Storm
schief.«
»Eure Villa ist von so viel Bäumen und einer Mauer umgeben, da hat niemand etwas bemerkt.«
Ich werde Rick trotzdem umbringen!
Jason weicht keinen Millimeter zurück, sondern mustert mich unverfroren. »Wow, aus dir ist eine echt heiße Frau geworden.« Seine grauen Augen funkeln.
»Du bist betrunken«, sage ich, obwohl ich davon kaum etwas wahrnehme, außer dass er ein wenig nach Bier riecht.
Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit , schießt es mir durch den Kopf.
»Ich bin nicht mal beschwipst. Höchstens ein bisschen angeheitert.« Er grinst schelmisch, und dieses Lächeln geht mir durch und durch.
Er findet mich also heiß? Obwohl ich so zerzaust aussehe? Ich könnte vor Freude in die Luft springen. »Was machst du noch hier?«, will ich wissen und lege meine Hände an seinen Bauch, um ihn sanft wegzudrücken.
Wie weich seine Haut ist. Die Muskeln darunter zucken. Jasons Blick wirkt verklärt, als ich zu ihm aufsehe.
Plötzlich weicht er abrupt zurück, dreht mir den Rücken zu und geht zum Hocker neben der Duschkabine. Darauf liegen seine Sachen. »Rick hat gemeint, ich kann hier schlafen.« Rasch schlüpft er in eine eng anliegende schwarze Shorts.
Sein Hintern ist eine Wucht! Dazu die breiten Schultern, die schmalen Hüften, die leicht behaarten Beine … Er ist durch und durch ein richtiger Mann.
»Und was macht Rick gerade?«, frage ich mit belegter Stimme. Mein Körper steht in Flammen, nur weil ich Jason nackt sehe. Ich seufze leise, während ich sein feuchtes Haar betrachte, das sich im Nacken leicht wellt.
Grinsend wirft er einen Blick über seine Schulter. »Pennt schon, aber ich bin noch nicht müde.«
»I-ich auch nicht.« Himmel, diese Grübchen in den Wangen! Jason, dich muss man einfach lieben.
Er lässt das T-Shirt zurück auf den Stuhl fallen. »Gut, dann können wir ja noch was zusammen machen.«
Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren. »Was denn?«, bringe ich kaum hörbar hervor.
»Vielleicht einen Film gucken?«
Warum zieht er sich denn nicht weiter an? Will er mich aus der Ruhe bringen? Das hat er längst. »Ich hab meinen DVD-Spieler schon eingepackt.«
»Eingepackt?« Seine Brauen schieben sich zusammen und er kommt erneut auf mich zu.
»Hat dir Rick nicht erzählt, dass ich umziehe? Ich werde auf die Uni gehen.« Auf dieselbe, auf der du warst , möchte ich hinzusetzen, traue mich aber nicht. Meine Freundinnen halten mich ohnehin für total bescheuert, weil ich mein Leben nach Jason ausrichte, da muss er nicht denken, dass ich mich wie ein verrückter Fan oder ein Stalker verhalte.
Ein Schatten huscht über sein Gesicht. »Nee, Rick redet doch nur noch von seinem ungeborenen Kind.«
Ich sehe ihm an, wie sehr er den alten Rick und die gemeinsamen Unternehmungen vermisst, aber das Leben nimmt nun einmal seinen Lauf. Trotzdem sage ich: »Seit Mel schwanger ist, wirkt Rick tatsächlich etwas verwirrt.«
»Hm«, brummt er und verlässt das Badezimmer.
Ich folge ihm, um ihm eine gute Nacht zu wünschen, doch anstatt das Gästezimmer zu betreten, öffnet er meine Tür.
»Hey«, zische ich, doch zu spät – Jason ist bereits drin.
»Ich will doch nur sehen, wie du so lebst oder ob du noch ein Kleinmädchenzimmer hast.«
Im schwachen Licht der Nachttischlampe wirkt der Raum nicht ganz wie eine Rumpelkammer, aber mit den zahlreichen Kartons sieht es ziemlich unordentlich aus. Erneut schäme ich mich vor Jason. All die Jahre hat es ihn nicht interessiert und kaum herrscht hier das Chaos … Nicht aufregen, Amy, durchatmen.
Er wandert zwischen den Kisten herum und murmelt: »Du ziehst ja tatsächlich aus, Kleine.«
Schnell schließe ich die Tür, damit Rick nicht aufwacht.
Jason ist in meinem Zimmer! Und er hat mich »Kleine« genannt, sein Kosewort für mich, wenn er früher nett zu mir war und nicht mit Rick die kleine Schwester geärgert hat.
»Hast du gedacht, ich schwindle dich wegen des DVD-Spielers an?«
Er schmunzelt. »Früher warst du Weltmeisterin im Lügen.«
»Die Phase hab ich überwunden.« Betreten schaue ich auf meine nackten Zehen. Er hat also mitbekommen, was ich mir ständig für Ausreden habe einfallen lassen, damit mich er und Rick ins Kino oder zur Eisdiele mi tnehmen. Ich wollte meinem Schwarm eben nah sein.
Ich räuspere mich, das Schweigen ist unangenehm. »Ja, ich hab bald mein eigenes Zimmer in einer WG.«
Er schnaubt. »Sponsored by Daddy?« Darauf reitet Jason immer wieder herum. Er hat doch selbst einen Vater mit Geld
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