Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
zurückkommen und meinen Dämonen ins Angesicht blicken.
Und ich bin zurückgekommen, egal, wie sehr ich lieber wegrennen würde. Mein Verschwinden würde die schlimmen Dinge nicht ungeschehen machen. Vielleicht bist du so etwas wie ein Kurier, ein Bote des Schicksals. Wenn du nicht gewesen wärest, wäre ich mit ziemlicher Sicherheit nicht zurückgekehrt, doch es hat sich herausgestellt, dass es nötig war. Terry und Andrea haben heute die Untersuchungsergebnisse bekommen. Sie hat nur noch wenige Monate zu leben. Ich könnte schwören, dass das nur ein schlechter Witz vom Arzt sein kann. Vor wenigen Wochen schien es ihr noch blendend zu gehen. Ich will mich damit nicht befassen, genauso wenig, wie ich mich mit allem anderen befassen möchte. Aber sie brauchen mich jetzt mehr denn je, und ich liebe sie. Ich liebe sie so sehr, dass mir klar geworden ist, dass mein eigenes Leben und meine Wünsche nebensächlich sind. Sobald ich mit dem Buch fertig bin, lege ich alles andere – auch die neue Serie – auf Eis. Nichts davon ist wichtig. Nur die beiden zählen. In den nächsten Monaten werden sie mich brauchen. Und danach werden sie mich noch mehr brauchen.
Ich weiß nicht, wann wir uns wiedersehen werden – dir fällt vielleicht auf, dass ich schreibe «wann» und nicht «ob». Aber wie ich schon in Mexiko erwähnt habe, ich weiß, dass das Schicksal uns nicht auf Dauer trennen wird. Ungeachtet dessen möchte ich, dass du glücklich bist, egal, wohin dein Leben dich führt – und ich hoffe, dass ich eines Tages deinen Respekt wieder verdienen werde.
Außerdem sollst du wissen, dass ich, trotz meiner Rückkehr, nichts von dir erwarte. Ich wollte nur sichergehen, dass du verstehst, was ich getan habe … und wie sehr du mich beeinflusst hast.
Seth
Ich sah Roman an, der mich die ganze Zeit, als ich gelesen hatte, nicht aus den Augen gelassen hatte. Ich wusste nicht, was mich mehr aus der Fassung brachte: dass Seth zurückkam – meinetwegen – oder die beschissenen Neuigkeiten über Andrea. Beides war auf seine Art monumental. Eins davon war eine Tragödie von epischen Ausmaßen.
Ich schluckte und befürchtete, dass ich, sobald ich alles begriff, losheulen würde. «Ich glaube nicht, dass ich heute Abend noch sehr viel mehr verkraften kann», sagte ich leise.
Romans Miene war eine Mischung aus Mitleid und Zynismus. «Na ja, eine Sache hab ich noch für dich.»
Er gab mir ein Magazin. Es war so ein Schundheftchen mit Klatsch über Prominente, eines, über das wir uns im Buchladen immer lustig machten. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum er mir in Anbetracht all dessen, was sich ereignet hatte, so etwas Triviales in die Hand drückte. Eine Seite war mit einem Post-it markiert und ich schlug sie auf.
Es war eine Collage von Promifotos, solche Schnappschüsse, die die Paparazzi mit Begeisterung schossen: Schauspieler, die mit ihren Kindern unterwegs waren, Popstars, die sie in einem Nachtclub in Las Vegas aufgespürt hatten. Ich überflog die Seite und fragte mich langsam, warum um alles in der Welt ich mich jetzt mit so etwas beschäftigen sollte.
Dann entdeckte ich es. Ein kleines Bild, eingeschoben zwischen viel interessanteren und größeren Fotografien von schlecht angezogenen Schauspielern. Die Überschrift lautete: Bestsellerautor Seth Mortensen genießt Naturschönheiten in Mazatlán .
Und darauf sah man, wie Seth und ich uns am Strand küssten.
Kapitel 24
«Das … das ist doch nicht möglich», sagte ich.
«Ich weiß nicht», sagte Roman trocken. «Sieht für mich ziemlich echt aus.»
«Aber Seth ist ein Schriftsteller. Solche Magazine scheren sich doch nicht um Leute wie ihn.»
«Für dich ist er so alltäglich, dass dir gar nicht klar ist, wie berühmt er eigentlich ist. Und hey, in einer lahmen Woche nehmen sie wahrscheinlich alles an, was sie kriegen können. Sex sells – und das ist schon ziemlich sexy.»
Ich sah wieder hin. Es war wirklich ziemlich sexy. Es war aufgenommen worden, als ich auf Seth gelegen hatte, und der Sarong war so verrutscht, dass ich mächtig viel Haut zeigte. Mir wurde schlecht.
«Vielleicht fällt es ja keinem auf.» Aber schon als ich es aussprach, wusste ich, dass das nur Wunschdenken meinerseits war. Wie ich bereits erwähnt habe, war das Magazin im Laden sehr beliebt, besonders wegen seiner lachhaften Artikel. Irgendwo würde irgendjemand dieses Bild sehen. Und der Inhalt der Artikel mochte vielleicht Erfindung sein, ein Foto wie dieses – auf dem unsere
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