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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Das Grauen stand George Hunnicutt ins Gesicht geschrieben.
    Verstört blickte er sich um. Er hatte Angst. Vielleicht wurde er verfolgt. Er, dessen Aufgabe es eigentlich gewesen wäre, den Menschen in dieser Stadt zu helfen und sie zu beschützen, hatte das Gefühl, daß er nicht fähig war, sich selbst vor großem Unheil zu bewahren.
    Hunnicutt war Polizeibeamter.
    Seit zehn Jahren versah er nun schon in dem Londoner Stadtteil Chelsea seinen Dienst. Immer hatte er seinen Beruf souverän ausgeführt.
    Er hatte Verbrecher gejagt, Hilfsbedürftigen geholfen, verlorenen Kinder ins elterliche Heim zurückgebracht.
    Man kannte George Hunnicutt, und man mochte ihn.
    Die Menschen hatten Vertrauen zu ihm.
    Doch nun war er dem Grauen begegnet, und das machte ihn ganz konfus. Nervös warf er wieder einen Blick über die Schulter.
    Düster und menschenleer war die Straße. Der kalte Novemberwind trieb einen Zeitung vor sich her, riß sie hoch, jagte sie an grauen Gebäudefassaden entlang.
    Fahrbahn und Gehsteige glänzten feucht. Es roch nach Schneeregen. Wer nicht unbedingt etwas zu erledigen hatte, der ging zu dieser unwirtlichen Stunde nicht mehr aus dem Haus.
    Hunnicutt bog um die Ecke.
    Hart hämmerten seine mit Metallplättchen beschlagenen Absätze auf den Asphalt. Die Schritte echoten unheimlich durch die düstere Gasse, die nur spärlich beleuchtet war.
    George Hunnicutt spürte, wie sein Herz aufgeregt gegen die Rippen trommelte.
    Der uniformierte Bobby schüttelte benommen den Kopf.
    Er war zu seinem Revier unterwegs, dachte an die Kollegen. Kein Wort würden sie ihm glauben.
    Sie würden denken, er habe den Verstand verloren. Aber, zum Teufel, das war nicht der Fall. Er hatte das Schreckliche mit eigenen Augen gesehen.
    Ein leises Brummen drang an Hunnicutts Ohr.
    Erschrocken drehte er sich um. War man bereits hinter ihm her? Damit er nicht ausplaudern konnte, was er beobachtet hatte?
    Ein Wagen bog um die Ecke. Die abgeblendeten Scheinwerfer erfaßten den Bobby. Hunnicutt blieb stehen.
    Er atmete heftig, versuchte sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen. Der Wagen rollte mit mäßiger Geschwindigkeit heran.
    Zwei Personen saßen in dem Fahrzeug.
    George Hunnicutt konnte ihre Konturen nur undeutlich erkennen. Er wartete ab. Zehn Yards von ihm entfernt stoppte das Fahrzeug.
    Der Wagenschlag schwang auf. George Hunnicutt biss sich auf die Unterlippe. Er vernahm das Kichern eines betrunkenen Mädchens.
    Ein junger Mann verließ das Fahrzeug. Er half dem Girl aus dem Wagen. Sie gab ihm ihre Handtasche.
    »Bedien dich, Phil«, sagte sie glucksend. »Irgendwo in diesem organisch gewachsenen Misthaufen befinden sich die Schlüssel. Wenn du mir versprichst, brav zu sein, darfst du noch mit hochkommen. Wir könnten…«
    Das Mädchen flüsterte ihrem Begleiter etwas ins Ohr.
    Er sagte rügend: »Aber, Gloria, was soll denn der Hüter des Gesetzes von dir denken, wenn du mir ein solches Angebot machst.«
    »Wo ist denn ein Hü… Ach dort.« Das Mädchen lachte und winkte dem Bobby. »Hallo, Herr Polizist. Ich bin schlau. Sperren Sie mich jetzt ein?«
    Hunnicutt erwiderte nichts.
    »Laß das, Gloria«, sagte ihr Freund eindringlich. »Er versteht vielleicht keinen Spaß.« Und laut sagte er in Hunnicutts Richtung: »Entschuldigen Sie bitte.«
    Der Bobby nickte. »Schon gut.«
    Die beiden verschwanden in dem Haus, vor dem sie ausgestiegen waren. George Hunnicutt atmete erleichtert auf.
    Er hatte schon geglaubt, der Wagen wäre seinetwegen hier langgefahren. Hunnicutt setzte seinen Weg fort.
    Drei Minuten später erreichte er die Polizeistation. Bevor er eintrat, versuchte er sich zusammenzureißen.
    Guillerman und Doyle hatten Bereitschaftsdienst. Als Hunnicutt eintrat, hob Raymond Guillerman den Blick von seiner Zeitung.
    »He, bist du dem Teufel begegnet?« fragte er grinsend. Er war ein Pfundskerl. Hilfsbereit, pflichteifrig, offen und ehrlich.
    Mit seinen riesigen himmelblauen Augen und den weichen, glatten Wangen wirkte er wie ein zu groß geratenes Baby.
    Hunnicutt sagte nichts. Er nahm seinen Helm ab, hängte ihn an den Haken und setzte sich ächzend.
    Charles Doyle klapperte nebenan mit dem Teegeschirr. Sein schmaler Kopf erschien kurz in der Tür.
    »Ich koche gerade Tee. Trinkst du eine Tasse mit, George?«
    »Ja«, sagte Hunnicutt mit belegter Stimme. Er öffnete den Mantel seiner Uniform.
    Guillerman schob seine Zeitung beiseite und musterte den Kollegen eingehend. »George, was hast du? Was ist passiert? Ist

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