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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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seine Talente erfüllt. Er war im April in den Ort Deer Lake gekommen, Ausschuss aus den besseren Kliniken der Twin Cities – eine harte Tatsache, die sein Ego nicht einmal angekratzt hatte. Deer Lake war gerade so weit weg vom Schuss, dass sie sich nicht erlauben konnten, wählerisch zu sein.
    Die meisten Ärzte zogen die Gehälter in den großen Städten der Chance vor, den Bedürfnissen einer kleinen ländlichen
    Universitätsstadt nachzukommen.
    Lomax hatte sich eine entsprechend ernste Miene
    zurechtgelegt, die etwas aus den Fugen geriet, als er Hannah sah. »Ich dachte, Sie wären nach Hause gegangen«, platzte es aus ihm heraus.
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    »Kathleen hat mich gerade noch erwischt.«
    »In letzter Sekunde«, fügte die Schwester hinzu.
    Lomax rümpfte tadelnd die Nase.
    »Sparen Sie sich das auf, Craig«, sagte Hannah knapp, warf ihre Sachen auf eine Couch im Wartebereich und ging auf die Türen der Notaufnahme zu, die sich gerade öffneten.
    Eine Bahre wurde hereingerollt. Ein Sanitäter schob sie, ein zweiter beugte sich über den Patienten und redete beruhigend auf ihn ein.
    »Halt durch, Mike. Die Docs flicken dich in null Komma nix wieder zusammen.«
    Der junge Mann auf der Bahre stöhnte und versuchte sich aufzusetzen, aber er war mit Brust- und Kopfgurten auf seiner Unterlage festgeschnallt. Sein Gesicht ragte aschgrau aus der Halskrause heraus, die seinen Hals arretierte. Blut rann aus einer Platzwunde auf der Stirn.
    »Was haben wir da, Arlis?« fragte Hannah und schob sich die Ärmel ihres Pullovers hoch.
    »Mike Chamberlain. Neunzehn. Kleiner Schock«, sagte der Sanitäter.
    »Puls eins zwanzig, Blutdruck neunzig zu sechzig. Hat eine Beule auf der Birne und ein paar gebrochene Knochen.«
    »Ist er ansprechbar?«
    Lomax schlängelte sich zwischen sie und die Bahre. »Das übernehme ich, Dr. Garrison. Sie haben dienstfrei, Mavis.« Er nickte Mavis Sandstrom zu. Die Schwester tauschte einen Blick mit Kathleen, um den sie jede Pokerrunde beneidet hätte.
    Hannah biss sich auf die Zunge und trat zurück. Es hatte keinen Sinn, vor dem Personal und dem Patienten mit Lomax zu streiten. Die Verwaltung sah so etwas gar nicht gerne. Lomax sollte ruhig den Patienten übernehmen, der die meiste Zeit kosten würde.
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    »Behandlungsraum Drei, Jungs«, befahl Lomax und drängte sie den Gang hinunter, während soeben der zweite
    Krankenwagen vorfuhr.
    »Zuerst legen wir eine Infusion mit Ringer-Laktaten.«
    »Dr. Craigs Ego schlägt wieder zu«, schimpfte Kathleen. »Er muss erst noch begreifen, dass Sie jetzt sein Boss sind.«
    »Halb so schlimm«, entgegnete Hannah. »Wenn wir ihn lange genug ignorieren, wird er vielleicht aufhören, sein Territorium zu markieren, und dann können wir bis ans Ende unserer Tage glücklich weiterleben.«
    »Oder vielleicht flippt er aus, und wir erwischen ihn auf dem Parkplatz beim Autoreifenanpinkeln.«
    Es blieb keine Zeit zu lachen. Ein massiger Rettungssanitäter aus dem zweiten Krankenwagen stürmte zur Tür herein.
    »Wir haben einen Herzstillstand! Ida Bergen.
    Neunundsechzig. Wir haben sie mit Schnitten und Blutergüssen hergebracht, und gerade als wir vorfahren, greift sie sich an die Brust …«
    Den Rest hörten Hannah, Kathleen und eine weitere Schwester nicht mehr, als sie durchstarteten und einen Wirbelwind von Lärm und Aktivität auslösten. Anweisungen wurden gebrüllt und weitergegeben, zusätzliches Personal über Lautsprecher angefordert. Die Bahre wurde im Laufschritt durch den
    Empfangsbereich und dann den Gang hinunter gefahren. Die fahrbare Notfallausrüstung donnerte in den Behandlungsraum.
    »Standard-Reanimationsmaßnahmen, Leute«, rief Hannah.
    »Holt mir einen 6.5 endotrachealen Tubus. Hängt sie an das Atemgerät und schaut, dass ihr Luft in ihre Lungen kriegt.
    Haben wir einen Puls ohne Herzmassage?«
    »Nein?«
    »Mit?«
    »Ja.«
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    »Blutdruck vierzig zu zwanzig, wird schneller schwächer.«
    »Eine Infusion legen, hängt Bretylium und Dopamine dran, und gebt ihr eine Spritze mit Epinephrine.«
    »Verflucht, ich finde keine Vene! Komm schon, Baby, komm, komm zu Mama Kathleen.«
    »Allen, Lungengeräusche überprüfen. Künstliche Beatmung stoppen, Angie … Kommt das Beatmungsteam?«
    »Wayne ist auf dem Weg …«
    »Erwischt!« Kathleen drückte den Schlauch in die Kanüle und sicherte sie mit Pflaster, ihre kleinen Hände arbeiteten geschickt und erfahren. Ein Pfleger reichte ihr das Epinephrin, und sie injizierte es in den Schlauch.
    »Fine v-fib,

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