Striptease
die nächste Station erreichten, unterbrochen. Perfekter Zeitpunkt. Ein paar Minuten früher, und eine Horde Reisender wäre durch unsere Vorstellung getrampelt. Ein perfekter Zeitpunkt auch deshalb, weil mein Koffer griffbereit neben mir auf dem Boden stand. Dans Koffer befand sich am anderen Ende des Abteils. Als wir anhielten, öffnete eine Frau auf dem Bahnsteig die Tür.
»Entschuldigung«, sagte ich höflich, nahm meinen Koffer, ging an dem verdutzten Dan vorbei und stieg aus dem Zug.
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als ich über den Bahnsteig schritt. Einen Moment lang glaubte ich, dass Dan neben mir auftauchen würde, um mich einzufangen. Aber ich war zu schnell für ihn gewesen. Bis er begriffen hatte, was los war, zum anderen Ende des Abteils gespurtet, seinen Koffer genommen und ausgestiegen war, hatte ich das Spiel schon gewonnen.
Ich verließ den Bahnhof und ging zum Taxistand. Eine Taxifahrt für den Rest der Reise würde nicht billig sein. Aber Dans unglaublicher Blick war die Investition wert. Ich stellte mir vor, was in ihm vorging, mit Armani allein im Zug. Aber ich wollte nicht gemein sein zu dem Mann, der mir bei meinem Lieblingshobby assistiert hatte. Ich glitt auf den Rücksitz im Taxi und nannte dem Fahrer den Namen des Hotels in Brighton. Dann schickte ich Dan eine SMS: »Ich hoffe, du hattest nichts dagegen, dass ich ausgestiegen bin?«
Seine Antwort kam nach ein paar Sekunden: »Überhaupt nicht – solange ich der Nächste bin.«
Ich lächelte und entspannte mich auf meinem Sitz. Ich konnte es kaum erwarten.
ENDE
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