Sueße Kuesse nur aus Rache
keine andere Modelagentur in London würde sie je wieder beschäftigen. Denn niemand wollte sich den Zorn eines so vermögenden und einflussreichen Mannes zuziehen. Seinetwegen hatte sie Wohnung und Job verloren. Alles, was Kat sich mit harter, schweißtreibender Arbeit und unter großen Willensanstrengungen erschaffen hatte, war zum Teufel.
Mit nichts als ihrem eisernen Willen hatte er sie zurückgelassen.
Und mit der Erinnerung daran, was er ihr angetan hatte.
Und nun, fünf Jahre später, gaben ihr diese Erinnerungen, die sich unauslöschlich in ihr Gehirn eingebrannt hatten, die Kraft, sich gegen ihn aufzulehnen. Trotz und Widerstand waren alles, was sie je an Gefühl für ihn übrig haben würde. Sie hatte es abgelehnt, sich geschlagen zu geben, sie wollte nicht wieder in ein so tiefes Loch fallen. Obwohl er ihr Leben in tausend Scherben zerschlagen hatte, war sie aufgestanden und hatte sich langsam wieder nach oben gekämpft.
Dieses Tief hatte ihr auch einen anderen Namen beschert. Eine Kat Jones würde es niemals mehr geben …
Egal, womit Angelos Petrakos ihr nun drohte.
Unerschrocken begegnete sie seinem harten Blick.
„Verlassen Sie meine Wohnung!“, sagte sie mit großer Entschlossenheit, obwohl sie innerlich zitterte.
„Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“ Angelos’ Ton war unerbittlich. „Was wird wohl Ihr Verlobter “, das Wort war von Spott getränkt, „von Kat Jones halten, wenn er davon erfährt?“
Ihre Anspannung war spürbar. Die bleichen Wangen verrieten ihm, was er wissen musste. Seine Augen glitzerten verräterisch.
„Sie haben es ihm nicht gesagt.“
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Sie hinterhältige kleine Lügnerin“, sagte er in gefährlich sanftem Ton. „Sie haben ihm Ihr Jawort gegeben, nicht wahr? Sie gaukelten ihm die ganze Zeit über etwas vor. Ist es nicht so?“
Rache und Zorn schwangen in seiner Stimme mit. Sie war wie zu Eis erstarrt und unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen. Grauen erfüllte sie.
Mehr noch als Grauen. Viel schlimmer.
Ein Gefühl von Todesnähe. Das durfte sie nicht zulassen.
Sie straffte sich. „Raus hier!“, befahl sie noch einmal. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Er bewegte sich keinen Millimeter. Blieb einfach auf der Couch sitzen. Auf ihrer Couch. Drang in ihr Leben ein, in ihre Zukunft, die sie mit Giles teilen wollte.
„Sie haben die Wahl.“ Wie eine scharfe Klinge schnitten seine Worte in ihre Seele. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie diesen unglückseligen Kerl in Ihre Fänge bekommen. Entweder Sie berichten ihm selbst alles über Kat – oder ich werde es tun.“
„Nein!“ Ein Schrei brach aus ihr heraus. Kat Jones war ein für alle Mal von der Bildfläche verschwunden. Nie wieder durfte sie zurückkommen.
Er lächelte. Es war das Lächeln eines Jägers kurz vor dem Erlegen seiner Beute.
„Doch, Kat. Sie werden es ihm beichten. Glauben Sie, ich würde andernfalls auch nur eine Sekunde zögern?“
Nie im Leben durfte sie Giles erzählen, was Angelos von ihr verlangte. Niemals! Sie fühlte sich völlig leer. Für Giles würde es keinen Unterschied machen, das wusste sie. Was immer sie ihm sagte oder beichtete, er würde sie stets an sein Heiratsversprechen erinnern, und keine Macht der Welt könnte ihn dazu bringen, es zurückzunehmen. Er würde in jeder Situation zu ihr stehen.
Trotzdem durfte sie ihm ihr Geheimnis nicht anvertrauen! Das konnte sie Giles nicht antun – ihn dazu verdammen, eine Frau wie Kat zu heiraten. Er durfte nicht erfahren, wer Kat gewesen war, wo sie herkam, wie sie gelebt hatte …
Und dennoch, sie würde – sie musste! – die Heirat aufgeben. Sie konnte es nicht ertragen, ihm in die Augen zu schauen, wenn er früher oder später die Wahrheit erfahren würde.
„Nein!“ Der Klang ihrer eigenen Stimme drohte sie zu erwürgen.
Angelos deutete ihren Gesichtsausdruck richtig. Das Grauen. Die Angst. Die dünne Linie, die sein Mund bildete, zog sich ein wenig nach oben.
„Ich bin gewillt, Ihnen noch eine weitere Chance zu geben, Kat“, sagte er. In seinen Augen glühte rätselhaftes Feuer. „Sagen Sie ihm einfach, Sie hätten Ihre Meinung geändert. Sie könnten ihn nicht heiraten.“
„Warum sollte er mir Glauben schenken?“ Ihre Stimme klang gepresst.
Ein unheilvolles Lächeln breitete sich über sein Gesicht. „Warum? Ich werde es Ihnen sagen, Kat. Weil Ihre große Liebe gerade wieder in Ihr Leben getreten ist.“
Voller Abscheu starrte sie
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