Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
zurückzuholen, nachdem sein Körper verlangte. «Hmm? Ich habe gesagt, dass du die Welt bist, Georgina.» Er gähnte ein wenig.
«So hast du mich nicht genannt», widersprach ich und versuchte, ruhig zu klingen.
«Wie habe ich dich denn genannt? Tethis?» Wenn es nur so gewesen wäre. Wenn es nur sein Spitzname für mich gewesen wäre.
«Du hast michᅠ… Letha genannt.»
Er kostete ihn Mühe, die Augen offen zu halten, und er gähnte erneut. «Warum sollte ich das denn sagen?»
«Ichᅠ… weiß nicht. Wo hast du ihn denn gehört?»
Ja, genau, wo konnte er meinen Namen bloß aufgeschnappt haben? Kaum jemand kannte ihn. Höheren Unsterblichen war er bekannt, aber das war es eigentlich auch schon. Die einzigen geringeren Unsterblichen, die von ihm wussten, waren Kristin, die Zugang zu meinen Unterlagen gehabt hatte, und Niphon. Ich war mir recht sicher, dass sie ihn meinen unsterblichen Freunden nie verraten hatten. Und ich war auch ziemlich überzeugt davon, dass sie Seth nichts erzählt hatten.
Seth runzelte leicht seine Stirn, dann entspannte sie sich wieder und er schloss die Augen. «Keine Ahnung. Griechische Mythologie würde ich tippen. Der Fluss Lethe, wo die Toten hingehen, um die Erinnerungen von ihren Seelen abzuwaschenᅠ… um die Vergangenheit zu vergessen. Ist doch so, oder?»
«Ja», sagte ich und wagte kaum zu atmen. Wo hatte er diesen Namen aufgeschnappt?
«Letha, Letheᅠ…» Ich konnte ihn kaum noch hören. «Fast das Gleiche.»
«Fast», stimmte ich zu. Meine Stimme war beinahe genauso leise wie seine. Mein Name. Er sollte meinen Namen nicht kennen. Ich spürte, wie eine unerklärliche Panik in mir aufstieg.
Etwas von meinen Empfindungen schien zu ihm in seine Umnachtung zu dringen, denn er bewegte sich ein wenig, doch seine Augen blieben geschlossen. In seinen schlaftrunkenen Worten klang Beunruhigung mit.
«Was ist denn los?»
«Nichts. Ruh dich aus.»
Wo hatte er meinen Namen gehört? Vor wenigen Minuten hatte ich noch innerlich gebrannt. Jetzt war mir eiskalt.
«Sicher?», murmelte er. «Alles okay?» Er atmete tief aus und ich spürte, wie er mit diesen letzten Worten in den Schlaf hinüberglitt.
«Gut, gut», sagte ich und blickte in die Nacht hinaus. «Alles ist gut.»
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