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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sprechen konnte, fast fünf Stunden lang vom Krankenhausbett aus doziert hat. Sie haben alles auf Video aufgezeichnet.«
    Derek nickte bereits. »Das habe ich auch gehört. Er hat alles gestanden - stolz und ohne jede Reue -, sogar Verbrechen, derer ihn die Polizei gar nicht verdächtigte.«
    »Hat man die Leichen der beiden Mädchen gefunden, die er umgebracht haben soll?«
    »Gestern. Genau an der Stelle, die er der Polizei beschrieben hatte.«
    Julie schüttelte traurig den Kopf. »Wenigstens wissen ihre Familien jetzt, was aus ihnen geworden ist.«
    »Er hatte Angst, dass Paul dich heiraten und vielleicht sogar Kinder zeugen könnte, wodurch er als Pauls Erbe ausgefallen wäre. Laut Sanford hat ihm das Ego die Zunge gelockert. Sein Anwalt hätte fast einen Schlaganfall bekommen, aber Creighton wollte endlich einmal damit angeben, wie brillant er vorgegangen ist. Kurz gesagt, er ist ein Soziopath.«
    »Roberta wollte den Film sehen, den er mit Carol Mahoney nachstellen wollte. Ich habe ihr die DVD mit Frenzy geschenkt und versichert, dass ich sie auf keinen Fall zurückhaben will. Diese Szene…« Sie versuchte sich die Gänsehaut von den Armen zu massieren. Leise ergänzte sie: »Die Frau verdankt dir ihr Leben, Derek.«
    »Du bist auf die Lösung gekommen, nicht ich. Wenn du nicht diese Ahnung mit Der Fremde im Zug gehabt hättest…«
    »Wäre ich immer noch ihre Hauptverdächtige.«
    »Und Carol Mahoney wäre inzwischen tot. Ariel vielleicht auch. Creighton behauptet zwar, er hätte nicht vorgehabt, sie zu töten, aber ich glaube, er hat inzwischen Geschmack am Morden gefunden. Jedenfalls verdanken diese Frauen auch dir ihr Leben.«
    »Na ja…« Sie wollte nicht die Lorbeeren für etwas ernten, was sie nur als glückliche Fügung sah. »Mir will immer noch nicht in den Kopf, warum Billy Duke bei mir eingebrochen ist, um die Beweisstücke zu verstecken.«
    »Wenn ich raten darf?«
    »Bitte.«
    »Creighton versuchte, alle Verbindungen zu Billy zu kappen. Vielleicht wollte Billy auch seine Verbindungen zu ihm kappen. Und dafür wollte er dir die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »Damit er untertauchen kann, während ich mit der Beute erwischt werde.«
    »Genau.«
    »Ich habe gesehen, wie er Paul getötet hat. Er hat ihn kaltblütig erschossen. Trotzdem glaube ich nicht, dass er je jemanden ermordet hätte, wenn Creighton ihn nicht dazu getrieben hätte. Außerdem war auch er Creightons Opfer, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Er starb unter grässlichen Schmerzen. Das werde ich nie vergessen.«
    »Es gibt vieles, was wir nie vergessen werden.«
    Ihre Blicke verbanden sich. Sie unterbrach als Erste den Augenkontakt. Mit abgewandtem Gesicht bekannte sie: »Die Verhandlung gegen Jason Connor… Du hattest von Anfang an recht.«
    Die Story machte seit Tagen Schlagzeilen. Tatsächlich hatte Jasons zwölfjährige Schwester den Doppelmord begangen, in einem Anfall von Raserei, nachdem sie jahrelang von ihrem Stiefvater missbraucht worden war. Aus Angst oder eher Gleichgültigkeit hatte ihre Mutter weggesehen. Jason hatte schon lange vermutet, dass seine Schwester missbraucht wurde, aber ihr Stiefvater vergriff sich nur an ihr, wenn Jason nicht im Haus war, und das Mädchen hatte sich zu sehr geschämt und vor der Rache des Stiefvaters gefürchtet, um sich ihrem Bruder anzuvertrauen.
    Als Jason aus der Schule nach Hause gekommen war, hatte er sie neben den Leichen der beiden Erwachsenen sitzen sehen, mit Blut besudelt und in Schockstarre. Er hatte sie sauber gemacht und die Strafe auf sich genommen, denn er hatte das Gefühl, sie verraten und eine Strafe verdient zu haben, weil er sie nicht beschützt hatte. Während er im Gefängnis saß, wurde sie in die Obhut ihrer Verwandten gegeben, denen sie sich schließlich anvertraut hatte.
    »Es hat mir nicht zugestanden, dich seinetwegen so zu attackieren«, sagte Julie. »Dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    »Normalerweise sind meine Mandanten durchaus schuldig, Julie. Teilweise sind sie richtige Widerlinge ohne irgendeine positive Eigenschaft. Ich ziehe für sie in die Schlacht, weil unsere Verfassung ihnen das Recht auf eine Verteidigung zugesteht. Manche sind reich und einflussreich, aber schuldig. Auch sie haben einen guten Anwalt verdient.
    Aber gelegentlich ist der Angeklagte, so wie Jason, tatsächlich unschuldig. Nur deshalb kann ich meinen Job machen. Darum mache ich das eigentlich. Ab und an wird jemand fälschlich beschuldigt und braucht jemanden an

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