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Süden und das Lächeln des Windes

Süden und das Lächeln des Windes

Titel: Süden und das Lächeln des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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zu knacken, lautlos ging es dabei nicht zu.
    Martin stellte sich vor die Tür links, ich stellte mich vor die Tür am Ende des Flurs.
    »Okay«, sagte er. Im nächsten Moment rissen wir die Türen auf und standen im Zimmer.
    Es war dunkel, vor den Fenstern waren die Rollos heruntergelassen.
    An der Wand, knapp drei Meter von mir entfernt, saßen zwei Gestalten auf einer Couch.
    »Ich bin Tabor Süden, ich bin von der Polizei, seid ihr Timo und Sara?«
    »Ja«, ertönte eine dünne Stimme.
    »Du Blödian!«, sagte eine Mädchenstimme, und dann klatschte es.
    Der Junge schrie auf, blieb aber steif sitzen.
    Unterdessen kam Martin herein und zog das Rollo an einem der Fenster hoch.
    Die zwei Kinder saßen in Anorak und Straßenschuhen auf einem alten schwarzen Ledersofa, vor ihnen auf einem niedrigen Tisch standen eine Kerze und zwei Limo und eine Colaflasche, daneben eine Riesenpackung mit Gummibärchen.
    Martin zog das zweite Rollo hoch und öffnete das Fenster. Laute Straßengeräusche drangen herein.
    Timo, den ich zum ersten Mal leibhaftig sah, hatte schwarze Haare und große dunkle Augen, und obwohl er nur ein Jahr jünger war als Sara, wirkte er schon auf den ersten Blick viel kindlicher als sie. Er rieb sich die Wange und schien kurz davor zu sein in Tränen auszubrechen, was komisch aussah, weil die Schnute, die er zog, dadurch an Dramatik verlor, dass er Saras pinkfarbene Ohrschützer trug, von denen einer, vermutlich durch die Ohrfeige, die das Mädchen ihm gerade verpasst hatte, verrutscht war.
    Sara dagegen hatte Timos Mütze auf, die ihr bis über die Augenbrauen reichte.
    Als Martin und ich vor ihnen standen, griff Sara nach Timos Hand und hielt sie demonstrativ mit beiden Händen fest.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte das Mädchen.
    »Wir haben euch gesucht«, sagte ich.
    »Warum?«, sagte Sara.
    »Deine Mutter hat dich als vermisst gemeldet«, sagte ich zu Timo.
    Vielleicht hatte Sara ihm verboten zu sprechen, er kniff die Lippen zusammen, als fürchte er, es könnten Worte herauslaufen.
    »Woher kennt ihr diese Wohnung?«, fragte Martin.
    »Sag ich nicht«, sagte Sara.
    »Woher kennst du die?«, fragte Timo plötzlich, und Sara zog ihn verärgert an der Hand. Er drehte den Kopf zu ihr und der Ohrschützer verrutschte noch mehr.
    »Von Saras Vater«, sagte Martin.
    »Ist mein Vater im Gefängnis?«, fragte Sara.
    Timos Gesichtsausdruck nahm an Schrecken zu. Im Gegensatz zu dem Mädchen wirkte er, als habe er keine Nacht geschlafen oder verstehe überhaupt nicht, weswegen er hier war.
    »Warum sollte er im Gefängnis sein?«, sagte Martin.
    »Weil er mit dem Gangster Geschäfte macht.«
    »Mit welchem Gangster?«
    »Mit dem, dem die Wohnung gehört, das ist ein Gangster«, sagte Sara.
    »Kennst du den Mann?«, fragte Martin.
    »Ich nicht«, sagte Sara. »Mein Vater kennt den, der war auch schon mal bei uns zu Hause, als die Mama nicht da war, die haben was besprochen, und ich hab zugehört.«
    »Worüber haben sie denn gesprochen?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Über Geld?«
    »Glaub schon.«
    Ich sagte: »Ich rufe jetzt eure Mütter an und sag ihnen, dass wir euch gefunden haben.«
    Martin gab mir das Handy.
    »Nein!«, sagte Sara. »Wir bleiben hier! Timo geht nie wieder nach Hause und ich auch nicht, ich bleib, wo der Timo ist.«
    Sehr kleine Tränen kullerten über Timos blasse Wangen.
    »Dann rufen wir später an«, sagte ich und steckte das Handy ein. »Ich gehe schnell auf die Toilette, und danach erzählt ihr uns, warum ihr hier seid.«
    »Nein!«, sagte Sara.
    Ich ging hinaus und im Flur hörte ich Martin sagen:
    »Kann ich mir ein paar Gummibärchen nehmen?«
    »Du bringst die beiden sofort hierher!«, sagte Volker Thon ins Telefon. »Sie müssen von einem Arzt und einem Psychologen untersucht werden.«
    »Erst möchte ich mit ihnen sprechen«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Ruf die Eltern an, sag ihnen, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. In einer Stunde bin ich zurück. Die Kinder haben Angst, und ich will erst wissen, wovor.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Thon.
    »Es scheint ihnen nichts zu fehlen«, sagte ich.
    »Wie seid ihr in die Wohnung gekommen?«, fragte Thon.
    »Mit einem Zweitschlüssel.« Ich lehnte an der geschlossenen Toilettentür und betrachtete mein Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken. Die Haare hingen strähnig herunter, ich war unrasiert und sah nicht weniger müde aus als der kleine Timo.
    »Eine Stunde, nicht länger«, sagte Thon. »Und du nimmst an der

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