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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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selbst konnte hier am besten zu seinem wahren Ich finden. Er war nicht mehr der Chef einer Armee von Angestellten, die auf sein Kopfnicken reagierten. Er, der Mann, der hinter dem Ganzen stand, war hier nur er selbst.
    Aber Kat – oder Thea, wie sie sich jetzt nannte –, hatte auch sie hier oben ihren wahren Charakter gezeigt? Ihr Innerstes nach außen gekehrt? Sah er sie nun im richtigen Licht?
    Über eines war er sich absolut sicher – sein Ärger über sie war verflogen. Wann genau das geschehen war, vermochte er nicht zu sagen. Doch mehr und mehr konnte er sich darauf konzentrieren, sie als die zu sehen, die sie heute war. Die Frau, die seine Begeisterung für die Bergwelt teilte, die ihm zu einem treuen Begleiter geworden war.
    Das Wort hallte in seinen Ohren wider. Begleiter, Freund …
    Hatte es je eine Frau in seinem Leben gegeben, von der er das hätte sagen können? Er hatte mehr als genügend Erfahrung mit Frauen. Doch er konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur eine Einzige gewillt gewesen wäre, mit ihm hierherzukommen. Genauso wenig hätte er sich jemals die Gesellschaft einer dieser Frauen gewünscht.
    Bei Kat aber, die er nur mitgenommen hatte, um die Wahrheit über sie herauszufinden, hatte er das sichere Gefühl, dass er ihre Anwesenheit in seinem Chalet genoss.
    Der Druck seiner Hände um das Holzgeländer verstärkte sich. Es gab bereits etwas, das er hatte herausfinden können. Über sich selbst nämlich.
    Mit jedem Tag, der verging, wurde die Wahrheit deutlicher. Und mit jedem Tag ihrer Anwesenheit wurde sie für ihn unentbehrlicher. In diesem Moment, unter dem sternenübersäten Himmel, war er sich absolut sicher, was sein allergrößter Wunsch war.
    Es spielte keine Rolle mehr, dass sie ihm vor fünf Jahren ihren Körper angeboten hatte. Wenn sie tatsächlich die Frau war, die sie zu sein schien und gegen die er keinerlei Groll mehr hegte, welchen Grund sollte es dann noch geben, nicht seinem lange unterdrückten Begehren nachzugeben?
    Und ihrem. Denn trotz ihrer vehementen Proteste in jener Nacht in London, als sie ihn angeschrien hatte, sie könne seine Berührung nicht ertragen, wusste er – oh, er war sich sicher! –, dass sie die Unwahrheit sagte. Mit jedem Tag, der verging, jedem Abend, den er mit ihr verbrachte, verstärkte sich sein Gefühl, dass in ihr ein Feuer brannte. Sie konnte es leugnen. Doch wie lange noch?
    Er hatte den Eindruck, auch sie öffnete sich immer mehr ihren Gefühlen für ihn. Jeder Tag brachte ihn näher ans Ziel. Lange würde es nicht mehr dauern …
    Und danach?
    Einige Sekunden kreisten seine Gedanken wie ein Adler um die Antwort auf diese Frage. Dann löste sie sich in Dunst auf und blieb unbeantwortet.
    Weil es keine Antwort gab …
    Er löste die Hände vom Geländer und ging hinein. Ein vollkommen neues Gefühl füllte ihn aus.
    Freudige Erwartung …
    Thea hielt kurz inne, als sie durch den kurzen Flur in Richtung Speisezimmer ging, wie sie es nun schon jeden Abend seit über einer Woche tat. Ihr heutiges Zögern hatte nichts mehr mit dem Widerwillen des ersten Abends zu tun. Es hatte andere Gründe.
    Vollkommen andere.
    Ihre gesamte Einstellung hatte sich gewandelt. Als sie das Speisezimmer betrat, stockte ihr der Atem. Angelos’ physische Gegenwart bestimmte ihr Wohlgefühl, ließ sie erzittern, überwältigte sie.
    Wenn sie in diesen Minuten die Möglichkeit gehabt hätte, zu gehen und Angelos Petrakos niemals wiederzusehen – wäre sie ohne nachzudenken geblieben.
    „Gnädige Frau …“
    Die Stimme an ihrer Seite lenkte sie von Angelos ab. Sie blinzelte. Johann, der jüngere der beiden Hausdiener, hielt ihr mit fragender Miene eine Flasche hin. Sie konnte das Wort Apfel lesen und nickte abwesend. Sofort wurde ihr Blick von Angelos wieder magisch angezogen.
    Ihr Herz schlug schneller.
    Sie nahm ihr Besteck auf und konzentrierte sich mit gerunzelter Stirn auf die kalte Platte vor sich.
    Während des gesamten Essens fühlte sie sich schrecklich aufgeregt und befangen, denn Angelos Petrakos saß am anderen Ende des Tisches.
    Sie war sich seiner stets bewusst gewesen – immer! Seine Wirkung auf all ihre Sinne war überwältigend. Bisher allerdings hatte die Abneigung gegen ihn, die sich über all die Jahre aufgestaut hatte, diesem Gefühl Schranken gesetzt.
    Aber nun …
    Ich hasse ihn nicht mehr.
    In den Tagen, die sie seither hier verbracht hatten, hatte sich ihre Sicht auf ihn völlig geändert. Er war nicht mehr dieser grobe,

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