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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Knebel, der ihr Übelkeit bereitete, es war auch ihre Hilflosigkeit. Sie hatte einen schweren Fehler begangen, etwas Wichtiges übersehen, und nun war sie auf sich allein gestellt; Hilfe konnte sie hier nicht erwarten. Und solange sich die Ladung in der Nähe befand, war sie ihrer größten Stärke beraubt. Tränen stiegen ihr in die Augen, ob vor Wut, Trauer oder Angst, hätte sie selbst nicht sagen können.
    Das Schiff trug sie einem unbekannten Ziel und Schicksal entgegen, und die einst so mächtige Maestra konnte nichts tun, als in der Dunkelheit zu warten und entgegen aller Vernunft zu hoffen.

JAQUENTO

    Er trieb durch ein Meer aus Schmerzen und wurde auf einen Punkt zugetragen, an dem es weder Angst noch Qual gab. Er war nur allzu bereit, dort anzukommen, endlich alles hinter sich zu lassen.
    Als ihn Hände ergriffen und aufhoben und ihn damit in die Welt der Schmerzen zurückzwangen, wollte er sie wegschlagen, doch er stellte fest, dass ihm die nötige Kraft dazu fehlte. Er musste es geschehen lassen, dass sie ihn forttrugen, und schließlich kehrte die Schwärze zurück, die sein Bewusstsein einhüllte wie eine Decke.
    Als er das nächste Mal erwachte, glaubte er zu brennen. Sein Körper stand in Flammen, und ein unerträglicher Durst quälte ihn.
    »Jaquento … Maurez … hörst du mich?«
    Eine Stimme drang zu ihm durch, eine vertraute Stimme. Er kannte den Namen, der zu der Stimme gehörte, doch es war zu beschwerlich, sich daran zu erinnern. Seine Lider waren bleischwer, und es wäre viel zu mühevoll gewesen, sie anzuheben. Aber mit der Stimme kam eine kühle Hand, die über sein Gesicht strich, und Wasser, das seine Lippen benetzte. Gierig trank er das kühle Nass, bis er husten musste, dann fiel er wieder in einen tiefen Schlaf.
    Als Jaquento schließlich die Augen aufschlug, befand er
sich auf einem Schiff. Einem Schiff in Fahrt, so viel konnte er an der schaukelnden Bewegung ablesen, aber ansonsten sagte ihm seine Umgebung überhaupt nichts. Er lag in einer recht geräumigen Kajüte, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Sekretär war am Boden festgeschraubt, und zwei Stühle umrahmten einen kleinen Tisch. Von einer Wand zur anderen war eine Hängematte gespannt. Er selbst lag in einer Koje, bedeckt von einer unangenehm feuchten Decke. Unter der Decke konnte der junge Hiscadi Verbände ertasten, die seine Brust und sein Bein bedeckten. Er fühlte sich furchtbar, aber seine Gedanken waren klar. Deguay. Er hatte den Kapitän der Todsünde getötet. Und dann war er selbst gestorben oder hatte zumindest geglaubt zu sterben. Während Sinosh sich auf den Weg zu den Drachen gemacht hatte.
    Noch während er sich fragte, wie viel davon wirklich geschehen war und wie viel ein Fiebertraum, öffnete sich die Tür, und Roxane kam herein. Sie war mit einer thaynrischen Uniform und einem gewachsten Mantel bekleidet. Ein Säbel hing an ihrer Seite, und sie trug einen bandagierten Arm in einer Schlinge. Ihr blondes Haar war ebenso nass wie ihre Kleidung, und sie schüttelte sich wie ein junger Hund. Als sie ihn sah, lächelte sie.
    »Du bist wach«, stellte sie fest, offenkundig zufrieden mit diesem Umstand.
    »Und du bist nass«, antwortete er mit dem ersten Satz, der ihm in den Sinn kam.
    »Wir segeln durch eine Schlechtwetterfront«, erklärte sie, während sie den Mantel und ihren Uniformrock vorsichtig mit der unverletzten Hand abstreifte. »Zwei Minuten an Deck, und man hat keine trockene Stelle mehr am Körper. Bestes Thaynric-Wetter.«
    Sie ließ beide Kleidungsstücke auf einen der Stühle fallen und drehte sich zu ihm um.

    »Bei der Einheit, ich bin froh, dass du aufgewacht bist. Unser Arzt hat gesagt, dass wir dich verlieren. Aber ich habe nicht daran geglaubt, weißt du?«
    »Roxane«, meinte er schwach. »Ich weiß überhaupt nichts. Wo bin ich? Was ist das für ein Schiff? Und was machst du hier?«
    Sie lächelte und zog den anderen Stuhl dicht an seine Koje.
    »Dies hier ist Ihrer Majestät Schiff Siorys . Eine Géronay-Prise, über die mir das Kommando verliehen wurde, vom Admiral höchstpersönlich. Es ist nur eine kleine Korvette, ein ehemaliger Korsar, zwölf Kanonen. Nichts Besonderes. Und dich haben wir am Hafen von Boroges aufgelesen.«
    Dem jungen Hiscadi schwirrte bereits der Kopf von all den Informationssplittern, die sie ihm gab und die einfach kein Muster bilden wollten.
    »Wenn das hier dein Schiff ist, dann gehört es zur Marine, oder? Wie passe ich dazu?«
    »Nun …« Roxane

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