Sueße Kuesse nur aus Rache
Kreativdirektor der Werbeagentur zu, die für diese Kampagne ausgesucht worden war.
„Setzen Sie sie auf die Liste“, ordnete er an. Eine Begründung gab er nicht. Seine Entscheidung hatte die Leute, die er zahlte, auch nicht zu interessieren. Er wandte sich zum Gehen. „Sorgen Sie dafür, dass die ausgewählten Bewerberinnen heute Abend um sieben wieder hier sind.“
Damit verließ er den Raum.
Um genau fünf Minuten vor sieben verließ Kat den Waschraum des Hotels, wo sie sich umgezogen hatte und in ein Abendkleid geschlüpft war. Um Frisur und Make-up hatte sie sich schon zu Hause gekümmert. Sie wusste, dass sie gut aussah in ihrem bodenlangen schulterfreien Seidenkleid, und klammerte sich an diesen Gedanken, um ihre Nerven zu beruhigen, die zum Zerreißen gespannt waren.
Doch hinter der Fassade sah es ganz anders aus. Ihre vorherrschende Gemütslage war Nervosität, aber da war noch ein anderes Gefühl, das ihr nicht behagte.
Sie wusste inzwischen, wer dieser Mann war. Die Agenturmitarbeiter hatten es ihr unter die Nase gerieben, als er an diesem Nachmittag den Raum verlassen hatte. Angelos Petrakos. Ihm gehörten nicht nur die Jachten, sondern gleich die ganze Reederei.
Aber deshalb werde ich ganz sicher nicht auf Zehenspitzen um ihn herumschleichen, dachte sie voller Trotz, auch wenn ich diesen Job dringend haben will. Sollte er sie engagieren, na schön. Aber sie würde nicht vor ihm katzbuckeln. Nie im Leben!
Sie wusste immer noch nicht, warum er sie auf die Liste der aussichtsreichen Bewerberinnen hatte setzen lassen. Denn sie war ganz anders als die eleganten, schicken Mädchen. Aber auch das war ihr egal. Entweder bekam sie den Job oder nicht. So einfach war das.
Sie spürte ein seltsames Flattern im Bauch. Aber nicht deshalb, weil dieser Kerl sie angesehen hatte, als wäre sie Frischfleisch. Am liebsten hätte sie ihm deshalb eine Ohrfeige verpasst. Und trotzdem lag der Grund darin, dass er sie angesehen hatte. Stirnrunzelnd ging sie weiter. Ein solches Gefühl kannte sie bisher nicht. Es war ihr fremd und verunsicherte sie. Als sie die zwei kurzen Begegnungen mit diesem Mann in Gedanken wieder aufleben ließ, spürte sie erneut dieses seltsame Flattern im Bauch.
Das gefiel ihr nicht. Weil es sie verletzlich machte.
Und verletzlich wollte sie sich um keinen Preis fühlen.
Sie beschleunigte ihren Schritt und lief die breite Treppenflucht zum Veranstaltungssaal hinauf. An der Tür sah sie, dass die anderen neun Mädchen bereits da waren – genauso wie Mr Big, der sich gerade mit dem wichtigsten Mitarbeiter der Agentur unterhielt. Kat stellte sich neben die anderen, wobei sie bewusst nicht zu ihm hinschaute.
Angelos sah hoch, und sein Blick ging sofort zu der jungen Frau, die er zusätzlich auf die Liste hatte setzen lassen.
Sie sah hinreißend aus. Er versuchte zu ergründen, warum sie so bezaubernd wirkte, doch er konnte es nicht benennen. Auch die anderen Mädchen waren außergewöhnlich schön. Und trotzdem hatte diese nervöse Blondine etwas an sich, das in ihm den Wunsch weckte, sie anzusehen …
Aber reichte dieses Etwas, was auch immer es sein mochte, aus, um die Anweisungen über Bord zu werfen, die er seinem Kreativteam gegeben hatte? Seine Vorgabe war, dass die Models für diese Kampagne die gleiche Exklusivität ausstrahlten wie die neuen Luxusjachten von Petrakos Marine . Er nahm am Tisch Platz, lehnte sich lässig zurück und wandte sich an seinen Kreativdirektor mit der Anweisung, die Mädchen vorzuführen.
Bewusst richtete er sein Augenmerk auf die anderen jungen Frauen, als sie auf dem Laufsteg auf und ab stolzierten. Dann wandte er seinen Blick ebenso bewusst auf die nervöse Blondine.
Ihr gefällt das Ganze nicht, vermutete er. Dieses Auf- und Abgehen und Befehle entgegennehmen. Und sich selbst zu präsentieren. Ihren Widerstand konnte er an der steifen Haltung erkennen.
„Das reicht.“
Die Mädchen kamen zurück zum Tisch. Der Kreativdirektor beugte sich vor, um sein Wort an Angelos zu richten, doch der bedeutete ihm mit erhobener Hand zu schweigen. Mit ausdrucksloser Miene betrachtete er die jungen Frauen, die vor dem Tisch standen.
Dann nickte er drei jungen Frauen zu, die er ausgewählt hatte.
Eine hatte lange blonde Haare, die bis zur Hüfte gingen, offensichtlich ihr besonderer Vorzug, die Zweite war eine aristokratische Brünette und die Dritte eine Eurasierin, die die Fantasie eines jeden Mannes beflügeln würde. Alle drei waren bestens geeignet für
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