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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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überhaupt.
    Etwas frühstücken? Wenn er losziehen und sich allein um alles kümmern wollte, was dort Übles lauerte? Machte er Witze?
    Mein Magen drehte sich um. »Ich komme zu spät zum Bus. Willst du ein paar Eier?«
    Ich wusste nicht, wieso ich das anbot. Er mochte am liebsten Spiegeleier, und weder Mom noch ich bekamen sie jemals richtig hin. Solange ich denken konnte, ging mir der Dotter kaputt. Dabei hatte Dad versucht, mir zu zeigen, wie ich sie vorsichtig mit dem Spatel aus der Pfanne kriegte. Mom hatte sonntagmorgens bloß gelacht und ihm gesagt, er bekäme entweder Rührei oder hartgebratene Spiegeleier, basta, und er war dann zu ihr gegangen, hatte von hinten seine Arme um sie gelegt und seine Nase in ihre langen kastanienbraunen Locken geschmiegt. Ich hatte jedes Mal laut gebrüllt: Iiih! Nicht küssen!
    Sie lachten beide.
    Das war FRÜHER gewesen. Vor tausend Jahren. Als ich noch klein war.
    Dad schüttelte einmal kurz den Kopf. »Nein danke, Kleines. Hast du Geld?«
    Ich sah seine Brieftasche auf der Küchenarbeitsplatte und klappte sie auf. »Ich nehme mir einen Zwanziger.«
    »Nimm dir zwei, nur für den Fall.« Klick. Klick. »Wie läuft’s in der Schule?«
    Einfach super, Dad. Total superklasse. Zwei Wochen in einer neuen Stadt reichen dicke, um mich mit zig Leuten anzufreunden. »Okay.«
    Ich zupfte zwei Zwanziger aus seiner Brieftasche und rieb mit dem Daumen über das Plastik, unter dem Moms Foto steckte, wie immer. Eine Stelle, direkt über ihrem Lächeln, war schon ganz blank gerubbelt. Ihr braunes Haar war genauso kraus wie meines, aber zum Pferdeschwanz gebunden, so dass nur ein paar blondgesträhnte Locken ihr herzförmiges Gesicht umrahmten. Sie war wunderschön. Wenn man dieses Foto ansah, verstand man, wieso Dad sich in sie verliebt hatte. Man konnte fast ihr Parfum riechen.
    »Bloß okay?« Klick.
    »Gut, blöd, wie sonst eben auch.« Ich bohrte meine Stiefelspitze in den Linoleumboden und legte seine Brieftasche wieder hin. »Ich gehe dann.«
    Klick. Er schaute nicht zu mir. »Okay. Ich hab dich lieb.« Er trug sein Marines-Sweatshirt und die blaue Jogginghose, in der er immer trainierte und die ein Loch am Knie hatte. Ich blickte auf seinen Kopf, während er das Magazin befüllte, es zur Seite schob und sich das nächste vornahm. Allein beim Zugucken konnte ich mir genau vorstellen, wie die Kugeln sich anfühlten, die von seinen Fingern in das schwarze Kästchen rutschten.
    Mein Hals wurde eng. »Okay, schon klar. Tschüs.« Lass dich nicht umbringen!, dachte ich, marschierte aus der Küche und den Flur entlang, wo ich mir das Schienbein an einem der aufgestapelten Kartons stieß. Im Wohnzimmer hatte ich noch gar nichts ausgepackt. Warum sollte ich? In ein paar Monaten musste ich ja wieder alles einpacken.
    Ich knallte die Vordertür hinter mir zu, zog die Kapuze hoch und stopfte mein Haar hinein. Es war ohnehin nur grob gebürstet. Mom hatte hübsche Locken gehabt, auf meinem Kopf kräuselte sich alles wirr, und die dauernde Luftfeuchtigkeit in der Walachei des Mittelwestens machte es noch schlimmer. Sie hing über einem wie eine kalte, klamme Decke, die meinen Atem sofort in weiße Rauchschwaden verwandelte und mir in die Ellbogen und Knie biss.
    Wir hatten ein Haus in einer Straße gemietet, in der sich identische Häuser wie mit dem Lineal gezogen aneinanderreihten. Wässriger Sonnenschein kämpfte sich durch die Wolken, und die Luft schmeckte so metallisch, dass es mich schüttelte. Hiervor hatten wir in Florida gelebt, wo es immerzu klebrig schwül war, so dass einem die Haut ganz ölig wurde. Wir hatten vier Poltergeister in Pensacola verscheucht und eine Spukgestalt in einem Nest nördlich von Miami, die sogar Dad sehen konnte. Dort waren wir auf eine unheimliche Frau gestoßen, die Wasser- und Mokassinschlangen in Glaskäfigen hielt und Dad das Silber verkaufte, das er für etwas anderes brauchte. In Florida war ich auf keine Schule gegangen, weil wir von einem Hotel ins andere gezogen waren. Wozu auch immer Dad das Silber wollte, es holte uns nicht ein.
    Jetzt waren wir also in den Dakotas, wo der Schnee uns bis zu den Knien reichte. Klasse!
    Unser Garten war der einzige in der Straße, in dem nichts außer Unkraut und hohem Gras wuchs. Wie alle übrigen begrenzte unseren vorn ebenfalls ein kleiner Zaun, bei dem allerdings die Farbe abblätterte und einige Latten fehlten, so dass er wie ein löchriges Grinsen aussah. Aber die Veranda war stabil und das Haus noch stabiler.

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