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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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dass sie sich erst ärgerte, nachdem er bereits gegangen war.
    Mit diesem ebenso schrecklichen wie faszinierenden Mann erwartete sie allerdings derartige Probleme nicht. Obwohl er ihr Innerstes aufwühlte, fühlte sie sich ihm gewachsen.
    »Auf alles, was er schreibt, freue ich mich, weil er sich wirklich aufschlussreich ausdrückt.«
    Der Fremde schlug die Sieben Geheimnisse der Verführung neuerlich auf und blätterte darin. » Wenn Sie eine perfekte Szenerie finden, treten Sie zurück und nehmen Sie die Einzelheiten in sich auf«, las er vor . »Sehr lehrreich«, murmelte er dann verächtlich. » Überstürzen Sie nichts, begehen Sie nicht den Fehler, die Schönheit zu unterschätzen, die Sie erblicken. Konzentrieren Sie sich auf das Ziel Ihrer Sehnsucht, und überprüfen Sie die komplexen Feinheiten. Entdecken Sie den verborgenen Schatz. Ein falscher Schlüssel indes wird knirschen, als würde er in ein rostiges Schloss gesteckt, und man muss zu große Kraft aufbieten, um ihn herumzudrehen. Wenn Sie den richtigen Schlüssel benutzen, wird sich die Tür wie von selbst öffnen.«
    » Sind Sie noch nie an einem Porträt vorbeigegangen und haben erst später gemerkt, dass ein genaueres Studium etwas Tieferes hinter den Farben enthüllen würde?«
    »Wie ein widerspenstiges Haar am Kopf des Spaniels, den meine Tante so sorgsam kämmt?«
    Sie griff nach dem Buch, doch er ließ es nicht zu. »O nein, ich bin noch nicht fertig.«
    »Nun, Sie haben sich lange genug lustig gemacht, Sir.«
    »Was nicht in meiner Absicht lag.« Seine Stimme änderte sich, und der tiefe, samtige Klang erzeugte eine Gänsehaut auf ihren Armen.
    Lächelnd blätterte er wieder in dem Buch. »Aha, hören Sie: Den größten Schatz findet man in der alltäglichen Vielfalt. Wenn man solche Dinge genauer betrachtet, offenbaren sie etwas bisher Unbekanntes. Etwas, das man zuvor nicht gesehen oder geschmeckt hat. Interessant.«
    Er hob den Kopf. Langsam glitt sein Blick über Mirandas Gestalt, und das Wort geschmeckt schien auf seiner Zunge zu zergehen wie eine fast greifbare Liebkosung. » Halten Sie sich nicht zurück, kosten Sie die süßen Wonnen einer neuen Eroberung in mysteriöser Maske. So wie man edle Weine trinkt, frisch aus dem Fass . «
    Mühsam schluckte sie. Wenn er diese Zeilen vorlas, hörten sie sich tatsächlich nach einer richtigen Verführung an.
    » Finden Sie jenen Schatz. Umarmen Sie ihn. Atmen Sie ihn ein. Lassen Sie ihn nie mehr los.«
    Seine raue, rauchige Stimme wehte über sie hinweg wie eine leichte, verführerische Brise, während die dunklen, unergründlichen Augen sie gefangen hielten. Verstört überlegte sie, ob die Romanheldin gar nicht aus dem Irrgarten fliehen wollte.
    »Glauben Sie, solche Ratschläge könnten Sie nicht verführen – Ihre Moral nicht besiegen? Der Ausbund an Tugend würde sich keinen Weg unter Ihre Röcke bahnen? Oder jemand, der realer wäre?«
    O Gott. Und sie hatte geglaubt, an diesem Nachmittag würde sie in einem leeren Laden stehen und einfach ihren Roman lesen.
    »Sir …« Sie zwang sich, seinem Blick auszuweichen, das intensive, unbehagliche Gefühl, das die wachsende Erregung ihr bereitete, zu bekämpfen. »Für Ihre Bibliothek …«
    Er schloss das Buch. »Haben Sie eine Ausgabe von Candide ?« Die lockende Stimme nahm plötzlich einen geschäftsmäßigen Tonfall an.
    »Ja.« Ein seltsamer Impuls bewog sie innezuhalten. Noch immer strömte das Blut heiß in ihren Adern. »Voltaire, bei den anderen Aufklärern«, sagte sie und hob eine Braue.
    »Wenn Sie mir jetzt noch verraten würden, wo die stehen …« Er kratzte lässig über den Einband der Sieben Geheimnisse , und sie schob das Buch weg, ehe er es ruinieren konnte.
    »Da hinten. Links.«
    Lächelnd blieb er stehen, an die Tischkante gelehnt, und sie unterdrückte ein Stöhnen. Kunden von Stand. Lauter Nervensägen. Dieser ganz besonders. Wenigstens ignorierten die meisten ihre Existenz, selbst wenn sie mit ihr sprachen. Sie ging um den Ladentisch herum, vorbei an den Paketstapeln, die ausgepackt werden mussten, und versuchte trotz der Schwindelgefühle, die der Mann ihr verursachte, zielsicher einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Sie zog das Buch aus dem Regal und kehrte zu ihrem Kunden zurück, der unverändert am Ladentisch lehnte.
    »Noch etwas?« Sie legte den Voltaire auf den Ladentisch und zog das Kassenbuch aus einer Schublade.
    »Ja, ich glaube, da ist ein Paket für mich.«
    »Ein Paket? Für Sie?« Krachend fiel das

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