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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Burton
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unvergleichlich. Wenn er nur nicht so gefühlskalt wäre.«
    Vor diesem Abend und der herzlosen Episode im Nemeton hätte Caroline ihren distanzierten, grüblerischen »Herrn« vielleicht verteidigt. Aber seitdem er sie in dem Glauben gelassen hatte, jemand anderer würde sie nehmen, sah sie David Childe, Lord Rexton, mit anderen Augen. Er war ein Monster, und Caroline wollte nur noch den nächsten, letzten Tag der Sklavenwoche überstehen und ihre neunzigtausend Guineen einstecken. Seltsam, wie wenig sie in dieser Woche an das Geld gedacht hatte. Jetzt allerdings dachte sie nur noch daran, weil es der einzige Grund war, warum sie überhaupt hierblieb und sich mit Leuten wie Rexton abgab.
    Auf dem Ritt zurück ins Château hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Als sie in ihrem Zimmer waren, hatte er ihrer Zofe aufgetragen, ihr Wein und etwas zu essen zu bringen und ihr ein Bad einzulassen. Aber wie um ihr zu beweisen, dass dies nicht aus Freundlichkeit geschah, hatte er hinzugefügt : »Wir gehen heute Abend zu den anderen hinunter, und ich möchte nicht, dass meine Sklavin aussieht wie ein Straßenmädchen aus St. Giles.«
    »Was soll ich anziehen, Mylord?«
    »Schwarze Strümpfe und diese schwarzen Samtslipper.«
    Sie hatte einen Moment lang gewartet, dass er weiterredete. Als er jedoch schwieg, hatte sie geantwortet: »Ja, Mylord.«
    Caroline hatte die ganze Woche über gehofft, dass sie niemals komplett unbekleidet vor den anderen erscheinen müsste. Es war zwar üblich, dass die Sklavinnen nackt waren – und im Übrigen auch einige der Herren –, aber sie hatte die Vorstellung immer schrecklich gefunden. Rexton hatte das wohl gespürt, denn er hatte es nie von ihr verlangt. Aber jetzt hatte sich alles geändert. Er wollte anscheinend unbedingt demonstrieren, dass ihre Gefühle ihm gar nichts bedeuteten. Caroline hingegen hatte am Nemeton den Entschluss gefasst, sich nie wieder so der Verzweiflung hinzugeben. Zu ihrem eigenen Besten musste sie genauso kalt und gleichgültig sein wie Rexton.
    Als er sie, nackt bis auf Schuhe und Strümpfe, ins Esszimmer führte, ging sie mit hoch erhobenem Kopf neben ihm. Die meisten Männer musterten sie mit unverhohlener Neugier. Sie hatte nichts anderes erwartet. Es gab ein paar bewundernde Kommentare – nichts Grobes, abgesehen von Sir Edmund Bryde. »Seht ihr?«, sagte er, als Rexton sie am Tischbein ankettete. »Ich wusste doch, dass sie blond ist.«
    Die Bemerkung wurde mit Gelächter quittiert, in das alle außer Rexton einstimmten – und außer Dunhurst, der Caroline auf eine Art anstarrte, die sie erschauern ließ.
    Rexton hatte finster das Gesicht verzogen, als Charles Bricks später Narcissa dicht neben Caroline angebunden hatte. Wahrscheinlich vermutete er, dass seine Sklavin und seine frühere Geliebte über ihn reden würden. Gespräche zwischen den Sklavinnen waren erlaubt, wenn sie auf ihre Herren warteten, solange sie in ihren vorgeschriebenen Positionen verharrten und leise redeten. Caroline hatte schon gedacht, dass er sie trennen würde, aber wahrscheinlich war er bereits viel zu betrunken gewesen, als dass es ihn gestört hätte.
    »War David die ganze Woche über blau?«, fragte Narcissa.
    »Wie, blau?«
    »Hat er sich mit Gin volllaufen lassen? Er hat schon viel getrunken, als ich mit ihm zusammen war, aber so viel doch nicht.«
    »So ist es richtig, du kleine Schlampe. Nimm ihn tief auf.« Jessamine stand breitbeinig auf dem Tisch, die Hand in Laurels Haaren, während die andere Frau an dem großen Ebenholz-Phallus saugte. Mit einer Hand streichelte Laurel sich selbst, mit der anderen manipulierte sie den Phallus auf eine Art, die Jessamine höchst erregend zu finden schien. Sie stieß immer schneller zu, und ihr Atem kam in keuchenden Stößen.
    »Hast du dich deshalb von Lord Rexton getrennt?«, fragte Caroline. »Wegen des Trinkens?«
    »O nein, meine Liebe, ich hätte ihn nie verlassen. Er mag ja ein Bastard sein, aber er konnte die ganze Nacht durchhalten. Ich war manchmal am nächsten Tag so erschöpft, dass ich nicht aus dem Bett kam. Nein, er hat es beendet. Ich habe den unverzeihlichen Fehler begangen, ihm zu gestehen, dass ich mich in ihn verliebt hätte. Er zog sich sofort an und ging, und wenn wir uns nicht ab und zu einmal bei einem Ball oder in der Oper über den Weg laufen würden, hätte ich ihn nie wiedergesehen. Hier sehen wir uns natürlich, aber er tut so, als wäre ich unsichtbar. Er hat die ganze Woche über noch kein Wort

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