der Prinzessin und sprach mit Ysobel. Diese hörte ihr schweigend zu und nickte schließlich.
»Das sieht mir ganz nach einer Falle aus, die unser Freund Frong für uns vorbereitet hat. Mit dem nächtlichen Entführungsversuch in Vanaraan wollte er uns wahrscheinlich nur ablenken.«
»Was er auch geschafft hat! Jetzt müssen wir abwarten, was Rongi in Erfahrung bringt. Ich fürchte, es ist nichts Gutes!« Laisa fauchte so aufgebracht, dass Elanah zusammenzuckte.
Ysobel versuchte, die Prinzessin zu beruhigen, und legte ein paar Kissen auf den Boden des Reisewagens, damit Elanah sich im Falle eines Angriffs flach hinlegen konnte, um den Pfeilen der Angreifer zu entgehen.
Da Laisa feststellte, dass sie Ysobel die Sorge um die Prinzessin überlassen konnte, spornte sie Vakka an und schloss zu Rogon und Arendhar auf. Der König hatte Rogons Warnung bereits erhalten und wirkte ernst, aber nicht direkt besorgt.
»Sobald Tharon zurück ist, wird er uns sagen können, wer sich vor uns und wer sich hinter uns befindet«, sagte er gerade.
Laisa klackte mit ihren Fangzähnen. »Ich kann Tharon nirgends mehr fühlen. Ihm muss etwas geschehen sein!«
Nun wurde Arendhar blass. »Wenn Tharon etwas zugestoßen ist, wäre das unser Untergang!«
»Wir werden eben ohne ihn durchkommen müssen«, gab Laisa bissig zurück. »Außerdem wird uns Rongi bald sagen, was vor uns ist!«
»Ich habe Jade ebenfalls
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