Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
beinahe getötet worden wäre.
»Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich euch helfen könnte?«, brummte er.
»Sei kein Idiot«, wies Connor ihn zurecht. »Du bist immer eine Hilfe, wenn du nicht gerade einen deiner Aussetzer hast. Abgesehen davon könntest du ein bisschen Ablenkung gebrauchen.«
»Ach so«, sagte Sean langsam. »Das ist also so etwas wie ein Mitleidsjob.«
»Ach, halt die Klappe«, fuhr Connor ihn an. »Du gehst mir auf die Nerven.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit. Projiziere deine eigenen verdammten Bewältigungsmechanismen nicht auf mich, Con. Das Superman-Cape schleift auf dem Boden, wenn ich es trage. Ich suche mir meine eigenen Ablenkungen. Ein heißer Dreier mit ein paar hübschen Mädels ist eher mein Ding, als der geistige Tiefflieger, der ich nun mal bin.«
»Ich kenne dich seit deiner Geburt«, antwortete Connor resigniert. »Versuch es erst gar nicht.« Er fuhr sich mit einer grausam vernarbten Hand übers Gesicht – ein Andenken an eine seiner Beinahebegegnungen mit dem Tod. Sean überkam die unwillkommene Erinnerung daran, wie übel sein Bruder dran gewesen war. Er blockte sie ab, wollte nicht daran denken.
Er schüttelte sich. »Ich weiß die Geste zu schätzen, aber ich leide nicht unter Geldknappheit. Außerdem habe ich meine eigenen Geschäfte, die mich auf Trab halten. Strafverfolgungsbehörden beratend zur Seite zu stehen, fühlt sich für mich zu sehr nach echter Arbeit an.«
»Es ist echte Arbeit, du fauler Chaot«, belehrte Connor ihn. »Es steigert deine Konzentration, wenn du echter Arbeit nachgehst. Und genau das solltest du tun, anstatt dieses absurden Schwachsinns … Was war noch mal dein letzter Idiotenjob? Berater für Martial-Arts-Filme? Hör doch auf mit dem Quatsch!«
Sean hatte diese schon länger schwelende Unstimmigkeit satt. »Es ist ein sehr lukrativer absurder Schwachsinn«, knurrte er. »Ich habe gut zu tun, bin von der Straße weg, gerate nicht mit dem Gesetz in Konflikt, und ich pumpe euch nicht um Geld an. Was zum Henker willst du noch von mir?«
»Nicht von dir. Für dich .« Davy wandte den Kopf nach hinten, um seinen Bruder auf dem Rücksitz mit seinem Röntgenblick zu fixieren. »Hier geht es nicht um Geld, Sean. Es geht darum, dass du dich auf etwas anderes fokussierst als auf dein erbärmliches Selbst.«
Sean warf den Kopf gegen den Rücksitz und schirmte mit der Hand seine Augen gegen das grelle Tageslicht ab. Dies war der Preis, den er für seine Heimfahrt bezahlen musste.
Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es zwecklos war, an diesem Punkt seiner Standpauke einen Streit vom Zaun zu brechen. Sie würden weiter mit dem Fleischklopfer auf ihn eindreschen, bis er nur noch ein zitternder, blutiger Klumpen wäre. Nicht dass das noch lange dauern würde.
Am besten sollte er sie einfach reden lassen, bis sich eine Möglichkeit zur Flucht auftun würde.
»Du spülst dein Leben den Ausguss hinunter, und wir sind es leid, Däumchen zu drehen und zuzusehen, wie es geschieht«, fuhr Davy fort.
Den Abfluss hinunter . Eine Gänsehaut breitete sich auf Seans Rücken aus.
»Lustig, dass du das sagst«, erwiderte er. »Mich überläuft es gerade eiskalt, weil Kevin letzte Nacht nämlich exakt dasselbe zu mir gesagt hat.«
Connor atmete scharf ein. »Ich hasse es, wenn du das tust.«
Sein Ton riss Sean aus seiner Gedankenversunkenheit. »Häh? Was habe ich denn getan?«
»Du sprichst über Kevin, als wäre er noch am Leben«, sagte Davy dumpf. »Bitte lass das. Es macht uns alle fix und fertig.«
Es trat eine lange, unglückliche Stille ein. Sean holte tief Luft.
»Hört zu. Ich weiß, dass Kevin tot ist.« Er bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Ich höre keine Stimmen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand hinter mir her ist. Ich habe auch nicht die Absicht, über eine Klippe zu rasen. Also, entspannt euch. Okay?«
»Du hattest letzte Nacht einen dieser Träume?«, fragte Connor nach.
Sean krümmte sich innerlich. Er hatte Connor vor einigen Jahren von seinen Träumen erzählt und bereute es seither bitterlich. Connor war ausgerastet und hatte Davy mit reingezogen. Es war zu einer üblen Szene gekommen.
Aber die Träume hatten ihn in den Wahnsinn getrieben. Immer wieder Kevin, der darauf bestand, dass er nicht verrückt war, dass er keinen Selbstmord begangen hatte. Dass Liv noch immer in Gefahr schwebte. Und dass Sean ein feiger, vernagelter Trottel war, wenn er auf dieses lahme Vertuschungsmanöver hereinfiel. Nimm dir mein
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